Hans Rockh

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Hans Rockh (auch Hans Rock) (* um / vor 1370, in Katzelsdorf bei Tulbing; † 11. Juli 1408 in Wien) war Ratsherr und Bürgermeister der Stadt Wien. Als Folge der Auseinandersetzungen zwischen den Herzögen Leopold IV. und Ernst I. von Österreich wurde er zusammen mit Konrad Vorlauf und Konrad Ramperstorffer hingerichtet.

Herkunft und Familie

Hans Rockh gehörte dem Patriziat von Wien an. Sein Wappen zeigt im Schild drei Roggenähren auf einem Dreiberg.

Er war zweimal verheiratet,
∞ in 1. Ehe mit Barbara († vor 1403; nachgewiesen von 1390 bis 1399); Tochter des Niklas Spitzer aus Regensburg und
∞ in 2. Ehe mit Margret (* vor 1392; † 1419), einer Verwandte des Wiener Bürgermeisters Dietrich Urbetsch, der Tochter des Wiener Stadtrichters Lienhard Urbetsch aus dessen Ehe mit Anna Paurberger. Nach seinem Tod schloss sie zwei weitere Ehen, zunächst mit Reinprecht Grabner und dann mit Sigmund Tumersdorfer.[1]

Karriere

Hans Rockh ist seit 1390 in Wien nachgewiesen, wo er als Kaufmann tätig war. 1396-1398, 1400-1401 und 1407-1408 gehörte er Wiener Stadtrat an, außerdem war er von 1398 bis 1399 Bürgermeister und 1405 bis 1408 Judenrichter[A 1] der Stadt Wien.

Hinrichtung

Hans Rockh wurde zusammen mit dem Bürgermeister Konrad Vorlauf und Konrad Ramperstorffer, einem Ratsherrn und früheren Bürgermeister, am 11. Juli 1408 hingerichtet. Die Geschehnisse, die dieser Hinrichtung vorausgegangen waren, sind bis heute in der Forschung nicht vollständig geklärt. Offensichtlich wurden Rockh, Ramperstorffer und Vorlauf Opfer der politischen und kriegerischen Auseinandersetzungen, die nach dem Tod des Herzogs Wilhelm von Österreich im Jahr 1406 das Herzogtum Österreich heimsuchten, in dem Wien damals bereits die bedeutendste Stadt war[A 2]. Dieses war zunächst von den Herzögen Wilhelm und Albrecht IV. gemeinsam regiert worden. Nach dem Tod des Letzteren im Jahr 1404 hatte Wilhelm für dessen noch unmündigen Sohn, den späteren römischen König Albrecht II. (als Herzog von Österreich: Albrecht V.), die Vormundschaft übernommen. Nach Wilhelms Tod brach zwischen seinen Brüdern, den Herzögen Leopold IV. und Ernst I. ein Kampf um die Vormundschaft (und Nachfolge als Regenten im Herzogtum Österreich) aus. Während die patrizische Führungsschicht der Stadt Wien, zu der Rockh, Ramperstorffer und Vorlauf gehörten, eher auf der Seite von Herzog Ernst stand, favorisierten die Wiener Handwerker dessen Bruder. Anfang des Jahres 1408 wurde Wien von beiden Herzögen belagert. Am 5. Jänner 1408 ließ Bürgermeister Konrad Vorlauf fünf Handwerker auf dem Hohen Markt hinrichten, vermutlich auf Befehl oder zumindest mit Billigung von Herzog Ernst. Diese sollen angeblich die Absicht gehabt haben, mit einem Putsch den Stadtrat zu stürzen und so Herzog Leopold an die Macht zu bringen. Nach einem Waffenstillstand, der wenig später geschlossen wurde, kam es zu einer vorübergehenden Einigung zwischen den Herzögen, worauf Herzog Ernst die Stadt Wien seinem Bruder überließ und sich in das Herzogtum Steiermark zurückzog. Herzog Leopold führte daraufhin Verhandlungen mit dem Stadtrat, ohne dass es zunächst zu einer Einigung mit diesem gekommen wäre. Als Bürgermeister Vorlauf mit einigen Ratsherren wenig später von einem Landtag in St. Pölten, zu dem Herzog Leopold freies Geleit zugesichert hatte, nach Wien zurückkehrte, wurden er und seine Begleiter bei Gablitz im Wienerwald durch den Ritter Hans Laun von Grünau und dessen Verbündete, die Herzog Leopold die Fehde angesagt hatten, gefangengenommen. Erst im Juni desselben Jahres kamen sie nach der Zahlung eines Lösegeldes frei, worauf Herzog Leopold, der inzwischen wieder in Wien seinen Sitz genommen hatte, dem Rat als Entschädigung gestattete, dieses Lösegeld von einer der Stadtsteuern abzuziehen. Der Rat ließ daraufhin eine Sondersteuer auf den Wein ausschreiben, was Proteste und eine Beschwerde bei Herzog Leopold zur Folge hatte. Es hat den Anschein, dass Herzog Leopold diese Beschwerde als Vorwand nützte, um die im Stadt befindlichen Anhänger seines Bruders auszuschalten. Am 7. Juli 1408 wurden Bürgermeister Vorlauf und mehrere Ratsherren, darunter Rockh und Ramperstorffer, sowie ein weiterer Bürger verhaftet. Der Bürgermeister, Rockh und Ramperstorffer wurden vier Tage später nach einem zweifelhaften Prozess zum Tod verurteilt und trotz zahlreicher Interventionen auf dem Schweinemarkt enthauptet. Die Wahl einer für Hinrichtungen eher unüblichen Richtstätte bedeutete eine zusätzliche Schmach für die Verurteilten.[Einzelnachweis 1]

