Anton Braun (*19. April 1943 in Pinkafeld; † 9. Dezember 1943 in Wien) ist eines von 789 namentlich bekannten Opfern der Kinder-Euthanasie in der Jugendfürsorgeanstalt Am Spiegelgrund in Wien.

Leben

Anton Braun kam im April 1943 im südburgenländischen Pinkafeld zur Welt, das nach dem Anschluss Österreichs während der Zeit des Zweiten Weltkriegs zur Steiermark gehörte. Bald nach seiner Geburt zeigten sich Krankheitssymptome wie starke Kopfschmerzen, lautes Schreien und Hin- und Herwerfen des Kopfes. Ein Pinkafelder Hausarzt überwies daraufhin das Baby an die Wiener Universitäts-Kinderklinik, die unter der Leitung von Franz Hamburger, einem bekennendem Nationalsozialisten, stand.

Anton kam Ende November 1943 in den Pavillon 15 der offiziell als „Säuglingsstation“ geführt, inoffiziell aber als „Reichsausschussabteilung“ bezeichnet wurde. Administrativ unterstand diese Einrichtung dem „Reichsausschuss zur wissenschaftlichen Erfassung von erb- und anlagebedingten schweren Leiden“ in Berlin. Nachdem der Säugling noch am 8. Dezember von einer in Wien wohnenden Tante besucht werden konnte, fiel Anton am 9. Dezember 1943 der Kinder-Euthanasie zum Opfer.

Antons sterbliche Überreste wurden seinen Eltern übergeben, die ihn auf dem Wiener Zentralfriedhof beerdigten. Sein Gehirn verblieb wie das der meisten anderen Opfer an der Kinderklinik. Es ist nicht auszuschließen, dass der von der österreichischen Nachkriegsjustiz weitgehend unbehelligte ehemalige Spiegelgrund-Arzt Heinrich Gross für seine Forschungen verwendete.