Österreichische Eishockey-Meisterschaft 1912/13 (Scheibe)

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Die Österreichische Eishockey-Meisterschaft 1912/13 war die fünfte Eishockey-Meisterschaft in Österreich in der Zeit der K.u.K.-Monarchie, aber die erste, die mit der Scheibe und nicht mit dem Ball gespielt wurde.

Geschichte

Die Österreichischen Eishockey-Meisterschaft 1912/13 mit der Scheibe wurde wieder durch die Deutsche Eishockey Gesellschaft Prag (DEHG) ausgeschrieben. Sie betreibt das Spiel mit der Scheibe neben dem Bandyspiel seit 1911. Es ist für den Verein daher kein Problem, auch diese Meisterschaft zu organisieren. Auch die Österreichische Meisterschaft im Vorjahr wurde von der DEHG organisiert. Es war die erste Meisterschaft, die mit der Scheibe ausgespielt wurde, da zwischenzeitlich die meisten Länder in Europa nach dem Beschluss der Internationalen Eishockeyliga auf das Spiel mit der Scheibe umgestellt hatten.

Der Pokal für die Österreichische Eishockey-Meisterschaften wurde von der Industriellenfamilie Ringhoffer aus Prag als Wanderpokal für den Sieger gestiftet. Nach dreimaligem Gewinn ging er in den Besitz des Siegers über.

Der neue Österreichische Eishockeyverband aus Wien schrieb erstmalig in dieser Saison die sonst übliche Österreichische Eishockey-Meisterschaft im Bandyspiel aus. Die DEHG verzichtete daher auf die Ausschreibung in dieser Saison.[1]

Die Familie Ringhoffer widmet den Pokal in dieser Saison auf die Östereichische Eishockey-Meisterschaft für das Scheibenspiel (kanadisches Eishockey) um, da er bisher für die Bandyturniere ausgeschrieben worden war.

Die Meisterschaft

Die DEHG organisiert auch in dieser Saison die Spiele mit der Scheibe. In der zweiten Jännerhälfte wurden die Einzelheiten für die Teilnahme an den Meisterschaftsspielen bekannt gegeben. Die Meisterschaft mit der Scheibe wird am 01. und 02. Februar 1913 in Prag auf dem neun Sportplatz der DEHG, Belvedere am Wasserturm, ausgespielt. Die Meisterschaft wird nach den offiziellen Spielregeln des deutschen Eislaufverbandes ausgetragen. Die Meisterschaft ist jeder Amateurmannschaft zugänglich. Spieler, die den Sport berufsmäßig ausüben, sind von der Teilnahme ausgegschlossen. Der Einsatz beträgt pro Mannschaft 20 Kronen. Meldet ein Verein mehr als eine Mannschaft, so beträgt das Nenngeld für jede weitere Mannschaft 10 Kronen. Meldeschluss ist der 30. Jänner 1913, 19.00 Uhr. Meldungen sind mit dem Einsatz an Herrn Josef Friedl, Prag, Königl. Weinberge, Swihanka 1, zu richten. Die Auslosung findet am Donnerstag, den 30. Jänner 1913, 20.00 Uhr, im Vereinsheim "Hotel Blauer Stern" statt. Der Sieger erhält den Ringhoffer-Pokal als Wanderpreis, der nach dreimaligem Gewinnen in den endgültigen Besitz des siegenden Vereins übergeht. Mit dem jeweiligen Siege ist das Recht des Titels: "Meister von Österreich im Eishockey (Scheibe)" verbunden. Der Name des siegenden Vereins wird auf dem Pokal eingraviert. Die siegreiche Mannschaft erhält 7 Ehrenbecher, die zweite Ehrenzeichen, die 3. desgleichen, wenn mindestens acht Mannschaften genannt haben. Die Preisverleihung findet am Sonntag, den 3. Februar 1913, um 20.00 Uhr in Verbindung mit einem Turnierbankett statt.[2]

Gespielt wird 2 x 25 Minuten. Wird in dieser Zeit unentschieden gespielt, so wird die Spielzeit um je 5 Minuten verlängert. Ein Spieler kann nur in einer und derselben Mannschaft spielen. Jeder meldende Verein hat das Recht, dem Komitee einen Schiedsrichter bekannt zu geben. Dieser kann nur Spiele von Vereinen leiten, denen er nicht angehört.

Das Endspiel zwischen den beiden Semifinalisten muss zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen, da das Eis kein weiteres Spiel zulässt. Es findet am 9. März 1913 in Berlin statt.

