Verein der Unabhängigen Privatbrauereien Österreichs

Der Verein der Unabhängigen Privatbrauereien Österreichs wurde im Februar 2021 von zehn österreichischen, eigenständig agierenden und unabhängig geführten Privatbrauereien gegründet.[1] Ziel des Vereins ist es, sich von internationalen Großkonzernen abzugrenzen sowie Vielfalt und Geschmack der in Österreich gebrauten Biere zu erhalten. Die Biere, die das Siegel der Privatbrauereien tragen, machen laut eigenen Angaben einen Anteil von rund einem Drittel am österreichischen Biermarkt aus; rund 60 Prozent Marktanteil haben internationale Großkonzerne. Der „Kampf David gegen Goliath“ fand breiten Widerhall in den österreichischen Medien.

Verein der Unabhängigen Privatbrauereien Österreichs
Zweck: Interessensvertretung
Vorsitz: Ewald Pöschkö
Gründungsdatum: 2021
Sitz: Wien
ZVR 1205642279 (BMI)
Website: https://privatbrauereien.at/

Geschichte

Österreich ist ein Land mit langer Brautradition. Der Markt wird heute jedoch von internationalen Großkonzernen dominiert.[2] Daher haben sich ursprünglich 10 mittelständische Brauereien zusammengeschlossen.[3] Bei der ersten Erweiterungswelle im Jänner 2022 schlossen sich 20 weitere Brauereien dem Verein an.[4] Im Juli 2022 kamen weitere acht Brauereien hinzu.[5] Auch zu Beginn des Jahres 2023 traten fünf neue Mitglieder dem Verein bei.[6] Mitte 2023 kamen noch zwei weitere hinzu. Derzeit(2023) zählt die Bewegung somit 45 österreichische Privatbrauereien, von Vorarlberg bis ins Burgenland.

Zu den zehn Gründungsbrauereien zählen:

Obmann des Vereins ist Ewald Pöschko (Stand 2023).

Interessen und Siegel

Die Mitglieder verfolgen gemeinsam das Interesse, sich in der Öffentlichkeit sichtbar als unabhängige österreichische Privatbrauerei von internationalen Großkonzernen abzugrenzen. Der Verein vergibt ein Siegel. Die Träger dieses Siegels bekennen sich – nach Aussagen des Vereins – dazu, „echte österreichische Braukultur“ in ihrer Vielfalt und ihren Traditionen zu erhalten. Sie wollen damit ein Zeichen gegen die Uniformität des internationalen Mainstreams an austauschbaren Bieren setzen. Das Siegel wird seit Mitte September 2021 offiziell verwendet und soll nach und nach auf allen Flaschen und Dosen der Mitgliedsbetriebe abgebildet werden. Es soll als Information und Orientierung für Konsumenten dienen, um die Herkunft der im Handel und in der Gastronomie erhältlichen Biere besser nachvollziehen zu können. Das Siegel verrät, wer hinter dem Bier steckt.

Anforderungen zur Aufnahme

Um Mitglied des Vereines zu werden, müssen sich Brauereien an bestimmte Kriterien halten.[7] Dabei spielt die Größe der Brauerei keine Rolle, auch Kleinstbrauereien sind zugelassen, sofern sie die Kriterien erfüllen.

Die wichtigsten Kriterien sind:

  • Die Privatbrauerei und ihre Eigentümer müssen ihren Sitz in Österreich haben und dürfen unter keinem Einfluss eines ausländischen Unternehmens stehen.
  • Sie muss seit drei Jahren gewerblich als Privatbrauerei in Österreich tätig sein und die Braustätte muss real existieren – nicht nur der Markenname.
  • Die Privatbrauerei muss Mitglied beim Verband der Brauereien Österreichs sein.

Die Mitgliedschaft ist gezielt so ausgerichtet, dass auch Kleinbrauereien die Kriterien erfüllen können.[8]

