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Auch der [[ORF]] sprach von bayerischen „[[Ostblock]]-Methoden“, und Atomkraftgegner kündigten eine Blockade der Straßen für deutsche Urlauber an.<ref>[https://www.kultur-gegen-die-waa.de/images/pdf/8a_WAASalzburgerAntiKampf.pdf Wien spricht von Anachronismus – Grenzsperre für Österreicher verurteilt / Grüne drohen mit Blockade] (PDF; 19 MB) – ([[Mittelbayerische Zeitung]] 1986 auf ''Kultur gegen die WAA'', S. 6)</ref> Die [[taz]] schrieb in der Nachschau, dass der „radioaktive Zerfall der Bürgerrechte“ mit Hausdurchsuchungen, Prügelorgien der Polizei, Demonstrationsverboten und mit Einreiseverweigerungen für österreichische Atomgegner eskalierte.<ref>[https://taz.de/30-Jahre-nach-den-Wackersdorf-Protesten/!5265313/ 30 Jahre nach den Wackersdorf-Protesten: Triumph der Atomgegner. Der Bau der WAA-Atomfabrik in Wackersdorf begann 1986. Er stieß auf erbitterte Gegenwehr – und wurde drei Jahre später abgebrochen.] – ([[taz]] vom 14. Januar 2016)</ref> | Auch der [[ORF]] sprach von bayerischen „[[Ostblock]]-Methoden“, und Atomkraftgegner kündigten eine Blockade der Straßen für deutsche Urlauber an.<ref>[https://www.kultur-gegen-die-waa.de/images/pdf/8a_WAASalzburgerAntiKampf.pdf Wien spricht von Anachronismus – Grenzsperre für Österreicher verurteilt / Grüne drohen mit Blockade] (PDF; 19 MB) – ([[Mittelbayerische Zeitung]] 1986 auf ''Kultur gegen die WAA'', S. 6)</ref> Die [[taz]] schrieb in der Nachschau, dass der „radioaktive Zerfall der Bürgerrechte“ mit Hausdurchsuchungen, Prügelorgien der Polizei, Demonstrationsverboten und mit Einreiseverweigerungen für österreichische Atomgegner eskalierte.<ref>[https://taz.de/30-Jahre-nach-den-Wackersdorf-Protesten/!5265313/ 30 Jahre nach den Wackersdorf-Protesten: Triumph der Atomgegner. Der Bau der WAA-Atomfabrik in Wackersdorf begann 1986. Er stieß auf erbitterte Gegenwehr – und wurde drei Jahre später abgebrochen.] – ([[taz]] vom 14. Januar 2016)</ref> | ||
=== Entwicklung === | === Entwicklung der Alpenfehde === | ||
[[Datei:Salzburg - Altstadt - Mozartplatz 'Der Zaun des Anstoßes' - 2018 11 21-1.jpg|mini|''Der Zaun des Anstoßes'' – Denkmal auf dem Salzburger [[Mozartplatz (Salzburg)|Mozartplatz]] an den Kampf gegen die WAA Wackersdorf]] | [[Datei:Salzburg - Altstadt - Mozartplatz 'Der Zaun des Anstoßes' - 2018 11 21-1.jpg|mini|''Der Zaun des Anstoßes'' – Denkmal auf dem Salzburger [[Mozartplatz (Salzburg)|Mozartplatz]] an den Kampf gegen die WAA Wackersdorf]] | ||
Die Differenzen eskalierten schließlich zur „Alpenfehde“<ref>[https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13525039.html ''Ganz übel – Bayern-König Strauß setzt die Alpenfehde fort: Er will einen Atomvertrag mit Österreich verhindern.''] In: ''Der Spiegel'' vom 21. September 1987.</ref> bzw. zum „Alpenkrieg“.<ref>[https://www.spiegel.de/politik/fetzen-fliegen-a-69208b09-0002-0001-0000-000013519738 ''Fetzen fliegen: Franz Josefs neuestes Opfer: Nachbar Österreich.''] In: ''Der Spiegel'' vom 27. Juli 1986.</ref><ref name="gschiss">[https://www.spiegel.de/politik/so-a-gschiss-a-3d461e53-0002-0001-0000-000013522053?context=issue ''So a G’schiß – Neue Eskalation im Grenzkonflikt: Erst konnten österreichische Demonstranten nicht nach Bayern rein, jetzt dürfen prominente Christsoziale nicht aus Bayern raus.''] [[Der Spiegel]] vom 13. April 1987.</ref><ref name="Rahm oder Ruhm" /> Bayern überlegte sich auch Maßnahmen gegen Österreich im Flugverkehr.<ref>[https://www.kultur-gegen-die-waa.de/images/pdf/8a_WAASalzburgerAntiKampf.pdf Strauß verteidigt das Vorgehen Hillermeiers: Grenzsperre blockiert Beziehungen zu Wien. Streit weitet sich aus / Kanzlertreffen möglich] – [[Mittelbayerische Zeitung]] vom 4. Juli 1986 auf ''Kultur gegen die WAA'', S. 8</ref> Staatsminister [[Edmund Stoiber]] wollte z. B. den Luftraum für österreichische Militärmaschinen sperren lassen.