Datum Spielort Vereine Ergebnis Zuschauer Bemerkungen
01. Februar 1913 Prag, Belvedere Slavia Prag - DEHG Prag 3:1(1-1,2-0) s.u.
01. Februar 1913 Prag, Belvedere Spolecnost - DFC 5:0(3-0,2-0) s.u.
02. Februar 1913 Prag, Belvedere Berliner Schlittschuh Club - Spolecnost II 4:0(1-0,3-0) s.u.
02. Februar 1913 Prag, Belvedere Sportclub Charlottenburg - EK Karlin 1:0(0-0,1-0) s.u.
02. Februar 1913 Prag, Belvedere Berliner Schlittschuh Club - Spolecnost 1:0(1-0,0-0) s.u.
02. Februar 1913 Prag, Belvedere Sportclub Charlottenburg - Slavia Prag 2:1(1-0,0-1,0-0,1-0) s.u.
10. März 1913 Berlin, Eispalast Berliner Schlittschuh Club - Sportclub Charlottenburg 5:1(3-0,2-1) s.u.

Spiel 01. Februar 1913 Slavia Prag - DEHG Prag

  • Schiedsrichter: Pallausch (Spolecnost),
  • Team DEHG: Tor: Ing. Nowak, Verteidigung: Ing. Hans Teller, Half: Dr. Pipes (Kapitän), Payer, Sturm: Ing. Pipes, Schöpp, Krumbholz,
  • Das Meisterschaftsspiel zwischen Slavia Prag und der DEHG Prag endete 3:1(1-1,2-0). Beider Mannschaften waren gleichwertig. Die DEHG beherrschte das Spiel, während die Slavia sich auf schnelle Durchbrüche verlegte. Der sonst so gute Torwart der DEHG war an diesem Tag indisponiert und ließ drei Tore durch, die zu halten gewesen wären. In der ersten Halbzeit konnten beide Mannschaften je ein Tor einschießen. Mit dem 1:1 ging es in die Pause. Bei Durchbrüchen konnte die Slavia dann in der zweiten Spielzeit weitere 2 Treffer erzielen und siegte mit 3:1. Die DEHG musste aus dem Turnier ausscheiden.

Spiel 01. Februar 1913 Spolecnost - DFC

  • Schiedsrichter: Ing. Nowak (DEHG),
  • Team DFC: Tor: Bergmann, Verteidiger, Graubart, Beck, Half: Emmericht Rath, Sturm: Nekolla, Faltin, Wertmüller,
  • Das Meisterschaftsspiel zwischen Spolecnost und DFC endete 5:0(3-0,2-0). Der DFC spielte hier zum zweiten Mal mit der Scheibe. Sein Gegner ist nachweislich eine der stärksten Eishockeymannschaften in Prag. Unter diesem Gesichtspunkt ist das Ergebnis für den DFC als annehmbar zu bewerten. Der beste Spieler beim DFC war Emmerich Rath, der sowohl in der Verteidigung, wie auch im Angriff hervorragendes leistete. Die Tore für Spolecnost erzielten Pallausch (3) und J. Rublic (2). Der DFC scheidet aus dem Turnier aus.

Spiel 02. Februar 1913 Berliner Schlittschuh Club - Spolecnost II

  • Schiedsrichter: Warmuth
  • Das Meisterschaftsspiel zwischen Berliner Schlittschuh Club und Spolecnost II endete 4:0(1-0,3-0). Die Reservemannschaft von Spolecnost hat keine Chance gegen den Berliner Schlittschuh Club. Die Berliner greifen ununterbrochen an und belagern das Tor der Prager. In der ersten Halbzeit können sich die Prager mit nur einem Gegentreffer sehr gut halten. In der zweiten Spielhälfte müssen sie dann weitere 3 Tore hinnehmen und schieden aus dem Turnier aus.

Spiel 02. Februar 1913 Sportclub Charlottenburg - EK Karlin

  • Schiedsrichter: Pallausch (Spolecnost),
  • Das Meisterschaftsspiel zwischen Sportclub Charlottenburg und EK Karlin endete 1:0(0-0,1-0). Während des ganzen Spiels herrschten schlechte Eisverhältnisse. Die große Überlegenheit der Berliner kommt bei dem Ergebnis nicht zum Ausdruck. Das einzige Tor für die Berliner in der zweiten Spielhälfte machte Martin. Der EK Karlin schied aus dem Turnier aus.

Spiel 02. Februar 1913 Berliner Schlittschuh Club - Spolecnost

  • Schiedsrichter: Warmuth (Charlottenburg),
  • Team Berliner Schlittschuh Club: Tor: Boack, Verteidigung: Grauel, Steincke, Deckung: Ollus, Sturm: Georgi, Dr. Hartley, Holzboer,
  • Team Spolecnost: Tor: Wälzer, Verteidigung: Pallausch, F. Rublic, Deckung: Sroubek, Sturm: Hamacek, J. Rublic1, Dr. Hartmann (Kapitän),
  • Das Meisterschaftsspiel zwischen Berliner Schlittschuh Club und Spolecnost endete 1:0(1-0,0-0). Die Eisverhältnisse sind nicht besonders gut. In der ersten Halbzeit sehen die Zuschauer ein offenes Spiel beider Mannschaften. Dann verlagert sich das Geschehen in die Hälfte der Prager Mannschaft. In der 11. Minute kann Hartley den Treffer mit einem kurzen, präzisen Schuss für die Berliner erzielen. In der Restzeit der ersten Hälfte, wie auch in der zweiten Hälfte fallen keine Tore mehr. Spolecnost scheidet damit aus dem Turnier aus.

