Talente Check

Der Talente Check ist ein Begabungsscreening in Niederösterreich für Schüler der siebenten Schulstufe. Er umfasst neben drei kognitiven Begabungen (verbale, numerische, figurale Intelligenz) auch drei non-kognitive Begabungen (sozial-emotionale Kompetenz, Kreativität, praktisch-naturwissenschaftliche Kompetenz). Seit dem Schuljahr 2005/2006 wird er kostenlos und durch die Niederösterreichische Landesakademie flächendeckend angeboten. Im Jahr 2015 haben rund 12.000 SchülerInnen am Talente Check teilgenommen.

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Deckblatt des Talente Check Aufgabenhefts

Entstehungsgeschichte

Schuljahr Meilenstein
2003 Erste Idee und Beginn der Entwicklungsarbeiten durch Aljoscha Neubauer und Erich Brunmayr.
2004/2005 Erster Einsatz im Feld.
2005/2006 Beginn des flächendeckenden Einsatzes jährlich im Herbst.[1]
2010/2011 Umstellung von 4. Klasse (Durchführung im Herbst) auf 3. Klasse (Durchführung im Frühjahr).
2011/2012 Kooperation mit der Wirtschaftskammer Niederösterreich – der Talente Check wird Teil des Niederösterreichischen Begabungskompass.

Begabungen

Die Zusammensetzung der Begabungen ist angelehnt an das Münchener (Hoch)Begabungsmodell von Heller (2001)[2], sodass neben den klassisch-kognitiven auch alternative Begabungen inkludiert werden. Die Objektivität, Reliabilität und Validität aller eingesetzten Subtests wird von der wissenschaftlichen Abteilung der Niederösterreichischen Landesakademie jährlich überprüft und die Subtests bei Bedarf weiterentwickelt[3]. In Validierungstestungen konnte beispielsweise gezeigt werden, dass diese Begabungsdimensionen bedeutsam mit dem späteren Berufserfolg[4] zusammenhängen.

Begabungsdimension Erläuterung
Verbale Intelligenz Fähigkeit im Umgang mit Sprache: Sprache verstehen, etwas gut beschreiben können, sich gut ausdrücken können, ein großer Wortschatz.
Numerische Intelligenz Fähigkeit mathematisch-logisch zu denken: gut mit Zahlen umgehen und gut rechnen. Die Fähigkeit logische Zusammenhänge aufzuspüren und zu erkennen.
Figurale Intelligenz Visuelle Vorstellungsfähigkeit und Vorstellungsreichtum, die Fähigkeit, Proportionen von Flächen und Räumen zu erfassen und anschaulich-ganzheitliches Denken.
Sozial-emotionale Kompetenz Fähigkeit zur Erfassung zwischenmenschlicher Situationen und der dabei auftretenden Emotionen. Eine hohe Ausprägung zeigt, dass eine Person in der Lage ist, ihre eigenen Emotionen und die anderer richtig zu erfassen und darauf adäquat zu reagieren, um letztlich eigene Gefühle und die anderer Menschen positiv zu beeinflussen.
Kreativität Fähigkeit neuartige und originelle Ideen und Einfälle mit Leichtigkeit zu entwickeln, Einfallsreichtum in den Ideen sowie deren Originalität.
Praktisch-naturwissenschaftliche Kompetenz Fähigkeit zum Auffinden von praktischen Problemlösungen. Personen mit hohen praktischen Fähigkeiten können im Alltag rasch Fehler auffinden und praktische Probleme im Umgang mit Gegenständen und Geräten des Alltagslebens (wie Videorecorder, Waschmaschine, etc.) rasch und effizient lösen.

Organisation

Getestet werden die Schüler in zwei Unterrichtseinheiten in der Schule. Nach der Dateneingabe und Auswertung erhalten die Eltern das Begabungsprofil ihres Kindes postalisch zugesandt. Dieses stellt ipsativ (ohne Normskala) die individuellen Stärken und Schwächen des Kindes dar.

Niederösterreichischer Begabungskompass

Seit dem Schuljahr 2011/2012 stellt der Talente Check den ersten Teil des Niederösterreichischen Begabungskompass dar[5]. Auf den Talente Check folgen zwei weitere Bestandteile an einem Standort des WIFI BIZ die Potenzialanalyse, bei welcher weitere Begabungen getestet werden sowie ein psychologisches Beratungsgespräch, welches allen teilnehmenden SchülerInen und deren Eltern kostenlos angeboten wird.

Rezensionen

Das Angebot wird seitens der SchülerInnen[6][7][8][9] und Eltern[10] durchwegs positiv aufgenommen. Wie alle psychometrischen Testverfahren können auch die Ergebnisse des Talente Check durch beispielsweise eine schlechte Verfassung am Testtag verfälscht sein. Daher stellt der Talente Check, wie auch andere Testverfahren, eine wertvolle Ergänzung der dauernden Beobachtungen der SchülerInnen durch die LehrerInnen dar.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. ORF. Abgerufen am 30.05.
  2.  Heller, K.A.: Projektziele, Untersuchungsergebnisse und praktische Konsequenzen. In: Hochbegabung im Kindes- und Jugendalter. 2 Auflage. Hogrefe, Göttingen 2001, S. 21-40.
  3.  Aljoscha Neubauer; Beate Staudt: Der Top Talente Check. Unveröffentlichtes Manual.. 2009
  4. Zusammenhang des Talente Check mit der Eignung für bestimmte Lehrberufe. 2016, abgerufen am 23.05.
  5. NÖN. Abgerufen am 30.05.
  6. NMS Dürnkrut. Abgerufen am 25.05.
  7. NMS Grosskrut. Abgerufen am 25.05.
  8. NMS Hausmening. Abgerufen am 25.05.
  9. Pressbaum. Abgerufen am 25.05.
  10. NÖN. Abgerufen am 30.05.