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* Etwa 60 Prozent der Personen war älter als 60 Jahre, weniger als 10 Prozent waren jünger als 20 Jahre. Dies könnte daraufhin deuten, dass die jüngeren Juden die Flucht in Länder wie den [[w:USA|USA]] oder [[w:Völkerbundsmandat für Palästina|Palästina]] wagten, während die älteren Menschen zurückblieben. Das älteste Opfer war Leni Schlossen, die [[1854]] in Kobersdorf zur Welt kam, und am 30. August [[1942]] im [[w:KZ Theresienstadt|KZ Theresienstadt]] gestorben ist. | * Etwa 60 Prozent der Personen war älter als 60 Jahre, weniger als 10 Prozent waren jünger als 20 Jahre. Dies könnte daraufhin deuten, dass die jüngeren Juden die Flucht in Länder wie den [[w:USA|USA]] oder [[w:Völkerbundsmandat für Palästina|Palästina]] wagten, während die älteren Menschen zurückblieben. Das älteste Opfer war Leni Schlossen, die [[1854]] in Kobersdorf zur Welt kam, und am 30. August [[1942]] im [[w:KZ Theresienstadt|KZ Theresienstadt]] gestorben ist. | ||
* Bei 65 Menschen wurde eine Wiener Adresse als letzte bekannte Adresse angegeben. Die meisten dieser Adressen befinden sich im 2. Bezirk ([[w:Leopoldstadt|Leopoldstadt]]). | * Bei 65 Menschen wurde eine Wiener Adresse als letzte bekannte Adresse angegeben. Die meisten dieser Adressen befinden sich im 2. Bezirk ([[w:Leopoldstadt|Leopoldstadt]]). | ||
* Erste Deportationen fanden bereits 1939 statt. Während es 1941 noch die Ghettos in Polen und in der [[w:Sowjetunion|Sowjetunion]] waren, in welche man die Menschen deportierte, bildeten 1942 bereits die Vernichtungslager das Ziel der Transportzüge. | |||
Aus den Daten lassen sich folgende Erkenntnisse über die unterschiedlichen Deportationswege gewinnen: | Aus den Daten lassen sich folgende Erkenntnisse über die unterschiedlichen Deportationswege gewinnen: | ||
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* Nach dem Angriff auf die Sowjetunion folgten weitere Transporte Kobersdorfer Juden in das [[w:Ghetto Litzmannstadt|Ghetto Litzmannstadt]] sowie in Ghettos im eroberten Teil der Sowjetunion wie zum Beispiel jenes von [[w:Ghetto Riga|Riga]]. Eine 80-jährige und eine 63-jährige ehemalige jüdische Bewohnerin von Kobersdorf wurden im November 1941 unmittelbar nach ihrer Deportation nach [[w:KZ Kauen|Kowno]] ermordet. Der Holocaust hatte eine weitere Stufe des Wahnsinns erreicht. | * Nach dem Angriff auf die Sowjetunion folgten weitere Transporte Kobersdorfer Juden in das [[w:Ghetto Litzmannstadt|Ghetto Litzmannstadt]] sowie in Ghettos im eroberten Teil der Sowjetunion wie zum Beispiel jenes von [[w:Ghetto Riga|Riga]]. Eine 80-jährige und eine 63-jährige ehemalige jüdische Bewohnerin von Kobersdorf wurden im November 1941 unmittelbar nach ihrer Deportation nach [[w:KZ Kauen|Kowno]] ermordet. Der Holocaust hatte eine weitere Stufe des Wahnsinns erreicht. | ||
* Am 20. Januar [[1942]] trafen sich in Berlin hochrangige Vertreter des nationalsozialistischen Staates zur [[w:Wannseekonferenz|Wannseekonferenz]], wo unter anderem bestimmt wurde, das Konzentrationslager Theresienstadt als [[w:KZ Theresienstadt#„Altersghetto“ für ausgesuchte deutsche Juden|Altersghetto]] einzurichten. Im Laufe des Jahres wurden 19 ehemalige ältere jüdische Bewohner von Kobersdorf dorthin verlegt, wobei sechs von ihnen dort im Laufe den nächsten Monate verstarben. Sieben dieser Personen überstellte man in das [[w:Vernichtungslager Treblinka|Vernichtungslager Treblinka]], wo sie nach ihrer Ankunft ermordet wurden. Die noch übrig gebliebenen Kobersdorfer Juden wurden 1943 bzw. von Theresienstadt nach [[w:KZ Auschwitz|Auschwitz]] überstellt, wo auch sie zu Tode kamen. | * Am 20. Januar [[1942]] trafen sich in Berlin hochrangige Vertreter des nationalsozialistischen Staates zur [[w:Wannseekonferenz|Wannseekonferenz]], wo unter anderem bestimmt wurde, das Konzentrationslager Theresienstadt als [[w:KZ Theresienstadt#„Altersghetto“ für ausgesuchte deutsche Juden|Altersghetto]] einzurichten. Im Laufe des Jahres wurden 19 ehemalige ältere jüdische Bewohner von Kobersdorf dorthin verlegt, wobei sechs von ihnen dort im Laufe den nächsten Monate verstarben. Sieben dieser Personen überstellte man in das [[w:Vernichtungslager Treblinka|Vernichtungslager Treblinka]], wo sie nach ihrer Ankunft ermordet wurden. Die noch übrig gebliebenen Kobersdorfer Juden wurden 1943 bzw. von Theresienstadt nach [[w:KZ Auschwitz|Auschwitz]] überstellt, wo auch sie zu Tode kamen. | ||
* Weitere Deportationszüge brachten ehemalige Kobersdorfer Bewohner 1942 in das [[w:Vernichtungslager Maly Trostinez|Vernichtungslager Maly Trostinez]] (sechs Personen), ins [[w:Ghetto Izbica|Ghetto Izbica]] (zwei Personen) und nach Auschwitz (13 Personen). Für die meisten dieser nach Auschwitz deportierten Kobersdorfer Juden | * Weitere Deportationszüge brachten ehemalige Kobersdorfer Bewohner 1942 in das [[w:Vernichtungslager Maly Trostinez|Vernichtungslager Maly Trostinez]] (sechs Personen), ins [[w:Ghetto Izbica|Ghetto Izbica]] (zwei Personen) und nach Auschwitz (13 Personen). Für die meisten dieser nach Auschwitz deportierten Kobersdorfer Juden stand mit dem [[w:Sammellager Drancy|französischen Sammellager Drancy]], dem [[w:SS-Sammellager_Mechelen|belgischen Sammellager Mechelen/Malines]] oder dem [[w:Durchgangslager Westerbork|niederländischen Durchgangslager Westerbork]] ein Ausgangspunkt der Deportation, der darauf schließen lässt, dass es diesen Menschen 1938 gelungen war, in den Westen nach Frankreich, Belgien oder den Niederlanden auszureisen. Durch den siegreichen [[w:Westfeldzug|Westfeldzug]] der [[w:Wehrmacht|Wehrmacht]] [[1940]] wurden sie von der Mordmaschinerie der Nationalsozialisten wieder eingeholt. | ||
* In den Jahren 1943 und 1944 wurden einige weitere nach Belgien und Frankreich geflüchtete Kobersdorfer Juden nach Auschwitz deportiert. | |||