Österreichische Eishockey-Meisterschaft 1911/12

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Die Österreichische Eishockey-Meisterschaft 1911/12 ist die dritte ihrer Art in der Zeit der K.u.K.-Monarchie.



Geschichte

Die Österreichischen Eishockey-Meisterschaft 1911/12 wird wieder durch die Deutsche Eishockey Gesellschaft Prag (DEHG) ausgeschrieben. Im letzten Jahr hat die DEHG Prag die Meisterschaft gewonnen und den Ringhoffer Pokal für ein Jahr in Besitz genommen. Von der Industriellenfamilie Ringhoffer aus Prag wurde der Wanderpokal für den Sieger der Österreichischen Meisterschaft gestiftet. Der Gewinner wird jedes Jahr auf dem Pokal eingraviert. Wenn eine Mannschaft den Pokal dreimal gewinnt, geht er in dessen Besitz über. Mit dem Gewinn ist das Recht auf die Bezeichnung "Meister von Österreich im Eishockey Bandy" unter Benennung der jeweiligen Saison verbunden. Die zweite Mannschaft erhält Ehrenzeichen, bei mindestens 8 teilnehmenden Vereinen erhält auch der Drittplazierte Ehrenzeichen.


Die Meisterschaft 1911/12

Die Österreichische Eishockey-Meisterschaft 1912 im Bandyspiel wird von der Deutschen Eishockey Gesellschaft Prag veranstaltet.[1] Zur Turnierleitung gehören: Dr. A. Brandeis, Oberleitung: J. Friedl, Ing. R. Kubik, Ing. A. Zelinger, Ing. H. Teller, Ing. H. Fehrc, Ing. H. Nowak, Ing. can. Fr. Pipes, jur. can. R. Leitner, Oberster Schiedsrichter: Ing. Erich Dannenfelser, Dresden,


Die Spiele werden am 27. und 28. Jänner 1912 in Prag ausgetragen. Gemeldet hatten für die österreichische Eishockey-Meisterschaft nachstehende Vereine:
-Hockey Cerkl Karlin
-CSK Visehrad
-A. Spolecnost Zizkow
-Ceska Sport. Spolecnost,
-Deutscher Fußball Club, Prag,
-Budapester EV
-Sparta Prag,
-Slavia Prag,
-Leipziger Sportclub,
-Deutsche Eishockey Gesellschaft, Prag
-Deutsche Eishockey Gesellschaft II, Prag.


Das erste Spiel zwischen Leipzig und DEHG II kann nicht wie ausgelost stattfinden, da die Leipziger noch nicht eingetroffen sind. Die DEHG II tritt zurück, um den Ablauf des Turniers nicht zu behindern.

Die Meisterschaftsspiele

Datum Uhrzeit Spielort Vereine Ergebnis Zuschauer Bemerkungen
27. Jänner 1912 14.00 Prag, Wendelinka Hockey Cerkl Karlin - CSK Visehrad ?
27. Jänner 1912 15.00 Prag, Wendelinka A. Spolecnost Zizkow - Ceska Sport. Spolecnost* 3:7(1-4,2-3) (1-3,2-4?)
27. Jänner 1912 16.00 Prag, Sportpl. Wendelinka Slavia I - DFC 12:0(8-0,4-0) s.u.
28. Jänner 1912 9.00 Prag, Wendelinka Budapester EV** - Sparta Prag 6:0(3-0,3-0) s.u.
28. Jänner 1912 10.00 Prag, Wendelinka Leipziger SC - Ceska Sport. Spolecnost* 15:5(9-1,6-4) s.u.
28. Jänner 1912 11.00 Prag, Wendelinka Slavia - Vysehrad 9:1(7-1,2-0) s.u.
28. Jänner 1912 12.00 Prag, Wendelinka Leipziger SC - Budapester EV** 5:2(3-2,2-0)
28. Jänner 1912 15.00 Prag, Wendelinka Leipziger SC - Slavia 8:6(5-3,3-3) 3000 s.u.
28. Jänner 1912 16.00 Prag, Wendelinka Leipziger SC - DEHG 6:0(4-0,2-0) 3000 s.u.
  • Ceska Sport. Spolecnost = Tschechische Hockey-Gesellschaft
    • Budapester EV = Budapesti Korcsolyazo Egylet oder Budapester KE