Mitglieder

Brauerei Bundesland Gründungsjahr Mitglied seit
Ottakringer Brauerei Wien 1838 Februar 2021
Stieglbrauerei Salzburg 1492 Februar 2021
Braucommune in Freistadt Oberösterreich 1777 Februar 2021
Privatbrauerei Hirt Kärnten 1270 Februar 2021
Mohrenbrauerei Vorarlberg 1834 Februar 2021
Brauerei Murau Steiermark 1495 Februar 2021
Brauerei Schloss Eggenberg Oberösterreich 1681 Februar 2021
Trumer Privatbrauerei Salzburg 1601 Februar 2021
Bierbrauerei Schrems Niederösterreich 1380 Februar 2021
Privatbrauerei Zwettl Niederösterreich 1708 Februar 2021
Brauerei Aspach Oberösterreich 1790 Jänner 2022
Brauerei Baumgartner Oberösterreich 1609 Jänner 2022
Die Weisse Salzburg 1901 Jänner 2022
Brauerei Egg Vorarlberg 1894 Jänner 2022
Gablitzer Privatbrauerei Niederösterreich Jänner 2022
Gaminger Kartausenbräu Niederösterreich Jänner 2022
Privatbrauerei Gols Burgenland 2007 Jänner 2022
Brauerei Grieskirchen Oberösterreich 1708 Jänner 2022
Brauerei Hofstetten Oberösterreich 1449 Jänner 2022
Huber Bräu Tirol Jänner 2022
Hubertus Bräu Niederösterreich 1454 Jänner 2022
Biermanufaktur Loncium Kärnten 2008 Jänner 2022
Nassauer City Bier Steiermark Jänner 2022
Brauerei Ried Oberösterreich 1536 Jänner 2022
Römerbräu Austria Oberösterreich Jänner 2022
Stiftsbrauerei Schlägl Oberösterreich 1580 Jänner 2022
Starkenberger Bier Tirol 1810 Jänner 2022
The Beer Buddies Oberösterreich Jänner 2022
Bierwerkstatt Weitra Niederösterreich 1988 Jänner 2022
Stiegl-Gut Wildshut Salzburg Juli 2022
Pinzgau Bräu Salzburg 2015 Juli 2022
Brau Boutique Oberösterreich 2016 Juli 2022
3 Prinzen, Ischler Bier Oberösterreich Juli 2022
Specht Bierbrauerei Niederösterreich Juli 2022
Wieneubräu Niederösterreich Juli 2022
Wimitzbräu Kärnten 2011 Juli 2022
Brauerei Frastanz Vorarlberg 1902 Juli 2022
Affenberger Steiermark Jänner 2023
Bierol Tirol 2004 Jänner 2023
Forstauer Steiermark Jänner 2023
Kiesbye Naturbrauerei Salzburg Jänner 2023
Zillertaler Bier Tirol Jänner 2023
Dok's Brewery Niederösterreich Juli 2023
Brauerei Hölzl Niederösterreich 2006 Juli 2023

Medienberichterstattung

Der Zusammenschluss von ursprünglich zehn österreichischen Privatbrauereien in einem Verein zog besondere mediale Aufmerksamkeit nach sich. Darüber berichtet wurde unter anderem vom Österreichische Rundfunk in der Fernseh-Nachrichtensendung Zeit im Bild[9] und im Radiosender Ö1 in der Informationssendung Mittagsjournal[10]. Weiters in der Kronen Zeitung[11] (Österreichs auflagenstärkste Tageszeitung), in den Salzburger Nachrichten[12], in den Oberösterreichische Nachrichten[13], im Kurier online[14], im Standard[15].

Einzelnachweise

  1. "FÜR IMMER KONZERNFREI": BRAUEREIEN GEGEN HEINEKEN. In: New Business. 21. September 2021, abgerufen am 25. Juli 2023 (deutsch).
  2. Privatbrauereien gründen Herkunfts-Siegel. In: NÖN – Niederösterreichische Nachrichten. 21. September 2021, abgerufen am 25. Juli 2023 (deutsch).
  3. Opposition: Privatbrauereien gegen die Brau Union. In: Hotel und Touristik. 21. September 2021, abgerufen am 27. Juli 2023 (deutsch).
  4. Neues Siegel für Bräu am Berg. In: MeinBezirk.at. 3. März 2022, abgerufen am 25. Juli 2023 (deutsch).
  5. Ländle-Privatbrauereien kämpfen gegen Großkonzerne. In: Vorarlberg online. 21. Juli 2021, abgerufen am 25. Juli 2023 (deutsch).
  6. Fünf Neuzugänge bei den „Unabhängigen Privatbrauereien“. In: Rolling Pin. 12. Jänner 2023, abgerufen am 25. Juli 2023 (deutsch).
  7. Privatbrauereien gründen konzernfreies Herkunftssiegel. In: gastro.at. H1 Medien & GASTRO Verlag GmbH, 21. September 2021, abgerufen am 25. Juli 2023 (deutsch).
  8. Herkunftssiegel für österreichisches Bier für „The Beer Buddies“. Tips.at, 17. Jänner 2022, abgerufen am 25. Juli 2023 (deutsch).
  9. Zeit im Bild vom 21. September 2021 (Instagram Webcopy-Link), abgerufen am 19. August 2023
  10. Ö1 Mittagsjournal vom 21. September 2021 (Webcopy apis.observer.at), abgerufen am 19. August 2023
  11. Heimische Privatbrauereien zeigen gegen Bierkonzerne auf in Kronen Zeitung vom 22. September 2021. PDF, abgerufen am 19. August 2023
  12. Gerald Stoiber: Alarmruf der Privatbrauer gegen weitere Konzentration in Salzburger Nachrichten vom 22. September 2021. PDF, abgerufen am 19. August 2023
  13. Eine heimische Bier-Allianz will konzernfrei bleiben in OÖ Nachrichten vom 22. September 2021. PDF, abgerufen am 19. August 2023
  14. Andreas Anzenberger: Zehn kleinere Privatbrauereien gemeinsam gegen den Marktführer Heineken im Kurier online vom 21. September 2021, abgerufen am 19. August 2023
  15. Conrad Seidl: Bierbrauer wetteifern in Sachen Patriotismus in Der Standard vom 21. September 2021, abgerufen am 19. August 2023