Kalvarienberg Pinkafeld

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Kreuzwegstationen und Kalvarienbergkirche

Der Kalvarienberg Pinkafeld liegt südwestlich des Siedlungsgebietes von Pinkafeld.

Geschichte

Kalvarienbergkirche

Entstehungsgeschichte

Sowohl hinsichtlich des Entstehungsjahres als auch des Stifters der gesamten Kalvarienberganlage in Pinkafeld, und somit auch über den dazugehörenden Kreuzweg, gibt es in den zugänglichen Quellen unterschiedliche bzw. sich widersprechende Angaben.[1][2][3]

Stifter der Kalvarienberganlage

Als Stifter wird in einigen Quellen Graf "Adam II. von Batthyány" angeführt, dies ist insofern irreführend, weil in der Geschichtsschreibung damit Adam II. Batthyány (1662 - 1703), Ban (Vizekönig) von Kroatien und Vertreter der älteren, fürstlichen Linie der Familie Batthyány, gemeint ist, der bereits rund 50 Jahre vor dem Beginn der Bauarbeiten am Pinkafelder Kalvarienberg verstorben war. Beim eigentlichen Stifter Graf Adam Batthyány handelt es sich hingegen um einen Vertreter der jüngeren, gräflichen Linie der Familie, welche um 1750 die Grundherrschaft in der Herrschaft Pinkafeld innehatte. Bei Adam II. Batthyány handelt es sich hingegen um den Cousin des Vater des Stifters des Pinkafelder Kalvarienberges aus der fürstlichen Linie der Batthyánys.

Nach der Namenszählweise anderer Herrschaftshäuser müsste der Pinkafelder Stifter als Adam III. Batthyány bezeichnet werden.

Da in den Quellen auch hinsichtlich anderer Vertreter der Familie Batthyány und ihrer Verbindung zum Pinkafelder Kalvarienberg irreführende Informationen enthalten sind, ist es notwendig, einen für diesen Belang relevanten Auszug aus dem Familienstammbaum darzustellen:

Die Lücken in den Zeitangaben bezüglich der Besitzverhältnisse über die Herrschaft Pinkafeld ergeben sich durch die Tatsache, dass die Söhne Franz III. und Sigismund I. von Paul I., dem Begründer der gräflichen Linie, in deren Besitz sich die Herrschaft Pinkafeld befand, noch minderjährig waren, als dieser 1674 verstarb. Seine Güter wurden 1698 dann zwischen den beiden Brüdern aufgeteilt, wobei Sigismund I. die Herrschaft Pinkafeld erhielt. Nach Sigismunds Tod 1728 erbten seine Söhne Adam, Emmerich I. und Sigismund II dessen Ländereien, ehe 1732 die Aufteilung der Güter unter den drei Söhnen erfolgte. Da Adam bei dieser Aufteilung die Herrschaft Pinkafeld erhielt, begann dieser ab 1747 oder 1748 mit dem Bau der Kalvarienberganlage. Nach Adams Tod, der keine Nachkommen hinterließ, wurde nun 1753 auch die Herrschaft Pinkafeld geteilt, wobei sein Bruder Emmerich I. 2/3 und sein Bruder Sigismund II. 1/3 der Herrschaft erhielten. Sigismund II. verstarb 1778, sodass seine Drittelbeteiligung an Pinkafeld auf seinen Sohn Philipp II. überging. Als auch dieser 1795 verstarb, erbte dieses Drittel sein Cousin Josef Georg I., Sohn von Emmerich I., der damit erstmals seit 1753 die Herrschaft Pinkafeld wieder in einer Hand vereinigen konnte.[5]

Baubeginn

Über den Baubeginn und die Weihe der Kalvarienberganlage gibt es keine gesicherte Information. So legen die burgenländischen Historiker Josef Karl Homma, Harald Prickler und Johann Seedoch den Baubeginn in das Jahr 1748, obwohl in der Visitation der Pfarre Pinkafeld von 1779 angeführt ist, dass die Weihe des Kalvarienberges bereits 1748 erfolgt sei (somit müsste der Baubeginn bereits 1747 stattgefunden haben, wie in anderen Quellen behauptet wird). Die drei Historiker argumentieren, dass die protonotarielle Konskription der Herrschaft Pinkafeld von 1751 erwähnt, dass die Robotarbeiten der Untertanen der Batthyánys auf dem Kalvarienberg nach wie vor andauerten, sodass daraus geschlossen werden kann, dass die Anlage 1751 noch nicht vollendet war und sie somit auch noch nicht eingeweiht sein konnte.[6]

