Jüdische Gemeinde Schlaining: Unterschied zwischen den Versionen

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=== Zerstörung der Gemeinde 1938 ===
=== Zerstörung der Gemeinde 1938 ===
Nach dem [[w:Anschluss Österreichs|Anschluss Österreichs]] im März [[1938]] übernahm [[w:Tobias Portschy|Tobias Portschy]] als [[w:Gauleiter|Gauleiter]] die Macht im Burgenland. Am 2. April forderte er neben der Lösung der ''Zigeunerfrage'' auch die Lösung der ''Judenfrage''.<ref name="ojm2">[http://www.ojm.at/gemeinden/ Österreichisches Jüdisches Museum - Jüdische Gemeinden des Burgenlandes], Webseite www.ojm.at, abgerufen am 10. Februar 2015</ref>
Nach dem [[w:Anschluss Österreichs|Anschluss Österreichs]] im März [[1938]] übernahm [[w:Tobias Portschy|Tobias Portschy]] als [[w:Gauleiter|Gauleiter]] die Macht im Burgenland. Am 2. April forderte er neben der Lösung der ''Zigeunerfrage'' auch die Lösung der ''Judenfrage''.<ref name="ojm2">[http://www.ojm.at/gemeinden/ Österreichisches Jüdisches Museum - Jüdische Gemeinden des Burgenlandes], Webseite www.ojm.at, abgerufen am 10. Februar 2015</ref>
In wenigen Monaten wurde nun zerstört, was in mehr als 250 Jahren entstanden war. Wie diese Entwicklung das Leben jedes Einzelnen von heute auf morgen veränderte, schilderte Marietta Fluk aus [[w:Pennsylvania|Pennsylvania]] anlässlich ihres Besuchs in Schlaining während der Veranstaltung ''Welcome to Schlaining'':<ref name="vhsschlaining"></ref>
{{Zitat|Ich kann mich wirklich nicht an viel erinnern. Ich war sechs Jahre alt, als wir Schlaining
verließen, und wahrscheinlich sollte ich mich an mehr erinnern - aber, wahrscheinlich habe ich
eine mentale Blockade, weil die Zeiten waren nicht die glücklichsten und vielleicht habe ich
alles verdrängt. Ich erinnere mich, als die Nazis kamen, an die Tür klopften und meine Mutter -
ich muss etwa vier Jahre alt gewesen sein - mir sagte, dass ich nicht sprechen solle. Und sie
kamen herein und durchsuchten das Haus. Ich denke darüber nach, ich erinnere mich nicht.
Ich weiß, dass wir weg gegangen sind. Ich glaube, wir gingen nach Wien und von dort in die
Vereinigten Staaten. Ich erinnere mich nicht an die Schiffsreise. Ich habe ein Bild davon, ich
weiß, dass ich dort war, aber ich kann mich nicht erinnern. Ich kann mich aber daran erinnern,
als wir im Juni 1938 angekommen sind. Meine Mutter hatte zwei Brüder hier, die uns geholfen
haben, durchzukommen. Und ich darf sagen, dass meine Mutter mir über all die Jahre gesagt
hat, dass wir ohne die Hilfe ihrer Christen-Freunde in Schlaining nicht weggekommen wären.
Ich glaube nicht, dass meine Mutter böse Gedanken hatte, ich glaube, sie hatte traurige
Gedanken, weil sie ihre einzige Heimat, die sie jemals gehabt hat, verlassen und alles hinter
sich lassen musste, aber wir sind weggekommen. Wir haben einige aus unserer Familie verloren,
die nicht wegkamen. Ich glaube nicht, dass meine Mutter schlecht über die Stadt, über
Schlaining, dachte. Es waren ihre Christen-Freunde hier in Schlaining, die uns herausgeholfen
haben. Sie dachte nur Gutes und sagte nur Gutes über die Menschen hier. Sie wäre sicher
hierher zurückgekommen, wenn sie die Möglichkeit und das Geld gehabt hätte. Wenn sie
länger gelebt hätte, vielleicht hätten wir gemeinsam diese Reise nach Schlaining gemacht.
Nein, sie dachte nicht schlecht über die Menschen hier. Es war nicht die Schuld der Stadt, was
hier passiert ist.|Quelle=Interview vom 17.6.2001, Burgenländische Forschungsgesellschaft (Interviewführung: Milenia
Snowdon-Prötsch)}}


== Opferbilanz des Holocausts ==
== Opferbilanz des Holocausts ==
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