Nach der Hinrichtung wurden die drei Bürgermeister zunächst gemeinsam auf dem Stephansfreithof beigesetzt. Später erfolgte ihre Überführung in den Stephansdom, wo sie vor dem Hochgrab von Kaiser Friedrich III. ihre letzte Ruhestätte fanden. Eine Grabplatte, die an sie erinnerte, blieb nicht erhalten, sie dürfte dem Brand, der als Folge von Bombenangriffen den Stepansdom im Jahr 1945 verwüstete, zum Opfer gefallen sein.[Einzelnachweis 2] Hans Rockh wurde später wie auch Konrad Vorlauf und Konrad Ramperstorffer rehabilitiert.[A 3].

Würdigung

Im Jahr 1870 wurde nach Hans Rockh die Rockhgasse in Wien benannt.[Einzelnachweis 3]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. vgl. Hans Rockh, Website Stadt Wien, eingesehen am 15. April 2017

Anmerkungen

  1. Der Judenrichter war im 14. und Anfang des 15. Jahrhunderts in Wien ein städtisches Amt. Er wurde vom Landesfürsten oder den Landständen ernannt und übte damals eine Vermittlungsposition zwischen der christlichen und der jüdischen Bevölkerung in Wien aus. Vgl. dazu Judenrichter, eingesehen am 15. April 2017
  2. Die Stadt Wien, seit dem 13. Jahrhundert zeitweise auch eine der Hauptresidenzen der Habsburger, behauptete sich im Spätmittelalter als wichtigste Stadt im Herzogtum Österreich und wurde nach der Teilung von diesem in ein Herzogtum ob der Enns (aus dem das spätere Bundesland Oberösterreich hervorgegangen ist) und ein Herzogtum unter der Enns (aus dem das spätere Bundesland Niederösterreich hervorgegangen ist) endgültig die Hauptstadt des Letzteren. Seit dem 17. Jahrhundert war Wien außerdem ständiger Hauptsitz des Kaisers. Um 1921 wurde Wien ein eigenes Bundesland, aber erst in den 1980er-Jahren übersiedelte die niederösterreichischen Landesregierung nach St. Pölten, das damit endgültig Wien als Landeshauptstadt von Niederösterreich ablöste.
  3. Interessant ist der Vergleich mit den anderen im Spätmittelalter hingerichteten Bürgermeistern der Stadt Wien. Während Martin Siebenbürger, hingerichtet am 11. August 1522 in Wiener Neustadt unter dem späteren Kaiser Ferdinand I., ebenfalls später rehabilitiert wurde, war dies bei Wolfgang Holzer, hingerichtet am 15. April 1463 in Wien unter Erzherzog Albrecht VI. von Österreich, nicht der Fall.


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