Luftschutzstollen Riedenburg
Der Luftschutzstollen Riedenburg befindet sich in Bregenz (Vorarlberg) im Ortsteil Rieden unterhalb des Hügels, auf welchem das Kloster Riedenburg erbaut wurde. Der Bunker stammt aus dem Zweiten Weltkrieg und wurde zum Schutz der Bevölkerung und der Verwundeten des Lazaretts im Kloster Riedenburg vor Luftangriffen der Alliierten erbaut.
Geschichte
Das Kloster Riedenburg wurde 1862 bis 1865 errichtet. Die 1929 im Kloster Riedenburg eröffnete Mädchenschule Sacré Cœur, wurde 1938 geschlossen. 1940 werden einige Gebäude des Hauses (das 92er, 94er, und 96er Haus) vom Kloster zum Heiligsten Herzen Jesu des Frauenordens der Gesellschaft vom Heiligen Herzen Jesu an die Deutsche Wehrmacht vermietete, welche ein für damalige Zeiten modernes Reservelazarett einrichtet.
Auf Anraten des Standortarztes Georg Poschacher aus München wurde über Weisung der Wehrmacht von Gauleiter Franz Hofer die Errichtung eines Luftschutzstollens angeordnet. Die Bauleitung hat das Amt der Stadt Bregenz. Für die Realisierung dieses Projektes wurden 300.000 Reichsmark vorgesehen. Parallel dazu wurden auch der Luftschutzstollen an der Schloßbergstraße / St. Gallusweg (beim Kloster Marienberg) und bei der Herz-Jesu-Kirche (Brand) vorbereitet und dann gebaut. Der Luftschutzstollen hinter der Herz-Jesu-Kirche beherbergte auch die unterirdische Dienstelle des Bregenzer Bürgermeisters.
Ab Oktober 1944 begannen die Arbeiten am Riedenburg-Bunker. Im 24-Stunden-Betrieb wurde mit Presslufthämmern und durch Vortriebssprengungen der Stollen vorangetrieben. Die jeweils fünf Sprengladungen der Vortriebssprengungen wurden jeden Tag um acht Uhr am Morgen und um 18 Uhr am Abend abgetan. Fertigstellung der Anlage war am 24. Februar 1945.
Am Abend des 29. April befand sich die Spitze der 5. französischen Panzerdivision an der Grenze zu Vorarlberg bei Hohenweiler. Am 30. April forderte der damalige stellvertretende Bürgermeister der Stadt Bregenz, Walter von Schwerzenbach, die Bevölkerung auf, die Luftschutzräume aufzusuchen, da die Klause bei Lochau aufgrund des bestehenden Befehlschaos innerhalb der Nazi-Streitkräfte nicht geräumt wurde und von Oberst Lecoq angedroht wurde, dass Bregenz ab dem 1. Mai, 3 Uhr, mit Artillerie und mit der Luftwaffe beschossen werden würde. Die Bevölkerung musste sodann gut 30 Stunden in den Luftschutzstollen ausharren, und konnte die Luftschutzstollen erst am 2. Mai verlassen, als die französische Armee die Herrschaft übernommen hatte.
Lage
Vom nordöstlich gelegenen Zentrum der Stadt Bregenz ist das Kloster Riedenburg rund 2 Kilometer entfernt. Der Erawäldele-Bunker befindet sich rund 500 Meter Luftlinie nördlich der Riedenburg im Ortsteil Rieden der Stadt Bregenz. Der Luftschutzstollen an der Schloßbergstraße / St. Gallusweg (beim Kloster Marienberg) rund 1300 Meter Luftlinie nordöstlich der Riedenburg.
Stollenanlage
Die Stollenanlage befindet sich zu einem kleinen Teil unter dem Klosterkomplex Riedenburg, zum Großteil südlich und südöstlich unter dem bis heute weitgehend unbebauten Gelände daneben.[1] Die Anlage ist im Gesamten etwa 80 Meter lang und 60 Meter breit und umfasst somit rund 4800 m² Fläche.
Im Endausbau hat dieser Bunker eine Stollengesamtlänge von rund 600 Meter, dies sich auf mehrere Gänge und Quergänge, teilweise schachbrettartig, aufteilen. Die Gänge sind rund 2,4 Meter breit und 2,4 Meter hoch. Es sollten etwa 3000 bis 4000 Personen darin Schutz suchen können. Es sind drei Eingänge vorhanden. Der Eingang im Kloster befindet sich am Boden des Kreuzgangs und führt über 40 Stufen und eine Rampe in den Schutzraum. Insgesamt liegt der Stollen bis zu 40 Meter unter der Oberfläche.
Eigentumsverhältnisse
Der Luftschutzstollen Riedenburg ging nach dem Zweiten Weltkrieg als ehemaliges "Deutsches Eigentum" in das Eigentum der Republik Österreich über. Mit dem Bundesimmobiliengesetz[2] wurde diese Luftschutzstollen 2000 an die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) verkauft. Von der Bundesimmobiliengesellschaft wiederum wurde der Luftschutzstollen sodann an das Kloster Riedenburg verkauft.
Literatur
Robert Bouchal, Johannes Sachslehner: Unterirdisches Österreich, Vergessene Stollen, Geheime Projekte, Styria Verlag, ISBN 978-3-222-13390-9, S. 198 ff.
Einzelnachweise
- ↑ Je teilweise unter den Grundstücksnummern (GSt): .114 (Klostergebäude), 1276/2, 1276/3, 1278, 1230, 2080 (Arlbergstraße), 2081 (Schlossgasse).
- ↑ BGBl. Nr. 419/1992. Kennnummer: V005
47.4890729.731359Koordinaten: 47° 29′ 21″ N, 9° 43′ 53″ O