Marianne Tschol

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Marianne Tschol mit ihrer Tochter (1999)

Marianne Tschol (Maria Anna Elisabeth, geb. Markowitsch, * 20. Juli 1913 in Kaisersteinbruch[1]; † 3. September 1999 in Wien) wurde 1938 mit der Kaisersteinbrucher Bevölkerung zwangsweise abgesiedelt, war Ordinationshilfe in einer renommierten Wiener Zahnarztpraxis und ab den 1980er Jahren am Wiedererstehen Kaisersteinbruchs geistig und auch materiell stark beteiligt.

In Kaisersteinbruch wurde das Leben vom harten Kalkstein und vom Steinmetzhandwerk bestimmt. Nach großen Verlusten im Türkenkrieg und der Überalterung der italienischen Meister übernahmen um 1700 Österreicher. Deutsche die Steinbrüche, so auch Blasius Markowitsch als Schmiedemeister und Joseph Winkler als Steinmetzmeister und Richter. Beide Familien bestanden bis zur Auflösung des Ortes.

Familie und Ausbildung

Ihre Eltern waren der Steinmetz Martin Markowitsch und Amalia Winkler, sie heirateten am 14. Mai 1911 in der Kaisersteinbrucher Kirche, Töchterchen Auguste wurde 1912 geboren, ein Jahr darauf die jüngere Schwester Marianne. Sie besuchte die katholische Volksschule in Kaisersteinbruch, danach die Bürgerschule bei den Schwestern in Biedermannsdorf. Der junge Vater starb 1915 im Ersten Weltkrieg.

Eine Erinnerung 1992:

„MARIANNE, LISI, SALI, POLDI vor 67 Jahren, als vier Apostel abgebildet, mit selbstgeschneiderten Kleidern unter Anleitung ihrer Handarbeitslehrerin Editha Senekovitsch

Großes Kirchenblatt 1925

Nach der Ausbildung trat Marianne Tschol ein Stelle als Ordinationsgehilfin in einer renommierten Wiener Zahnarztpraxis an und „war stolz darauf, als ganz junges Mädchen selbständig in Untermiete in der Wiener Innenstadt zu wohnen, sich selbst etwas leisten zu können und die Familie zu unterstützen.“ [2] Sie verbrachte weiterhin viel Zeit in ihrem Heimatdorf, und daher traf es sie, wie alle Kaisersteinbrucher, sehr hart als der Ort aufgelöst wurde und einem riesigen Truppenübungsplatz weichen sollte.

Auflösung der Gemeinde Kaisersteinbruch 1938

Josef Wolf, ehem. Bürgermeister, „schon im Juli 1938 wurde die Gemeindevorstehung verständigt, dass Kaisersteinbruch von der Zivilbevölkerung gänzlich geräumt werden müsse.“ Anfangs konnte und wollte dies niemand so recht glauben.

Absiedlung 1939

Ein Schreiben der Deutschen Ansiedlungsgesellschaft Geschäftsstelle in Bruck an der Leitha, dokumentiert die befohlene Absiedlung von Kaisersteinbruch.[3]

„..wir bestätigen, dass Ferdinand Schweiger aus Kaisersteinbruch seine Wohnung infolge Erweiterung des Truppenübungsplatzes Bruck an der Leitha aufgeben muss. Die Gemeinde Kaisersteinbruch muss bis spätestens 15. März 1939 geräumt sein ..“

Ausschnitt aus dem Originaldokument

Die Kaisersteinbrucher mussten ihre Heimat verlassen, ihre Großmutter Maria Winkler starb 1939 eine Woche vor der Übersiedlung mit 83 Jahren, ihre Mutter Amalia Markowitsch 1940 bald danach mit 67 Jahren.

Ihre eigene Familie

Bildergalerie

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Archiv Stift Heiligenkreuz, Kaisersteinbrucher Pfarrmatriken
  2. Die Tochter Dr. Brigitte Tschol schreibt dies in einem Nachruf für ihre Mutter.
  3. Archiv des Museums- und Kulturvereines Kaisersteinbruch, die ältere Schwester Auguste Markowitsch hatte 1938 Vizeleutnant Ferdinand Schweiger aus Kaisersteinbruch geheiratet. Frau Schweiger stellte dieses Originaldokument 1991 für das Archiv zur Verfügung