Hans von Pienzenau
Hans von Pienzenau (* im 15. Jahrhundert; † 18. Oktober 1504, in Kufstein, damals Herzogtum Bayern), auch Hans Pienzenauer oder der Pienzenauer, verteidigte im "Landshuter Erbfolgekrieg" (1404/05) die Festung Kufstein gegen Kaiser Maximilian I..
Herkunft und Familie
Hans von Pienzenau entstammte einer alten, bairischen Adelsfamilie. Die Familie war mit den Herren von Ebbs verwandt. Mitglieder aus beiden Familien waren für die Herzöge von Baiern[A 1] abwechselnd als "Pfleger" der Festung Kufstein tätig. Diese befand sich als Teil des Gerichtes Kufstein wie auch die Gerichte Rattenberg und Kitzbühel bis 1504 unter der Herrschaft der Herzöge von Baiern.
Hans von Pienzenau gehörte zur "Hadmarsberger Linie" seiner Familie und war der Sohn von Friedrich von Pienzenau († 1480) aus dessen Ehe mit Barbara von Vogenhofen. Verheiratet war er mit Magdalene von Seiboltsdorf († vor 1509). Aus dieser Ehe hatte er vier Kinder.[1]
Leben
Über das Leben von Hans von Pienzenau ist kaum etwas bekannt. In den 1490er-Jahren war er "Pfleger" von Trostberg und später von Kufstein.[1] Während des "Landshuter Erbfolgekriegs" war er Hauptmann der Festung und der Stadt Kufstein. Nachdem sich die Stadt Kufstein Maximilian I. am 12. Oktober 1504 ergeben hatte, lehnte er eine Übergabe der Festung Kufstein gegen freies Geleit ab. Einen Tag nach der Eroberung der Festung am 17. Oktober 1504 wurde er zusammen mit einem Teil seiner Leute enthauptet.
Nach der aktuellen Forschungslage hatte Hans von Pienzenau Maximilian I. Stadt und Festung Kufstein bereits im Juni 1504 übergeben und diesem, nachdem er in seiner Funktion bestätigt worden war, den Treueeid geleistet. Als im August 1504 ein Pfälzer Aufgebot vor Kufstein stand, übergab Hans von Pienzenau jedoch diesem die Stadt und Festung, wobei die Hintergründe für diese Entscheidung nicht geklärt sind[1].
Hans von Pienzenau in Legende und Sage
Um die Eroberung von Kufstein hat sich eine Sage gebildet. In dieser lässt Maximilian I. die Festung beschießen, worauf Hans von Pienzenau mit einem Besen den Verputz, der dabei ein wenig Schaden genommen hat, selbst von den Mauern abkehrt oder seinen Leuten diese Kehraktion befiehlt. Daraufhin lässt Maximilian aus dem Zeughaus in Innsbruck andere Kanonen über den Inn nach Kufstein schaffen, mit denen er die Festung dem Erdboden gleichmacht.[2]
Da in der Sage das mehrmalige Wechseln zwischen den Fronten fehlt, ist Hans von Pienzenau dort eine eher tragische Figur. Seine Hinrichtung, bei der er sich höchst tapfer verhält, und die seiner Leute ist die Rache dafür, dass er sich über Maximilian bei dessen ersten Beschuss lustig gemacht hat.
--> Maximilian I. in Legende und Sage
Literatur
- Sigmund von Riezler: Pienzenau, Hans von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB), Duncker & Humblot, Leipzig, 1888, Bd. 26, S. 112–115 digital[A 2]
Weblinks
- Die Eroberung von Kufstein], Sagen.AT
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 vgl. Sigmund von Riezler: Pienzenau, Hans von, 1888, online
- ↑ vgl. Die Eroberung von Kufstein], Sagen.AT, abgerufen am 12. Jänner 2019
Anmerkungen
- ↑ Die Schreibweise des Landes Bayern mit y wurde erst einige Jahre nach dem Wiener Kongress im 19. Jahrhundert durch einen gesetzlichen Beschluss des damaligen Königs eingeführt. Da es um die Wittelsbacher bzw. um das Mittelalter geht, wird in diesem Artikel die Schreibung mit i verwendet.
- ↑ Der Artikel ist zwar noch aus dem 19. Jahrhundert, aber zurzeit noch immer die einzige biographische Literatur zu Hans von Pienzenau.
Überregionale Aspekte dieses Themas werden auch in der Wikipedia unter dem Titel Hans von Pienzenau behandelt. Hier im ÖsterreichWiki befinden sich Informationen sowie Ergänzungen, die zusätzlich von regionaler Bedeutung sind (siehe Mitarbeit). |