Jakob Plochl
Jakob Plochl (* 27. Mai 1774 in Gorlizendorf [nahe Celje][1], heutiges Slowenien; † 25. April 1828) war ein Postmeister, der durch die Heirat seiner Tochter Anna Maria Plochl mit Erzherzog Johann von Österreich (Morganatische Ehe) bekannt wurde.
Leben
Jakob Plochl war der Sohn von Jakob Plochl und Maria Plochl (geb. Lubsch). Er stammte aus Gorlizendorf/Gorlinice in der damaligen Untersteiermark (heutiges Slowenien, zog nach Aussee (heute Bad Aussee), wurde dort 1803 Bürger und 1808 kaiserlich-königlicher Postmeister. Am 31. Mai 1802 heiratete er in Aussee im Alter von 28 Jahren die 20-jährige Maria Anna Pilz, die Tochter des Müllermeisters Johann Pilz und Ehrentrud Pilz (geb. Fürst).[2] Seine Frau starb 1821.
Jakob und Maria Anna Plochl hatten 13 Kinder. Von den 13 Kindern starben vier in früher Kindheit, eines davon (Alois) ertrank mit vier Jahren in der Traun. Die älteste Tochter – Anna Plochl – wurde durch die morganatische Ehe 1829 mit Erzherzog Johann von Österreich bekannt. Sie wurde später zur Gräfin von Meran erhoben. Amalia heiratete den Kreisarzt Anton Werle (1809–1893) und Aloisia heiratete Anton von Rebenburg, den Sohn des Industriellen Hans von Rebenburg.
Das nach dem Tod seiner Frau 1821 aufgenommene Nachlassverzeichnis ist erhalten: es verzeichnet im Haus Aussee Nr. 26 Folgendes: im ebenerdigen Postzimmer standen Kassatruhen, ein Schreibtisch, eine Schalenwaage samt Gewichten, eine Schnellwaage, vier Flinten, eine Scheibenbüchse und ein Stuzen, sieben Sessel und ein „Sopha", ein Bild des Kaisers (Franz I. von Österreich) sowie zwei „Parapluie“.
Der erste Stock hatte insgesamt acht Zimmer, zwei davon vom Ehepaar Plochl bewohnt. Im ersten befand sich das Ehebett und ein Pianoforte, zwei Spiegel, zwei goldene Uhren, ein Sessel, ein Tisch und eine Stockuhr. Im zweiten Zimmer befanden sich Kaffeeschalen, Trink- und Likörgläser und zwölf Silbermesser und -gabeln auf. Die weiteren Zimmer beinhalteten die Kinderbetten und es gab ein „Knechtzimmer“, das vom Hausknecht bewohnt war. Im zweiten Stock existierten zwei Zimmer, womöglich übernachteten dort Reisende. In der „Speis" zählte man 89 Gläser, Häfen, Tortenplatten, Zwieback- und Krapfenmodeln, Vorräte und weiteren Hausrat.
Die Wäsche (z.B. drei Goldhauben) wurde in drei Kleiderkästen im Vorhaus des ersten Stocks aufbewahrt. Im Pferdestall befanden sich fünf Pferde für den Postverkehr sowie in der Wagenschupfe diverse Furhwagen. Im Gewölbe lagerten die Eisengeschmeidlerwaren, ca. sechs Messer und Gabeln, Zuckerdosen, Messingleuchter, Papierscheren, Reißfeder, Schusteraalen und Nägeln verschiedener Größen. Schulden in der Höhe von 1519 Florentiner bei diversen Händlern in Graz, Marburg, Klagenfurt (heute Klagenfurt am Wörthersee) und Salzburg waren noch nicht beglichen worden.
Nach dem Tod seiner ersten Frau verheiratete sich Jakob Plochl mit Aloisia Strenberger, die aus einer alten Ausseer Familie stammte. Diese Ehe blieb kinderlos und Jakob Plochl starb kurz darauf. Sein Nachlassvermögen betrug 16.702 Florentiner und 26 Kreuzer sowie 7154 Florentiner und 56&nbps;Kreuzer Schulden.
Nach Plochls Tod führte seine Witwe Aloisia den Betrieb und die Postmeisterei noch einige Jahre weiter, nach ihrem Ableben (1831) übernahm beides der älteste Sohn Joseph Plochl.
Literatur
- Hannes P. Naschenweng: Genealogische Notizen zur Familie Plochl. Von Hannes P. NASCHENWENG. S. 1–16 (http://www.landesarchiv.steiermark.at/cms/dokumente/11683551_77969250/2cb37a97/399%20bis%20414%20aus%20Mitteilungen%2050-51-Genealogische%20Notizen%20zur%20Familie%20Plochl.pdf).
Weblinks
- Mihály László Farkas: Jakob Plochl. Jakob Plochl (1774–1828). In: Geni.com. MyHeritage, S. 2, abgerufen am 22. November 2018 (HTML, english).
- Cesare Patrignani: Jakob Plochl. Born 27 May 1774. In: geneanet.org. GeneWeb, S. 1, abgerufen am 22. November 2018 (HTML, english).
Einzelnachweise
- ↑ Kleine Zeitung: Anna Plochl und ihre große Familie. 13 Kinder hinterließ die jung verstorbene Mutter von Anna Plochl aus Aussee: Anna, die Älteste, kümmerte sich um sie. In: kleinezeitung.at. Styria Media Group, 13. Juli 2013, S. 1, abgerufen am 22. November 2018 (HTML, deutsch).
- ↑ Pfarre Bad Aussee (Matrikel, Kirchenbuch): Trauungsbuch 4. 1760-1804. In: data.matricula-online.eu. Diözesanarchiv St. Pölten, 31. Mai 1802, S. 2, abgerufen am 19. November 2018 (HTML, deutsch, letzter Eintrag).