Spiel 02. Februar 1913 Sportclub Charlottenburg - Slavia Prag

  • Schiedsrichter: Boack (Berliner Schlittschuh Club),
  • Team Charlottenburg: Tor: Schmidt, Verteidiger: Karwells, Wahrmut, Half: Emmerich Rath, Sturm: Wegener, Martin, Kokowski,(Rath spielte beim Berliner Sportclub und sprang als Gast ein, da Charlottenburg nur über sechs Spieler verfügte).
  • Team Slavia: Tor: Morwet, Verteidiger: Dr. F. Fleischmann, Dr. M. Fleischmann, Deckung: Loos, Sturm: Windisch, Jirkovsky, Jarkovsky,
  • Das Meisterschaftsspiel zwischen Sportclub Charlottenburg und Slavia Prag endete 2:1(1-0,0-1,0-0,1-0). Beim zweiten Semi-Finalspiel steht die Eisfläche teilweise schon unter Wasser. Nach der normalen Spielzeit stand es 1:1. Das Spiel wurde zweimal verlängert. Dann trafen die Berliner. Es war ein Kampf zwei gleichstarker Gegner und das Glück spielte die entscheidende Rolle. Es war auf der Seite der Berliner. Slavia legte einen Protest ein, da auch von Slavia ein zweites Tor eingeschossen wurde, aber wegen angeblicher Off-Side-Position keine Anerkennung durch den Schiedsrichter fand. Der Protest wurde abgelehnt und es blieb bei dem Ergebnis.
Zu Beginn der ersten Halbzeit beherrschen die Prager das Spiel und können durch Jarkovsky das Führungstor einschießen. Bis zur Pause bleibt es beim 0:1 für die Tschechen. Aus dem Anfangsbulli der 2. Halbzeit heraus übernimmt Wegener die Scheibe und kann den Ausgleich erzielen. Das 1:1 besteht auch noch am Ende der regulären Spielzeit. Das Spiel wird verlängert und auch jetzt fällt kein Tor. Erst in der zweiten Verlängerung kann Charlottenburg durch Karwells den Siegestreffer erzielen.

Spiel 02. Februar 1913 Berliner Schlittschuh Club - Sportclub Charlottenburg

  • Schiedsrichter:
  • Berliner Schlittschuh Club und Sportclub Charlottenburg sind die beiden Mannschaften, die im Endspiel um den Ringhoffer-Pokal stehen. Da das Eis zwischenzeitlich immer schlechter geworden ist, schlägt die Turnierleitung vor, das Endspiel zu einem späteren Zeitpunkt auszutragen. Ein reguläres Spiel wäre nicht mehr möglich gewesen. Dem stimmen beide Mannschaften zu. Mit einem Bankett wird am Abend das bisherige Turnier beschlossen.

Spiel 10. März 1913 Berliner Schlittschuh Club - Sportclub Charlottenburg

  • Schiedsrichter: Krünes (DEHG)
  • Das Finalspiel im Berliner Eispalast zwischen Berliner Schlittschuh Club und Sportclub Charlottenburg endete 5:1(3-0,2-1). Beide Mannschaften lieferten sich ein interressantes und scharfes Spiel. Was dem Schlittschuh Club an Lebhaftigkeit fehlte, fehlte den Charlottenburgern an Kombinationsfähigkeit. Zur Halbzeit stand es 3:0 für den Schlittschuh Club. Nach der Halbzeit kamen die Charlottenburger etwas auf und konnten wenigstens ihr Ehrentor einschießen. Der Sieger des Spieles und Österreichischer Eishockey-Meister mit der Scheibe 1912/13 ist der Berliner Schlittschuh Club, der mit 5:1 gewann.

Die Sieger

Sieger der fünften Österreichischen Eishockey-Meisterschaft 1912/13 (Scheibe) wird der Berliner Schlittschuhclub und Vizemeister der Sportclub Charlottenburg.[3]

Einzelnachweise

  1. Prager Tagblatt vom 29. Jänner 1913
  2. Prager Abendblatt 23. Jänner 1913
  3. Prager Tagblatt vom 14. März 1913

Quellenangaben

  • Prager Tagblatt
  • Fremden Blatt Wien
  • Prager Abendblatt