Spiel 27. Jänner 1912 Slavia I - DFC

  • Schiedsrichter: Hevesi, Budapester EV
  • Team DFC: Tor: Berger, Verteidiger: Traube, Diehl, Deckung: Slatky, Sturm: Schöpp, Graubart, Bergmann,
  • Team Slavia: Tor: Loos, Verteidiger: Reznicek sen., Krumr, Deckung: Paul, Sturm: Sroubek, Jirkowsky, Bohata,
  • Das Spiel zwischen Slavia und DFC endete 12:0(8-0,4-0). Der DFC hat noch eine junge Mannschaft, während Slavia mit der Mannschaft auftrat, die gerade in Chamonix gespielt hatte. Der DFC wollte sich aber trotz der geringen Chancen am Turnier beteiligen. In der ersten Spielhälfte lief das Zusammenspiel beim DFC nicht so gut, in der zweiten Hälfte war es erheblich besser. Ihr größter Fehler war, dass die Spieler nicht ihren Platz behielten. Die Schnelligkeit des Eishockeyspiels rächt augenblicklich. Man war auch langsamer als die Slavia-Spieler. Die ersten 15 Minuten fand das Spiel überwiegend in der Hälfte vom DFC statt. Jirkowsky schoss in der 9. Minute das erste Tor, Sroubek folgte mit dem zweiten und dritten Tor. In der 15. Minute war wieder Jirkowsky der Torschütze und er traf auch eine Minute später zum 5:0. Dann konnte Paul den 6. Treffer erzielen und Jirkowsky folgte wieder mit zwei weiteren Treffern. Berger im Tor des DFC hatte viel zu tun, eine noch größere Niederlage zu verhindern. In der zweiten Hälfte war der DFC dann besser. Manchen Angriff von Slavia konnte man abwehren. Die Torschützen in dieser Teilzeit waren Sroubek, Bohata und zweimal Jirkowsky.


Spiel 28. Jänner 1912 Budapester EV** - Sparta

  • Schiedsrichter:
  • Team Budapester EV: Tor: Pajzs, Backs: Krempels, Sagody, Half: Hevesi, Sturm: Latos, Graf Bela Csaky, Baeck. Ersatz: Minder, Graf J. Csaky, Olah, Mannschaftsführer: Prof. Schneck,
  • Das Spiel zwischen dem Budapester EV und Sparta endete 6:0(3-0,3-0). Die Budapester waren durch den etwas kleineren Platz im Nachteil, da sie über die schnelleren Läufer verfügen. Sparta trat schwach auf.


Spiel 28. Jänner 1912 Leipziger SC - Ceska Sport. Spolecnost*

  • Schiedsrichter:
  • Das Spiel zwischen Leipziger SC und Ceska Sport. Spolecnost endete 15:5(9-1,6-4). Im Weltblatt standen die Teilzeiten mit 15:5(8-2,7-3). Auf den ersten Auftritt der Leipziger waren alle Zuschauer gespannt. Der Gegner war allerdings zu schwach, um Leipzig stark zu fordern. Der Amerikaner Kelly und die beiden Brüder Schomburgh bewiesen, dass sie das gute Schussvermögen immer noch beherrschten. Die Verteidigung der Leipziger hatte weniger zu tun.



Spiel 28. Jänner 1912 Slavia - Vysehrad

  • Schiedsrichter:
  • Das Spiel zwischen Lavia und Vysehrad endete 9:1(7-1,2-0). In der Böhmischen Montagsrevue stand 10:1. Slavia siegte sicher, trotzdem sie den größten Teil des Spiels nur mit 6 Mann auf dem Eis waren.


Spiel 28. Jänner 1912 Leipziger SC - Budapester EV**

  • Schiedsrichter:
  • Das Spiel zwischen Leipziger SC und Budapester EV endete 5:2(3-2,2-0). Das die Leipziger dieses Spiel gewinnen würden, war nach ihrem ersten Auftritt sicher. Die Frage war nur in welcher Höhe. Da die Leipziger davon ausgingen, noch zwei Spiele austragen zu müssen, schonten sie sich. Das führte dazu, dass die Budapester den Führungstreffer in der ersten Spielzeit erzielen konnten. Die Leipziger schafften kurz darauf den Ausgleichstreffer und Budapest ging abermals dann wieder in Führung mit 1:2. Sechs Minuten lang konnten die Budapester diese Führung halten. Dann kamen die Leipziger bis zur Pause zu zwei weiteren Toren. Halbzeitstand 3:2. In der zweiten Spielhälfte spielten die Leipziger ruhig weiter und konnten so trotzdem noch zwei Tore zum Endstand von 5:2 einschießen.


