Österreichischer Demokratie Monitor

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Der Österreichische Demokratie Monitor (ÖDM) ist ein sozialwissenschaftliches Messinstrument der Demokratiequalität auf Basis von statistischen Daten und Umfrageforschung. Der Monitor wurde im Jahr 2018 anlässlich des Jubiläums „100 Jahre Republik“ vom Wiener SORA-Institut entwickelt. Es wird jährlich erhoben und veröffentlicht als wissenschaftlich basierte Grundlage, um Warnsignale in der Demokratieentwicklung zu erkennen und Maßnahmen zur Erhaltung und Stärkung der Demokratie zu empfehlen.[1] Er soll „antidemokratische Signale“ aufzeigen.

Zwei Säulen des Monitorings

Die erste Säule des Österreichischen Demokratie Monitors (ÖDM) basiert auf einer jährlichen, repräsentativen Bevölkerungsbefragung mit einer Stichprobengröße von rund 2.000 Personen.[2] Erhoben wird unter anderem:

  • Was bedeutet Demokratie für die Menschen in Österreich?
  • Wie bewerten sie die Demokratie im Vergleich zu anderen politischen Systemen?
  • Wie bewerten sie die aktuelle Ausgestaltung von Demokratie in Österreich?
  • Wie stehen sie zu Einschränkungen der Demokratie?
  • Wie gestalten sie ihre Rolle im politischen Prozess?

Die zweite Hälfte des ÖDM – der demokratische Lebendigkeits-Check – ist ein Monitoring der demokratischen Institutionen und der gelebten Beteiligungsmöglichkeiten. Dazu werden statistische Daten und international verfügbare Vergleichszahlen zusammengetragen, aufbereitet und daraus ein mehrdimensionaler Index berechnet.[3]

Zur Einführung des Messinstruments wurde eine Diskussionsreihe von SORA, ORF und der Wiener Zeitung initiiert, die die Entwicklung der demokratischen Prozesse in der Gesellschaft beleuchtet und zukünftige Herausforderungen analysiert. So sollen u.a. Möglichkeiten demokratischer Mitbestimmung weiterentwickelt werden und damit verlorengegangenes Vertrauen in die Politik zurückgewonnen werden. Als Beispiel nennt Martina Zandonella, Projektleiterin des Monitors, dass sozial schwächere Bevölkerungsgruppen nicht mehr an demokratischen Prozessen teilnehmen würden.[4] Robert Vehrkamp (Bertelsmann Stiftung) weist auf eine ähnliche Entwicklung in Deutschland hin, wo es dieses Monitoring bereits gäbe. Dadurch sei bekannt geworden, dass schlechter verdienende bildungsferne Menschen nicht mehr wählen und rechtspopulistische Kräfte stärken.[2]

Geplant ist neben dem Demokratie Monitor weiters ein „zweites Auge“, ein Monitoring der Institutionen und des demokratischen Lebens auf der Basis statistischer Daten („Demokratischer Lebendigkeitscheck“).[5]

Veröffentlichung

Der Österreichische Demokratie Monitor wird jährlich erhoben, die erste Veröffentlichung ist für den 14. November 2018 geplant.[2] Der Datensatz aus der Bevölkerungsbefragung ist öffentlich und steht der Wissenschaft zur Verfügung (open database license). Erste Ergebnisse wurden am 12. Oktober 2018 veröffentlicht.[6][7]

Weblinks

Einzelnachweise

  1.  Über uns. In: Österreichischer Demokratie Monitor. (https://www.demokratiemonitor.at/ueber-uns/).
  2. 2,0 2,1 2,2  "Österreichischer Demokratie Monitor" soll antidemokratische Signale erkennen. In: Die Presse. (https://diepresse.com/home/innenpolitik/5512056/Oesterreichischer-Demokratie-Monitor-soll-antidemokratische).
  3.  Respekt.net: Für eine lebendige Demokratie. (https://www.respekt.net/de/projekte-unterstuetzen/details/projekt/1773/).
  4. Gesundheitscheck für die Demokratie. Tiroler Tageszeitung/APA, 11. Oktober 2018
  5. Marina Delcheva: Demokratie-Monitor – Ein Auge auf die Demokratie. Wiener Zeitung, 12. Oktober 2018
  6. Demokratie Monitor vom 12. Oktober 2018
  7. Demokratie Monitor Große Mehrheit lehnt eine illiberale Demokratie ab. In: Der Standard. 12. Oktober 2018, abgerufen am 13. Oktober 2018.