Kleingartenverein Baden bei Wien
Der Kleingartenverein Baden bei Wien (kurz KGV) wurde 1917 gegründet und befindet sich in der gleichnamigen Kurstadt auf den Melkergründen im Osten der Stadt. Er grenzt grob im Norden an den Badener Mühlbach, im Osten unmittelbar an den Wiener Neustädter Kanal und im Westen an die Trasse der Badener Bahn. Der nordöstliche Teil des Kleingartenvereins gehört gemeindemäßig zu Traiskirchen (Katastralgemeinde Tribuswinkel) und der südöstliche Teil zur Stadtgemeinde Baden. Das rund 10 Hektar große Grundstück befindet sich im zu einem Teil im Eigentum der Stadtgemeinde Baden und zum anderen dem Stift Melk. Die rund 250 Parzellen in der Größe von durchschnittlich 300 m² werden von den Vereinsmitgliedern nach den Vereinsstatuten (Gartenordnung) bewirtschaftet. Alle Parzellen haben einen öffentlichen Wasserleitungsanschluss, jedoch gibt es außer für das Vereinshaus keinen öffentlichen Stromanschluss.
Chronik
Um die Versorgungsnot der letzten Kriegsjahre im Ersten Weltkrieg zu lindern, kamen anno 1917 einige Badener Bürger auf die Idee, einen Antrag an die Stadtverwaltung zum Zwecke der Errichtung eines "Gemüsebauvereins" zu stellen. Federführend waren damals Herr Roman Hansy, Franz Pamperl und Karl Klose. Infolge genehmigte der Stadt- und Gemeinderat den „Gemüsebauverein zu Baden bei Wien“ und befasste sich gleichzeitig mit der ersten Betriebsordnung. Das Komitee, welches eingesetzt wurde hatte seinen Sitz in der Leesdorfer Mölkergasse Nr. 15 und es wurden Freiwillige für Schreibarbeiten und Botengänge engagiert.
Anfang der 1930er Jahren wurde ein erster Gemeinschaftsbrunnen um damals ATS 115,-- gegraben und die Entnahme von Wasser aus dem Wiener Neustädter Kanal untersagt. Um den Ertrag zu optimieren, wurden auch Vorträge über Kultur und Vermehrung von Heilkräutern abgehalten. Die Anzahl der Mitglieder belief sich 1933 auf 340. Am 1. Juni 1938 fand eine Vereinsmitgliederversammlung im Gasthaus Mayer statt, in welcher der damalige Obmann Eduard Lutz die Mitglieder mit „Heil Hitler“ begrüßte - der Obmann wurde ab nun, der Zeit entsprechend, zum „Vereinsführer“ umtituliert. Ein Jahr später wurde der Verein von „Gemüsebauverein“ in „Kleingartenverein“ umbenannt - dieses Bezeichnung hat sich bis dato erhalten. Während des Zweiten Weltkrieges ruhte die Vereinstätigkeit, viele männliche Mitglieder waren an der unseligen Front sinnlos beschäftigt – nicht alle kehrten heim.
Nach dem Krieg wurde am 18. Jänner 1949 der Kleingartenverein statutenmäßig neu gegründet und unter der Zahl 292/6 bei der Vereinsbehörde erfasst. Nur ein Jahr später erfolgte der Beitritt zum Landesverband. In den 1950er Jahren wurden verpflichtende Kartoffelkäfer-Sammeltage angeordnet.
In den 1960er Jahren kam es zu verschiedenen Vorträgen über Pflanzen, Gartengestaltung sowie setzen, spritzen und veredeln von Baumkulturen. 1976 wurde der geringste Mitgliederstand mit 120 Personen erreicht, was zur Folge hatte, dass Gartenparzellen zusammengelegt wurden. Zwei Jahre später wurde 1978 in verpflichtender Gemeinschaftsarbeit sowie durch eine Subvention der Stadtgemeinde Baden die gesamte Umzäunung fertig gestellt. 1980 wurde ein jährlich verpflichtender Arbeitseinsatz aller Vereinsmitglieder eingeführt. Auch wurden die Wege mit Wegenamen versehen, die sich bis heute in Verwendung stehen. In den 1990er Jahren erhielt der Kleingartenverein eine eigenen Haltestelle der Badener Bahn. Auch fanden seit damals Sprechstunden während der Gartensaison jeden Donnerstag in der Zeit zwischen 17.00 und 18.00 statt. 1997 fand erstmals ein Mitgliederausflug statt, welcher ein großer Erfolg wurde und am Ende des Gartenjahres kam es im Herbst zum ersten Vereinsheurigen. 1999 wurden die Parkplätze Nord und Süd planiert und beschottert, das mit einem Fest gefeiert wurde.
Anno 200 wurde durch den Vereinsvorstand der Neuen Name „Kleingartenverein (KGV) Baden“ beschlossen und das neue KGV Logo kreiert und im Jahr 2001 erhielt der Verein vom Gemeinderat der Stadtgemeinde Baden den „Umweltschutzpreis 2000“. Auch kam es in diesem Jahr zum einstimmigen Beschluss, zur Anbindung an das öffentliche Trinkwassernetz der Stadtgemeinde Baden welche in den Folgejahren vollzogen wurde. 2006 trat der bisherige Obmann Walter Reischer aus beruflichen Gründen von seinem Amt zurück, sein Nachfolger wurde Alfred Weinhengst. Unter Beteiligung der Sponsoren Volksbank, ING-DiBa, Stadtgemeinde Baden und Alfred Weinhengst wurden die alten Schaukästen durch neue ersetzt.
In den Jahren 2009 bis 2010 wurde die neue Vereinshütte erbaut und beim Gartenfest 2010 eingeweiht welche ein Jahr später einen Stromanschluss erhielt und dessen Terrasse 2016 eine Überdachung. Durch den Schriftführer Walter Höfer erhielt der Verein eine eigene Homepage[1]. Seit 2015 hat der Verein wieder einen neuen Imker: In der Nachfolge des Reg.-Rates Franz Infang erbaute das Vereinsmitglied Erich Breiteneder 2015 ein eigenes Bienenhäuschen, in dem er seitdem 12 Bienenstöcke betreut und dessen Bienen die Blütenstände der einzelnen Gärten bestäuben. Im Jahre 2017 fand die 100 Jahr Feier des Kleingartenvereins im Beisein von Badener Politiker und vielen Vereinsmitgliedern statt.
Obmänner seit 2017 | |
Roman Hansy, Franz Pamperl und Karl Klose (Gründungsväter) | 1917-1928 |
Karl Schwarz (Sektionschef) | 1928-1937 |
Eduard Lutz | 1937-1958 |
Ferdinand Woltron | 1958-1967 |
Karl Hub (HR DI) | 1967-1969 |
Rudolf Mugrauer (Revierinspektor) | 1969-1971 |
Franz Bartmann (StR a.D.) | 1971-1996 |
Walter Reischer | 1996-2006 |
Alfred Weinhengst | Ab 2006 |
Literatur
- Festschrift 100 Jahre Kleingartenverein Baden bei Wien 1917-2017