Spiel 28. Jänner 1912 Leipziger SC - Slavia

  • Schiedsrichter:
  • Team Slavia: Tor: Wälzer, Backs: Recnicek sen., Krumr, Half: Recnicek jun. Sturm: Sroubek, Jirkovsky, Paul,
  • Das Spiel im Turnier um die Österreichische Eishockeymeistrschaft 1912 zwischen dem Leipziger SC und Slavia endete 8:6(5-3,3-3) vor 3000 Zuschauern. Die beiden Mannschaften boten den Zuschauern einen Kampf, wie man ihn seit vielen Jahren in Prag nicht gesehen hatte. Das Führungstor konnte Leipzig einschießen, aber Slavia konnte kurz danach bereits den Ausgleichstreffer erzielen. Leipzig geht wieder in Führung und Slavia gelingt erneut der Ausgleich zum 2:2. Beide Mannschaften schießen auch jetzt je ein Tor zum 3:3. Es war ein ausgeglichener Kampf. Dann ließ Slavia etwas nach und Leipzig machte zwei weitere Treffer zum 5:3. So ging es auch in die Pause. In der zweiten Spielzeit ließen es beide Mannschaften langsamer angehen. Slavia bemühte sich, die fehlenden zwei Tore aufzuholen, die Halbzeit endete aber 3:3. Mit 8:6 gewannen die Leiziger das Spiel und standen im Finale. Die Tore für Slavia schossen Paul (2), Jirkovsky 3 und Sroubek.
Es gab bei dem Spiel einen bedauerlichen Zwischenfall. Der Leipziger G. Schomburgh fuhr mit Schwung an die Bande, wo ein Zuschauer stand und vielleicht auch einen Fuß auf dem Eisplatz hatte. Als wahrscheinliche Abwehrreaktion streckte der Zuschauer beide Hände vor sich und diese trafen den Leipziger Spieler voll in den Bauchbereich. Der Spieler Schomburgh knickte leicht ein und sein Schläger traf den Zuschauer am Kopf. Beide Personen blieben unverletzt und versicherten sich gegenseitig, dass alles ohne Absicht passiert sein. Sofort strömten Zuschauern auf den Eisplatz, um an H. Schomburgh Rache zu nehmen. H. Schomburgh wurde vom Schiedsrichter aus dem Spiel genommen und die Leipziger mussten mit 6 Aktiven das Match zu Ende bringen. Auch ohne den siebten Mann gewannen die Deutschen das Spiel.


Spiel 28. Jänner 1912 Leipziger SC - DEHG

  • Schiedsrichter:
  • Team DEHG: Tor: Nowak, Backs: Teller Fritz, Pipes, Half: Dr. Franz, Sturm: Krombholz, Schreuer, Kecolia,
  • Team Leipzig: Tor: Reisland, Backs: Beckmann, Zehme, Half: Jakob, Sturm: Kelly (Amerikaner), Dr. Schomburgh, H. Schomburgh,
  • Das Endspiel um die Österreichische Eishockey-Meisterschaft 1912 fand zwischen dem Leipziger SC und der DEHG statt und endete 6:0(4-0,2-0) vor 4000 Zuschauern. Die Leipziger gingen als Favoriten aufs Eis. Die DEHG hatte nicht genügend trainieren können und es fehlten die Gebrüder Reska in der Mannschaft. Die Leipziger gewannen verdient, denn ihre Kombinationen waren sehenswert.
Unter den Zuschauern waren auch die Barone Alfred und Fritz Ringhoffer, Baronin Ina Ringhoffer als Pokalstifter sowie Oberstleutnant von Streeruwitz und der Kaiserliche Rat Karl Wersek. Vier mal muss der Leipziger SK an diesem Tage antreten, um die Meisterschaft und damit den Ringhoffer-Pokal 1912 zu gewinnen.


Die Sieger

Sieger der dritten Österreichischen Eishockey-Meisterschaft 1911/12 wird der Leipziger Sportclub und Vizemeister die Deutsche Eishockey Gesellschaft Prag (DEHG).


Einzelnachweise

  1. Prager Tagblatt vom 29. Jänner 1912

Quellenangaben

  • Prager Tagblatt
  • Fremden Blatt Wien
  • Prager Abendblatt