Hexenprozesse in Pinkafeld in den Jahren 1688 und 1699

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Im Rahmen der europaweiten Hexenverfolgung kam es auch in der burgenländischen Gemeine Pinkafeld in den Jahren 1688 und 1699 zu zwei Hexenprozessen, bei denen insgesamt vier Frauen angeklagt waren. Beide Prozesse endeten mit Schuldsprüchen und mit Hinrichtungen der betroffenen Personen.[1]

Quellen

Unterlagen über diese beiden Hexenprozesse befinden sich im Stadtarchiv von Pinkafeld, das im Stadt-, Tuchmacher- und Feuerwehrmuseum gelagert ist. Dieses Stadtarchiv wurde vor dem Zweiten Weltkrieg vom damaligen Lehrer der Bürgerschüle der Stadt, dem späteren Direktor des Burgenländischen Landesarchivs, der Landesbibliothek sowie der landeskundlichen Forschungsstelle des Burgenlandes, Josef Karl Homma, zusammengetragen. Homma war es auch, der diese Prozessunterlagen auswertete und sie unter anderem in der Beschreibung der Stadtgeschichte veröffentlichte.[1]

Hexenprozess 1688

Angeklagt in diesem ersten Hexenprozess, der sich in Pinkafeld urkundlich nachweisen lässt, war eine alte Frau, die als alte Thurl bezeichnet wurde. Am 9. Juli 1688 erfolgte die Vernehmung von insgesamt acht Zeugen, welche nachfolgende Aussagen über die Angeklagte machten:

  • Elisabeth Edtenhofferin sagte aus, dass ihr die alte Thurl während der Zeit des Wochenbetts das Kind hätte wegnehmen wollen.
  • Jakob Rauscher behauptete, dass die Frau von 12 Jahren das Glockenseil der Kirche mit Rahm beschmiert hätte. Dies habe ihm der damalige Pfarrer Eigenius Primo erzählt.
  • Mathias Pfeiffer und Oszwald Palsinger bestätigten die Aussagen von Jakob Rauscher.
  • Margarethe Bruckherin behauptete, dass die Thurl die Kühe verzaubert hätte, weil sie eines Sonntages zu ihr gekommen war und gesagt hätte, dass die Kühe unruhig seien. Die Kühe hätten sich daraufhin losgerissen und eine Kälberkuh hätte keine Milch mehr gegeben.
  • Elisabeth Thurmer (vermutlich Magd der Familie Neumeyer) sagte aus, dass ihr die Thurl eine Kerze gebracht hätte, als ihre Dienstgeber abwesend waren und sie aufgefordert hätte sie anzuzünden. Als sie sich geweigert hätte, diese anzunehmen, sei die Thurl wiedergekommen und hätte ihr einen Behälter mit Menschenkot gebracht.
  • Andreas Neumeyer erzählte, dass ihm die alte Thurl beim Nachhausekommen erschienen sei und er sie daraufhin hinausgeworfen hätte.
  • Maria Neumeyer sagte aus, dass die Thurl vor ihr nicht geleugnet hätte, dass sie der Magd eine Kerze geben wollte.

Diese Beschuldigungen reichten, dass die Frau hingerichtet wurde. Dass diese Hinrichtung stattgefunden hatte, belegen Unterlagen im Stadtarchiv in denen detailliert aufgelistet ist, was der Freimann (Henker), der eigens aus Güns angereist kam, zu den einzelnen Tageszeiten verzehrte. Nach diesen Unterlagen traf der Henker am 21. Juni 1688 in Pinkafeld ein, nachdem er von zwei Mitgliedern des Stadtrates vor dort abgeholt worden war. Am 26. Juni wurde er wiederum von zwei Bürgern nach Güns zurückgebracht.

Hexenprozess 1699

Literarische Aufarbeitung der Prozesse

Pranger beim Stadtmuseum Pinkafeld, dem Ort der Theateraufführung

Die Geschichte der beiden Hexenprozesse diente als Vorlage für das Theaterstück Hexen am Sand, das der Pinkafelder Autor und Lehrer der HTBLuVA Pinkafeld, Christian Putz, für die Veranstaltung Theater am Pranger verfasste. Das Stück wurde von der Theatergruppe Stradafiassler, die ihren Namen von den Stradafüßlern, der Bande des legendären Räuberhauptmannes Holzknechtseppl, ableitete, im September und Oktober 2016 beim Pranger vor dem Stadt-, Tuchmacher- und Feuerwehrmuseum Pinkafeld aufgeführt.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Josef Karl Homma, Harald Prickler, Johann Seedoch: Geschichte der Stadt Pinkafeld, Stadtgemeinde Pinkafeld, 1987, S.42ff.,

Weblinks