<ref name="Rahm oder Ruhm" /> | Die Differenzen eskalierten schließlich zur „Alpenfehde“<ref>[https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13525039.html ''Ganz übel – Bayern-König Strauß setzt die Alpenfehde fort: Er will einen Atomvertrag mit Österreich verhindern.''] In: ''Der Spiegel'' vom 21. September 1987.</ref> bzw. zum „Alpenkrieg“.<ref>[https://www.spiegel.de/politik/fetzen-fliegen-a-69208b09-0002-0001-0000-000013519738 ''Fetzen fliegen: Franz Josefs neuestes Opfer: Nachbar Österreich.''] In: ''Der Spiegel'' vom 27. Juli 1986.</ref> Die britische [[The Sunday Times (Vereinigtes Königreich)|Sunday Times]] fragte damals, ob das nur „eine komische Oper“ sei oder sich Bayern im Krieg („Bavaria at war“) befinde.<ref name="gschiss">[https://www.spiegel.de/politik/so-a-gschiss-a-3d461e53-0002-0001-0000-000013522053?context=issue ''So a G’schiß – Neue Eskalation im Grenzkonflikt: Erst konnten österreichische Demonstranten nicht nach Bayern rein, jetzt dürfen prominente Christsoziale nicht aus Bayern raus.''] [[Der Spiegel]] vom 13. April 1987.</ref><ref name="Rahm oder Ruhm" /> Bayern überlegte sich auch Maßnahmen gegen Österreich im Flugverkehr.<ref>[https://www.kultur-gegen-die-waa.de/images/pdf/8a_WAASalzburgerAntiKampf.pdf Strauß verteidigt das Vorgehen Hillermeiers: Grenzsperre blockiert Beziehungen zu Wien. Streit weitet sich aus / Kanzlertreffen möglich] – [[Mittelbayerische Zeitung]] vom 4. Juli 1986 auf ''Kultur gegen die WAA'', S. 8</ref> Staatsminister [[Edmund Stoiber]] wollte z. B. den Luftraum für österreichische Militärmaschinen sperren lassen.<ref name="Rahm oder Ruhm" /> | ||
Im Juli 1986 wollte Österreichs Vizekanzler [[Norbert Steger]] zum | Im Juli 1986 wollte Österreichs Vizekanzler [[Norbert Steger]] zum [[Anti-WAAhnsinns-Festival]] nach [[Burglengenfeld]] fahren. Die [[bayerische Staatsregierung]] plante, für ihn ein Einreiseverbot zu verhängen, das jedoch von Außenminister [[Hans-Dietrich Genscher]] wieder zurückgezogen wurde, Steger fuhr dennoch nicht.<ref>[https://www.laka.org/docu/magazines/RadiAktiv/ra87-13.pdf ''Einige Eckdaten des österreichischen Widerstands gegen die WAA.''] In: ''[[Radi Aktiv]]'', Ausgabe 13, April 1987, S. 64 f. (im [[Laka (Archiv)|Laka-Archiv]]; PDF).</ref> | ||
1986 nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl beschloss die österreichische [[Bundesregierung Sinowatz]] mit Bonn über einen WAA-Verzicht zu verhandeln, weil ein Unfall „ganz Österreich bedrohen“ würde.<ref>[https://www.spiegel.de/politik/ruhe-im-ozean-der-furcht-a-4729bb68-0002-0001-0000-000013518489 »Ruhe im Ozean der Furcht« – Frankreich und die Folgen des Reaktorunfalls von Tschernobyl] – ([[Der Spiegel]] vom 18. Mai 1986)</ref> | 1986 nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl beschloss die österreichische [[Bundesregierung Sinowatz]] mit Bonn über einen WAA-Verzicht zu verhandeln, weil ein Unfall „ganz Österreich bedrohen“ würde.<ref>[https://www.spiegel.de/politik/ruhe-im-ozean-der-furcht-a-4729bb68-0002-0001-0000-000013518489 »Ruhe im Ozean der Furcht« – Frankreich und die Folgen des Reaktorunfalls von Tschernobyl] – ([[Der Spiegel]] vom 18. Mai 1986)</ref> | ||