Homma, Prickler und Seedoch widersprechen mit ihrer Datierung auch einer Aussage in einem im Jahre 1960 in erster Auflage erschienenen Buches über die Kunstdenkmäler des Burgenlandes, in dem die Autoren Adelheid Schmeller-Kitt und Julius Fleischer die Errichtung der Pinkafelder Kalvarienberganlage im frühen 18. Jahrhundert ansetzen. Die beiden Autoren waren zu dieser Einschätzung gekommen, weil zwei Statuen des bedeuteten Barockbildhauers Matthias Steinl, der zwischen 1700 und 1710 in Vorau wirkte, zur Ausstattung der Kalvarienbergkirche gehören. Die drei burgenländischen Historiker halten dieser zeitlichen Einschätzung entgegen, dass diese Statuen erst später von Vorau nach Pinkafeld transferiert wurden.[6]

Weitere Ungereimtheiten

Die Gründungsgeschichte des Kalvarienberges enthält weitere Ungereimtheiten, weil Homma, Prickler und Seedoch in ihrem Buch über die Geschichte der Stadt Pinkafeld, die Kanonische Visitation von 1757, einem Bruder von Emmerich I. namens Joseph zuschreiben.[6] Tatsächlich dürfte es sich bei diesem Visitator um József Batthyány, einem Verwandten aus der fürstlichen Linie der Familie, der damals Propst zu Preßburg war und später zum Kardinal aufstieg, gehandelt haben.

Die drei Historiker verweisen bei ihrer Argumentation über den Baubeginn daraufhin, dass in der Visitation von 1779 behauptet wird,[6] dass der Kalvarienberg 1748 geweiht wurde, während sie an einer anderen Stelle ihres Buches über Pinkafeld der Visitation von 1772 die Erwähnung zuschreiben, dass der Kalvarienberg 1748 errichtet wurde.[7] Ob es sich hier um eine Ungenauigkeit bei der Angabe der Jahreszahl handelt oder ob es tatsächlich diesen Unterschied zwischen den Begriffen "errichtet" und "geweiht" in zwei verschiedenen Visitationsberichten gab, ist nicht geklärt.

Entwicklung ab 1779

Der Bau des Pinkafelder Kalvarienbergs begann im Jahre 1747 durch Graf Adam II. von Batthyány (1662-1703). Durch seine finanzielle Unterstützung wurde auch sein Bruder Paul (1639-1674)[8] in Urkunden als Mitbegründer ernannt. Der erzbischof von Preßburg Graf Joseph von Batthyány (1727-1799) weihte den Kalvarienberg. Weder Kosten noch Bauleute sind heute bekannt, allerdings wird angenommen, dass der Herrschaftsmaurer zumindest die vierzehn Kreuzwegstationen erschuf.

Bereits 1779 wird ein Ausbesserungspotential bei den Kreuzwegkapellen erwähnt. Besonders auf der Nordseite musste nachgebessert werden. 1820 restaurierte man die Kapellen und der Hartberger Maler Karl Koch gab ihnen einen frischen Anstrich.

1832 wird die Bergkirche als aus solidem Material stehend beschrieben. Der Altar war mit Schmuck und einem Altarstein ausgestattet. Auf dem Chor stand eine Orgel mit drei Registern. Später wurden auch vier Register genannt. Für die Herrschaft gab es ein Oratorium, der in den Dachboden der Sakristei eingebaut wurde. In der Sakristei gab es Bilder, einen kleinen niederen Schrank und einen Beichtstuhl. In der Kirche gab es nur sechs Holzbänke, weshalb nur wenige Wallfahrer Platz hatten. Im Turm, der mit Blech eingedeckt war, hingen zwei Glocken. Die kleinere Glocke wog 70 Pfund, die Größere 150 Pfund. Die Kirche war zu Ehren der Schmerzhaften Muttergottes geweiht. Ihr Fest wurde jedes Jahr gefeiert.

Die nächste Renovierung gab es 1863. Der Wiener Carl Sinnmayer malte die Stationsbilder auf Zinkblech und die Nischen wurden durch ein Eisengitter abgeschirmt.

Auch unter Dechant Franz Hamon erfolgte 1937 und 1938 eine Restaurierung. In vielen Berichten wurde erwähnt, dass vor allem die Kreuze der Stationen renoviert werden sollten.

Zwischen 1978 und 1981 gestaltete der Pfarrer Martin Sack die Kreuzwegstationen neu. Die Stationen wurden mit Natursteinmosaiken ausgestattet, die von Hermann Bauch bemalt wurden. 1985 wurde die Kalvarienbergkirche renoviert.

