Burgruine Scheuchenstein

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Die Burgruine Scheuchenstein heute. Die Burg konnte über den Zwinger nur mit einer Leiter betreten werden.

Die Burgruine Scheuchenstein ist eine im Raum von Wiener Neustadt gelegene frühere Höhenburg. Sie gilt als eine der kleinsten Burgen und zählt zu den am steilsten gelegenen Burgen im heutigen Österreich.

Lage

Die Burgruine Scheuchenstein ist Teil der Gemeinde Miesenbach. Sie liegt auf einem schroffen, alleinstehenden Fels oberhalb der Ungarbach-Klamm.[1]

Das Bauwerk

Wie groß die tatsächliche Anlage der Burg war, konnte bisher nicht eruiert werden. Es wird aber angenommen, dass die Burg ursprünglich größer war, als ihre noch erhaltenen Mauerreste vermuten lassen.[2] Eine Beschreibung der Burg aus der Mitte des 15. Jahrhundert findet sich bei Michael Beheim in seinem "Buch von den Wienern".[1] Hier werden Türme angeführt, die allerdings nicht erhalten sind. Der Eingang des Zwingers befand sich ca. 3 Meter über dem Boden und konnte nur mit einer Leiter passiert werden. Zu ihm gehörte auch ein äußerst wehrhafter Palas, der vermutlich aus einem Unter- und zwei Obergeschossen bestand. Seine Fenster waren nach Westen ausgerichtet und dürften bei einer Verteidigung auch als Pechnasen genutzt worden sein. Eine im Vorgelände erhaltene Quelle dürfte den teichförmigen Schwellgraben der Burg mit Wasser versorgt haben.[2]

Historische Eckdaten

Die Burg dürfte gegen Ende des 12. Jahrhunderts erbaut worden sein. Als ihre Erstbesitzer gilt eine Adelsfamilie, die sich nach ihr benannt haben soll. Diese Scheuchensteiner dürften einen große Teil jener Güter besessen haben, welche im "Falkensteiner Codex" angeführt sind. Sie hatten verwandtschaftliche Beziehungen mit anderen Adelsfamilien im heutigen südlichen Niederösterreich, darunter den Schrattensteinern, Emmerbergern und Wulfingsteinern verwandt. 1304 ist ein Ulreich von Scheuchenstein ("Ulreich der Scheuchenstainer") in einer Urkunde des Stiftes Heiligenkreuz unter den Zeugen genannt.[1]

1464-1465 wurde Burg Scheuchenstein von kaiserlichen Truppen belagert. An dieser Belagerung war Michael Beheim beteiligt, dem die Burg nach ihrer Einnahme für einige Zeit als Pfleger[A 1] anvertraut war. Es scheint, dass Scheuchenstein noch im 15. Jahrhundert zerstört wurde, angenommen wird ein Brand als Folge der Kriege, die der "Ungarnkönig" Matthias Corvinus gegen Kaiser Friedrich III. führte. In den Folgejahren dürfte Scheuchenstein dann durch Abbruch seiner Steine völlig zerstört worden sein. 1577 wurde die Ruine, vermutlich wegen der zu ihr gehörigen Herrschaft, von einer Adelsfamilie, den Heussensteinern, gekauft, die bereits die in der Nähe gelegenen Burgen Starhemberg und Emmersberg sowie Hernstein besaßen. 1632 kam Scheuchenstein an die Grafen von Hoyos.[1]

Literatur

  • Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen. Burgruinen in Niederösterreich. Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten / Wien, 1999. ISBN 3-85326-114-0

Weblinks

 Burgruine Scheuchenstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 vgl. Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen, 1999, S. 201
  2. 2,0 2,1 vgl. Ilse Schöndorfer: Steine und Sagen, 1999, S. 202

Anmerkungen

  1. Die mittelalterliche Bezeichnung "Pflege" in Bezug auf Burgen bedeutet die Verwaltung einer Burg. Der Burgpfleger war für diese Burg und die dazugehörige Herrschaft, zuständig, er hatte aber, im Unterschied zu einer Belehnung oder Verpfändung, keine Besitzrechte an dieser.
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