Die österreichischen Aktivisten waren erprobt im erfolgreichen Kampf gegen das [[Atomkraftwerk Zwentendorf]] und argumentierten, Radioaktivität mache „an Staatsgrenzen nicht halt“.<ref>[https://www.spiegel.de/politik/die-heimat-nicht-billig-verspielen-a-9ffb6768-0002-0001-0000-000013516813 Die Heimat nicht billig verspielen] – ([[Der Spiegel]] vom 29. September 1985)</ref> | Die österreichischen Aktivisten waren erprobt im erfolgreichen Kampf gegen das [[Atomkraftwerk Zwentendorf]] und argumentierten, Radioaktivität mache „an Staatsgrenzen nicht halt“.<ref>[https://www.spiegel.de/politik/die-heimat-nicht-billig-verspielen-a-9ffb6768-0002-0001-0000-000013516813 Die Heimat nicht billig verspielen] – ([[Der Spiegel]] vom 29. September 1985)</ref> | ||
Die Proteste aus Österreich wurden damals von der deutschen Bundesregierung unter [[Helmut Kohl]] | Die Proteste aus Österreich wurden damals von der deutschen Bundesregierung unter [[Helmut Kohl]] „abgeschmettert“.<ref>[https://web.archive.org/web/20170119184025/https://www.zeit.de/1986/43/das-naechste-unglueck-kommt-bestimmt/komplettansicht Das nächste Unglück kommt bestimmt. Alle Reaktoren sind nicht sicher genug] – ([[Helmut Hirsch (Physiker)|Helmut Hirsch]] in: [[Die Zeit]] vom 17. Oktober 1986)</ref> | ||
Auf einer Sondersitzung des Bundesinnenausschusses erklärte [[Alfred Sauter]] (CSU), dass durch die „entschiedenen, erfolgreichen und verhältnismäßigen Maßnahmen“ einer weiteren Zuspitzung in Wackersdorf vorgebeugt worden sei, wohingegen SPÖ und SPD gegen die Grenzsperren protestierten, da dies ein schwerer Eingriff in die europäische Freizügigkeit sei, das Verhältnis zu Österreich „auf das schwerste“ belaste und WAA-Demonstranten kriminalisiert würden.<ref>[https://www.kultur-gegen-die-waa.de/images/pdf/8a_WAASalzburgerAntiKampf.pdf Am Donnerstag Sondersitzung im Innenausschuss. Scharfe Kontroverse wegen Einreiseverbot. SPD und SPÖ protestieren bei Staatsregierung] (PDF; 19 MB) – [[Mittelbayerische Zeitung]] vom 1. Juli 1986 auf ''Kultur gegen die WAA'', S. 7</ref> | Auf einer Sondersitzung des Bundesinnenausschusses erklärte [[Alfred Sauter]] (CSU), dass durch die „entschiedenen, erfolgreichen und verhältnismäßigen Maßnahmen“ einer weiteren Zuspitzung in Wackersdorf vorgebeugt worden sei, wohingegen SPÖ und SPD gegen die Grenzsperren protestierten, da dies ein schwerer Eingriff in die europäische Freizügigkeit sei, das Verhältnis zu Österreich „auf das schwerste“ belaste und WAA-Demonstranten kriminalisiert würden.<ref>[https://www.kultur-gegen-die-waa.de/images/pdf/8a_WAASalzburgerAntiKampf.pdf Am Donnerstag Sondersitzung im Innenausschuss. Scharfe Kontroverse wegen Einreiseverbot. SPD und SPÖ protestieren bei Staatsregierung] (PDF; 19 MB) – [[Mittelbayerische Zeitung]] vom 1. Juli 1986 auf ''Kultur gegen die WAA'', S. 7</ref> | ||
[[Erich Kiesl]] und [[Kurt Biedenkopf]] versuchten 1986 in einem vertraulichen Gespräch mit dem Salzburger Landeshauptmann und WAA-Gegner [[Wilfried Haslauer senior|Wilfried Haslauer]] die bayrisch-österreichische WAA-Kontroverse zu entschärfen und bemühten sich um „eine Art Wiedergutmachung für die Töne aus München“.<ref>[https://www.spiegel.de/politik/absolutistische-arroganz-a-6c4fe5c9-0002-0001-0000-000013518852 Absolutistische Arroganz – In der CSU regt sich Opposition gegen Wackersdorf und den Führungsstil der bayrischen Staatsregierung.] – ([[Der Spiegel]] vom 10. August 1986)</ref> | [[Erich Kiesl]] und [[Kurt Biedenkopf]] versuchten 1986 in einem vertraulichen Gespräch mit dem Salzburger Landeshauptmann und WAA-Gegner [[Wilfried Haslauer senior|Wilfried Haslauer]] die bayrisch-österreichische WAA-Kontroverse zu entschärfen und bemühten sich um „eine Art Wiedergutmachung für die Töne aus München“.<ref>[https://www.spiegel.de/politik/absolutistische-arroganz-a-6c4fe5c9-0002-0001-0000-000013518852 Absolutistische Arroganz – In der CSU regt sich Opposition gegen Wackersdorf und den Führungsstil der bayrischen Staatsregierung.] – ([[Der Spiegel]] vom 10. August 1986)</ref> |