Weikard I. von Winkl

Weikard (I.) von Winkl, auch Wichard (I.) von Winkl (* im 13. Jahrhundert; † im März 1354)[1] war ein Adeliger des Herzogtums Österreich.

Herkunft und Familie

Weikard (I.) von Winkl gehörte zu der im Mittelalter im Tullnerfeld ansässigen Familie der Herren von Winkl. Er war einer der Söhne von Ortlieb (IV.) von Winkl aus dessen erster Ehe mit Gisela von Feldsberg (ältere Ortlieb-Linie), vermutlich der jüngste Sohn aus dieser Ehe.[2] Er war ein Enkel von Albero von Feldsberg. Einer seiner Vorfahren war Hadmar (II.) von Kuenring.

Weikard (I.) war zweimal verheiratet:
∞ In erster Ehe (Verlobung seit 1314, Eheschließung vor 1345) mit Katharina von Wallsee († um / nach 1348 und vor 1350), einer Tochter von Friedrich (I.) von Wallsee zu Drosendorf, deren Schwester Anna 1332 in das von seinen Großeltern gegründete Kloster Imbach eingetreten war-[3] Aus dieser Ehe hatte er mehrere Kinder:

∞ In zweiter Ehe mit Petrissa / Peters von Pergau († um / nach 1359), Tochter von Ulrich (I.) von Pergau und Witwe von Konrad (III.) von Ebersdorf. Sie war 1359 in einen Besitzstreit mit den Verwandten ihres ersten Ehemannes verwickelt[4].

Leben

Weikard (I.) von Winkl unterhielt enge Beziehungen zu seinem Verwandten Alber(!) von Gars, mit dem er mehrere Besitztransaktionen tätigte, Bürgschaften übernahm und Urkunden siegelte. Intensive Kontakte hatte er außerdem mit seinem Verwandten Albero (I.) von Pillichsdorf-Rauhenstein und dessen Nachkommen.[5]

Weikard dürfte sich 1328 während der Invasion von König Johann von Böhmen ("Johann dem Blinden") bei der Verteidigung der Stadt Krems ausgezeichnet haben. Im Mai 1329 ehrte ihn König Friedrich (III.) "der Schöne" mit seinem Besuch auf Burg Winklberg.[6] 1346 besaß er die Herrschaft Kollmitz als landesfürstliches Lehen.[7]

Im März 1354 verfasste Weikard sein Testament, in dem er neben Trinkgeschirr und Gefäßen auch mehrere Pferde vererbte und besonders das für seine Stallungen zuständige Personal bedachte. Er dürfte bald darauf gestorben sein.[8] Zu seiner Grablege bestimmte er die Kirche St. Stephan am Wagram (heute in der Gemeinde Kirchberg am Wagram, wo er vermutlich auch beigesetzt wurde.[9]

Weikard war Mitglied einer Bruderschaft der Pfarre Rohrbach im Bezirk Hollabrunn[10], der er in seinem Testament ein Fohlen vermachte.[9]

Literatur

  • Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld. (Forschungen zur Landeskunde von Niederösterreich. Hrsg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich. Band 39). St. Pölten, 2017. ISBN 978-3-901234-27-9, besonders S. 77f.[A 1]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld, 2017, S. 84
  2. vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld, 2017, S. 77
  3. vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld, 2017, S. 82f.
  4. vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld, 2017, S. 83
  5. vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld, 2017, S. 78
  6. vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld, 2017, S. 77f.
  7. vgl. Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen. Burgruinen in Niederösterreich. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten / Wien, 1999. ISBN 3-85326-114-0. S. 52
  8. vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld, 2017, S. 85f.
  9. 9,0 9,1 vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld, 2017, S. 85
  10. vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld, 2017, S. 67

Anmerkungen

  1. Publikation von Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld. Dissertation, Universität Wien, 2015 digital