Otto von Eberstein
Graf Otto (II.) von Eberstein, auch Otto der Jüngere (* im 13. Jahrhundert, bei Hohen-Baden im alten Uffgau; † um 1286/87[1]) war 1246/47 kaiserlicher Reichsverweser des Herzogtums Österreich, konnte sich dort aber nicht durchsetzen.
Herkunft
Graf Otto (II.) von Eberstein war der Sohn des Grafen Otto I. von Eberstein und der Bruder des Grafen Eberhard IV. von Eberstein. Verheiratet war er mit Elisabeth, einer Tochter des Pfalzgrafen Konrad von Tübingen. Es scheint, dass die Ehe kinderlos blieb.[1]
Reichsverweser des Herzogtums Österreich
Nachdem Kaiser Friedrich II. 1436 Herzog Friedrich II. von Österreich ("Friedrich dem Streitbaren") geächtet hatte, erhob er im April 1237 die Stadt Wien, die ihn gegen den Herzog unterstützte zur Reichsstadt und bestellte, ehe er abreiste, Bischof Eckbert von Bamberg († 5. Juni 1237) zu seinem Reichsverweser für die Herzogtümer Österreich und die Steiermark, wobei er ihm den Burggrafen Konrad von Nürnberg und die Grafen Otto (II.) von Eberstein (nach den Regesten: Eberhard (IV.) von Eberstein) und Wilhelm von Heunburg zur Seite stellte. Es gelang diesen aber nicht, die Herrschaft des Kaisers gegen den Herzog zu behaupten, der nach einigen Schlachten im damaligen Herzogtum Österreich auch Wien (nach einer längeren Belagerung) wieder unter seine Herrschaft bringen konnte.[2]
Nachdem Friedrich der Streitbare am 15. Juni 1246 in der Schlacht an der Leitha gefallen war, hinterließ er keine Nachkommen. Da es keine männlichen Verwandten gab und der Herzog über seine Nachfolge auch keine Bestimmungen getroffen hatte, ernannte Kaiser Friedrich II. Ende des Jahres 1246 den Grafen Meinhard III. von Görz zu seinem Reichsverweser für das Herzogtum Steiermark. Graf Otto von Eberstein machte er zu seinem Reichsverweser für das Herzogtum Österreich.[3] Graf Otto versuchte von der Stadt Wien aus, eine Regierung auszuüben, wobei er zunächst bei einigen wichtigen Adelsfamilien des Herzogtums, darunter den Herren von Kuenring Unterstützung fand[4] Nachdem die Herzoginnen Gertrud und Margarete als die Nichte beziehungsweise eine Schwester von Friedrich dem Streitbaren ebenfalls Ansprüche auf seine Nachfolge erhoben hatte und Papst Innozenz IV., der als Schiedsrichter angerufen worden war, 1247 Gertrud für erbberechtigt erklärte, trat er Graf Otto im Sommer 1247 als Reichsverweser zurück. Kaiser Friedrich II. ernannte den Herzog Otto von Baiern zu seinem Nachfolger, dieser konnte sich aber ebenfalls nicht durchsetzen.[5]
Abweichende Überlieferungen
Nach Angaben in den Regesten war nicht Graf Otto von Eberstein als Vertretung des Kaisers in die Geschehnisse im Jahr 1237 verwickelt, sondern Graf Eberhard von Eberstein.[6]
Literatur
- Franz Xaver von Wegele: Otto II. von Eberstein- In: Allgemeine Deutsche Biographie 5, 1877, S. 583f. Online-Version
- Ferdinand Opll: Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien. Zeitgenossen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 3-205-98372-6, S. 27-30
- Maximilian Weltin: Das Land und sein Recht. Ausgewählte Beiträge zur Verfassungsgeschichte Österreichs im Mittelalter. Hrsg. von Folker Reichert und Winfried Stelzer (= Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Ergänzungsband 49), R. Oldenbourg Verlag, Wien / München, 2006, ISBN 3-7029-0543-X, S. 132-135
Einzelnachweise
- ↑ Hochspringen nach: 1,0 1,1 vgl. Allgemeine Deutsche Biographie 5, 1877, S. 583
- ↑ vgl. Walter Kleindel: Österreich Chronik. Daten zur Geschichte und Kultur. Ueberreuter, Wien / Heidelberg, 1978, S. 56; Ergänzungen nach Ferdinand Opll: Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien, 1995, S. 28f.</
- ↑ vgl. Walter Kleindel: Österreich Chronik. Daten zur Geschichte und Kultur. Ueberreuter, Wien / Heidelberg, 1978, S. 57
- ↑ vgl. Maximilian Weltin: Das Land und sein Recht, 2006, S. 132f.
- ↑ vgl. Walter Kleindel: Österreich Chronik. Daten zur Geschichte und Kultur. Ueberreuter, Wien / Heidelberg, 1978, S. 58
- ↑ vgl. Ferdinand Opll: Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien, 1995, S. 28f.