Clemens Lissy

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Clemens Lissy OCist (* 18. Juli 1884 in Königl. Neudorf, Preußisch-Schlesien; † 9. April 1963 in Heiligenkreuz) war Zisterzienser und römisch-katholischer Geistlicher in einigen Pfarren des Stiftes, St. Johann in Ungarn, Heiligenkreuz, Siegenfeld, Stiftspfarre Neukloster, Maiersdorf und Kirchbüchl-Rothengrub.[1] Die Kaisersteinbrucher Jahre beendete 1939 die befohlene Absiedlung der Ortsbevölkerung, der Verkauf der Kirche an die Deutsche Ansiedlungsgesellschaft, die Errichtung eines Kriegsgefangenenlagers. Ab 1940 diente er in der Pfarre Winden

Kirchenplatz, rechts der Pfarrhof

Leben und Wirken

Clemens Lissy wurde 1911 im Stift Heiligenkreuz eingekleidet, seine Primiz erfolgte am 16. Juli 1916[2].

Seine Kaisersteinbrucher Schriften - ein Auszug

Am 23. September 1925 hielt Pater Clemens Lissy seinen Einzug in der Gemeinde. Zur Begrüßung in der Kirche hatten sich einige Frauen und Schulkinder, der Mesner und noch ein Mann eingefunden.

„Hoffentlich gelingt es, diese Herzen, scheinbar aus Stein, für Gottes Glauben und Menschenliebe zu gewinnen.“

Clemens Lissy 1925

Im September 1926 führte der Pfarrer von Wilfleinsdorf eine Prozession nach Kaiser-Steinbruch, der die von hieraus im Oktober folgte. Die Gemeinde-Vertretung bewilligt dem Mesner, Regens chori und Glöckner jährlich je 120 S.

1927: Am Samstag, dem 8. Oktober nach 9 Uhr abends, suchte auch unseren Ort ein Erdbeben heim, dessen Herd man in Schwadorf, Bezirk Bruck an der Leitha in Niederösterreich. annahm, wo auch große Schäden verursacht wurden, sodass die Bevölkerung mehrere Nächte im Freien zubrachte und dann durch das Militär Zelte aufgeschlagen wurden. In meiner Pfarrei zeigten sich vielfach die Zimmerdecken beschädigt, Mauersprünge, in der Kirche war der Deckenputz beschädigt, im Pfarrgarten die Mauer eingestürzt, der Abortanbau trennte sich vom Hause. Sonst kamen wir Gott sei Dank mit dem Schrecken davon.

1932 u. 1933: Fenster im Pfarrhof und auch in der Kirche wurden erneuert, die Dächer der Wirtschaftsgebäude sehr schlecht – kein Geld zur Restaurierung.

Anhaltelager Kaisersteinbruch

w:Anhaltelager Kaisersteinbruch#Februar-Unruhen

1934: Der 12. Feber hat im Ort viel Unruhe ausgelöst. Die neue christliche Bewegung im Staat war für den Ort 1934 nicht günstig. Alles, was Proletarier heißt, ist gegen die Kirche. So ist es in der Schule sehr schwer. Der 23. Juli ist ein schwarzer Tag. Die sozialdemokratischen Arbeiter sind ernst, bedauern den toten Kanzler Dr. Engelbert Dollfuß. Von jetzt an sind sie auch besser gegen die Kirche gesinnt.

1936: am 18. April hat Herr Kardinal Dr. Theodor Innitzer hier das Hl. Sakrament der Firmung gespendet. 31 Firmlinge haben dieses Sakrament empfangen.

Auflassung der Pfarre Kaisersteinbruch

Schreiben der Apostolischen Administration des Burgenlandes in Mattersburg vom 31. März 1939[3] Hochwürdigsten Herrn Abt Gregor Pöck vom Stift Heiligenkreuz (auszugsweise)

Welcher Pfarre soll dieses Gebiet einverleibt werden? In Betracht kommt laut Bericht des letzten Pfarrverwesers P. Clemens Lissy die Pfarre Winden, für die Siedlung Königshof aber die Pfarre Wilfleinsdorf.

„Werden die Altäre der ehemaligen Pfarrkirche Kaisersteinbruch einer burgenländischen Pfarrkirche überlassen, wenn diese die Kosten des Abtransportes trägt? Die Altäre bleiben nach Verkauf der Kirche Eigentum des Stiftes.“

Handschriftliche Notiz von P. Hermann Watzl 1939

Übergabeprotokoll kirchliche Gerate aus der aufgelassenen Pfarrkirche Kaisersteinbruch

P. Clemens Lissy hat in seinen Schriften die Übergabe von kirchlichen Gerätschaften an die Pfarre Muthmannsdorf-Stollhof am 12. Mai 1939 dokumentiert. Hier eine Auswahl: 1 Altarstein und Tuch (Rohleinen), 3 Altartücher (Leinen), 1 Antependium, 1 Kruzifix, 6 Leuchter (Metall, Barock), 1 Altarglocke (3teilig), 3 Kanontafeln. Richtig übergeben von P. Clemens, richtig übernommen P. Robert.[4]

Deutsche Ansiedlungsgesellschaft - Bruck an der Leitha

Schreiben an Pfarrer Clemens Lissy in Winden am See vom 15. Februar 1940

Die Übergabeverhandlung für die Kirche und das Pfarrhaus in Kaisersteinbruch ist nunmehr fertig gestellt und bitten uns mitzuteilen, an welchem Tag Sie zur Übergabe nach Kaisersteinbruch kommen können. Heil Hitler!

Dann wurde die Pfarre Kaisersteinbruch aufgelöst, auch die Bevölkerung war abgesiedelt worden, das große Kriegsgefangenenlager STALAG XVII A wurde errichtet.

Im Nachbarort Sommerein war alles ganz anders

Im Nachbarort Sommerein diente Pfarrer Johannes Kurzeja, er schrieb 1952 über diese Jahre.[5]

„Der Deutschen Ansiedlungsgesellschaft ist es nicht gelungen, mich aus dem Pfarrhof zu entfernen... Beim Einmarsch der Roten Armee habe ich das Pfarrhaus und die Kirche NICHT verlassen und der Roten Armee weder etwas übergeben, noch von der Sowjetverwaltung übernommen, mit Ausnahme der Kirchenglocke von Kaisersteinbruch, um sie vor einer geplanten Verschleppung zu schützen....“

Kurzeja Johannes, Pfarrer in Sommerein 1952

Archivalien

Archiv Stift Heiligenkreuz, Aufzeichnungen von Pater Clemens Lissy über seine Kaisersteinbrucher Jahre 1925 bis 1939. Darin dokumentiert er die kurze Zeit seines Vorgängers Wolfgang Diesner. Erstmals veröffentlicht in den Mitteilungen des Museums- und Kulturvereines Kaisersteinbruch Nr. 25, 1993, weiters im Historischen Lexikon.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Informationen von Pater Hermann Watzl, Stiftsarchivar
  2. ebenso
  3. Archiv Stift Heiligenkreuz Rubr. 51/f. II./n.53
  4. die komplette Liste im Hist. Lexikon, 2. Band, Index: Lissy Clemens
  5. Archiv Museum Kaisersteinbruch, als Kopie