Die jüngste Renovierung erfolgte im Jahr 2017 bis 2020. Ein eigens dafür gegründeter Verein renovierte die Kreuzwegstationen. Am 18. Oktober 2020 segnete die Pfarrer Norbert Filipitsch und Martin Schlor das Werk. In der Zeit dieser Renovierung wurde auch eine Website für historische Anmerkungen und zu Gebeten und Meditationen des Kreuzwegs erstellt. An jeder Station kann man sich mittels QR-Codes mit seinem Handy verbinden. [9]

Alternativtext Christoph Ulreich:

Die Kalvarienbergkirche wurde 1747 zusammen mit den Stationen des Kreuzweges angelegt. Sie wurde zu Ehren der Schmerzhaften Muttergottes geweiht, deren Fest jedes Jahr gefeiert wird. In der Kirche befindet sich ein Alter, welcher einen Altarstein besitzt und passenden Schmuck trägt. Auf dem gemauerten Chor befindet sich eine Orgel mit drei Registern. Auch ein Oratorium ist in den Dachboden über der Sakristei eingebaut. Die Sakristei war 1779 noch mit Bildern versehen. Auch ein kleiner Schrank sowie ein Beichtstuhl, welche heute noch vorhanden sind, sind in der Sakristei eingerichtet. Diese war für die Herrschaft gedacht. Der gemauerte Turm, in welchem zwei Glocken hingen, war mit Blech eingedeckt. Des Weiteren war die Kirche damals mit sechs Holzbänken ausgestattet, daher fand auch nur ein kleiner Teil der Wallfahrer Platz. Glücklicherweise besaß man eine Holzkanzel, welche sich normalerweise in der Kirche befand, die allerdings bei großem Andrang auch im Freien aufgestellt werden konnte.

Kalvarienbergkirche

Altar mit Steinfiguren

Die Kalvarienbergkirche ist der älteste noch bestehende Kirchenbau in Pinkafeld. Sie wurde um 1748 von Graf Adam II. von Batthyány errichtet und ist mit einem Altar mit Steinfiguren der hl. Maria Magdalena, Johannes Evangelist und einer Pieta ausgestattet. An der Südseite der Kirche steht eine Einsiedelei. Die Kalvarienbergkirche steht unter Denkmalschutz.

Kreuzweg

Der aus 14 Stationen bestehende Kreuzweg beginnt am Lampelfeld und wurde zeitgleich mit der Kalvarienbergkirche errichtet.

Hauptartikel: Kreuzweg Pinkafeld

Publikationen

  •  Franz Kugler: Geschichte der Stadt Pinkafeld (unter Berücksichtigung der r.k. Pfarre). Eigenverlag, Eisenstadt 1973.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Der Kalvarienberg in Pinkafeld. In: kreuzweg.online. Abgerufen am 26. Jänner 2021.
  2.  Franz Kugler: Geschichte der Stadt Pinkafeld. Pinkafeld 1973.
  3.  Josef Karl Homma, Harald Prickler, Johann Seedoch: Geschichte der Stadt Pinkafeld. Eigenverlag der Stadtgemeinde Pinkafeld, Pinkafeld 1987.
  4. Christoph II. Batthyány. In: atlas-burgenland.at. Abgerufen am 27. Jänner 2021.
  5. 5,0 5,1 5,2 5,3 5,4 5,5 5,6 5,7 5,8 5,9  Josef Karl Homma, Harald Prickler, Johann Seedoch: Geschichte der Stadt Pinkafeld. Eigenverlag der Stadtgemeinde Pinkafeld, Pinkafeld 1987, S. 75.
  6. 6,0 6,1 6,2 6,3  Josef Karl Homma, Harald Prickler, Johann Seedoch: Geschichte der Stadt Pinkafeld. Eigenverlag der Stadtgemeinde Pinkafeld, Pinkafeld 1987, S. 239.
  7.  Josef Karl Homma, Harald Prickler, Johann Seedoch: Geschichte der Stadt Pinkafeld. Eigenverlag der Stadtgemeinde Pinkafeld, Pinkafeld 1987, S. 200.
  8. Die Batthyány auf atlas-burgenland.at
  9. Kalvarienberg, Webseite www.pfarrepinkafeld.at, abgerufen am 29. November 2020

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Htlpinkafeld.png Dieser Artikel wurde 2020/21 im Zuge des Schulprojektes der HTL Pinkafeld erstellt oder maßgeblich erweitert.