Gustav Rehberger
Gustav Rehberger (* 20. Oktober 1910 in Riedlingsdorf im Burgenland; † 22. Juli 1995 in New York, Vereinigte Staaten) war ein österreichischer Maler, Zeichner, Designer und Sportler, der im Zuge der burgenländischen Auswanderungsbewegung zusammen mit seinen Eltern und seinen beiden Geschwistern in die Vereinigten Staaten auswanderte.
Die Bedeutung Rehbergers für die Entwicklung der Kunst in den Vereinigten Staaten liegt in der Verwendung von Stilelementen des Expressionismus in der Darstellung amerikanischer Themenstellungen. Diese Vorreiterrolle brachte ihm nicht nur eine Reihe von Kunstpreisen ein, sie ermöglichte ihm auch als Lehrer der Art Students League of New York, wo er von 1972 bis 1993 unterrichtete, sein Wissen an zahlreiche Kunststudenten weiterzugeben. Bekannt geworden ist Rehberger auch als Zeichner zahlreicher Werbeillustrationen für Unternehmen wie Celanese Chemicals, Philip Morris oder Sheraton Hotels. Filmplakate für Hollywood-Klassiker wie Moby Dick, Der alte Mann und das Meer oder Sergeant York stammen ebenfalls aus der Hand des gebürtigen Riedlingsdorfers.
Leben
Kindheit in Riedlingsdorf
Gustav Rehberger wurde am 20. Oktober 1910 als jüngstes von drei Kindern des Ehepaares Josef und Elisabeth Rehberger auf einem Bauernhof in Riedlingsdorf geboren. Im Alter von zwei Jahren zeigten sich erstmals seine künstlerischen Fähigkeiten. Gustav liebte es zu malen und verwendete jedes auch noch so kleine Stück Papier, dass er in die Hände bekommen konnte, zum Malen.
Der Heimatort von Gustav Rehberger lag damals im westungarischen Teil der Österreichisch-Ungarischen Monarchie und trug den ungarischen Rödöny. Während in der Ortschaft fast ausschließlich Deutsch gesprochen wurde, lernte Rehberger in der Schule, zuerst in der Volksschule Riedlingsdorf und dann später im Alter von 10 Jahren in der Bürgerschule Pinkafeld auch Ungarisch. Als er im Jahre 1993 im Zuge eines Interviews im Rahmen des The Ellis Island Oral History Projects darauf angesprochen wurde, wann sich sein künstlerisches Projekt zum ersten Mal zeigte meinte Gustav Rehberger:[1][2]
„Immediately. They tell me that I used up all the paper. When I was two years old I drew, I already drew then. In fact, uh, when my brother and sister, when they went to school, they used to bring my work to school. And then, then, of course, they oohed and aahed over it. And then when I went to, when I went to school two years later, they already said, "Hier kommt der Meister," you know, ‘here comes the master,’ you know, so I was already famous when I was, when I was in fifth, first grade, five years old.“
„Sofort. Sie haben mir erzählt, dass ich das ganze Papier aufbrauchte. Als ich zwei Jahre alt war, habe ich gezeichnet und dann habe ich immer weiter gezeichnet. In der Tat, als mein Bruder und meine Schwester zur Schule gingen, pflegten sie meine Arbeit mit in die Schule zu nehmen. Und dann, dann, natürlich, waren sie erstaunt darüber. Und dann, als ich dann ging, als ich zwei Jahre später zur Schule ging, sagten sie bereits: "Hier kommt der Meister", wissen Sie, "hier kommt der Meister", wissen Sie, also war ich schon berühmt als ich, als ich mit fünf in der ersten Klasse war, fünf Jahre alt.“
Die um 1875 im heutigen Nordburgenland einsetzende Auswanderung machte auch vor dem Gebiet nicht Halt in dem Rehbergers Heimatort lag. So wanderte 1893 eine erste acht Personen umfassende Gruppe Riedlingsdorfer in die USA aus,[3] denen in den nächsten 30 Jahren noch mindestens weitere 230 vornehmlich junge Menschen oder rund 15 Prozent der Ortsbevölkerung folgen sollten. Die Gründe für diese starke Wanderbewegung waren in mangelnden wirtschaftlichen Perspektiven aufgrund fehlender Arbeitsmöglichkeiten in Industrie und Handwerk, sowie in außergewöhnlich kleinen Landwirtschaften von nur wenigen Hektar Größe zu suchen.[4] Wobei es für rund ein Drittel dieser Personen kein Abschied für immer war, weil diese Menschen nach einigen Jahren wieder zurückkehrten, um mit dem ersparten Geld bessere Lebensbedingungen zu schaffen. Oft war es auch so, dass der Vater oder die Eltern voraus fuhren, um in den Vereinigten Staaten entsprechende Voraussetzungen zu schaffen, um dann später die Familie nachzuholen.
So oder so ähnlich müssen wohl auch die Eltern von Gustav Rehberger, Josef und Elisabeth, gedacht haben, als sie im August 1913 in die USA aufbrachen und ihre Kinder Johann, Theresia und eben Gustav bei den Eltern von Elisabeth, der Theresia und Johann Piff, zurückließen. Das Ehepaar Rehberger fuhr vom Auswandererhafen Le Havre mit dem Transatlantik-Passagierdampfer France der französischen Reederei Compagnie Générale Transatlantique (CGT) nach New York, wo es am 16. August 1913 eintraf und in Ellis Island registriert wurde. Als Reiseziel gaben sie, wie so viele andere westungarische Auswanderer auch, die Stadt Chicago an, wo sie bei Tobias Schuh, einem Schwager der beiden, wohnen wollten.[5]
Hauptartikel: Amerikawanderung der Riedlingsdorfer und Liste der ausgewanderten Riedlingsdorfer
Gustav Rehberger hatte an die Abreise seiner Eltern die Erinnerung, dass diese mitten in der Nacht erfolgte. Seine Mutter hatte demnach den damals dreijährigen Gustav in die Arme genommen und irgendwer hatte laut seiner Erinnerung in diesem Moment das Wort "Krieg" ausgesprochen.[6][7] Tatsächlich brach ein Jahr später nach dem Attentat von Sarajevo an den Thronfolger Österreich-Ungarns Erzherzog Franz Ferdinand und seine Gemahlin Sophie Chotek, Herzogin von Hohenberg der Erste Weltkrieg aus, was dazu führte, dass dem Ehepaar Rehberger die Rückreise nach Österreich verwehrt blieb. Dies sollte erst wieder im Jahre 1920 möglich sein, also mehr als sieben Jahre nach der Ausreise der beiden.
Die drei Kinder der Familie Rehberger lebten in dieser Zeit auf dem Bauernhof der Großeltern und mussten bei der ungeliebten Feld- und Stallarbeit mithelfen. Ihre Tante Pauline wurde während dieser Lebensphase für die Geschwister zu einer zweiten Mutter.[6] Die Entbehrungen der Kriegsjahre, aber auch Naturkatastrophen und Unfälle machten einen lebenslangen Eindruck auf den jungen Rehberger und wurden für ihn aber auch zu einer Quelle der Inspiration:[8]
„I had lived through a major flood, a bursting dam, a deluge, storms, cyclones, twisters, wagons turned over, roof tops blown off and then a train wreck - among other disasters. All of this left an indelible impression and inflexibly influenced my artistic expression.“
„Ich hatte eine große Flut erlebt, einen berstenden Damm, eine Sintflut, Stürme, Wirbelstürme, Orkane, umgedrehte Wagen, vom Wind abgetragene Dächer und dann ein Zugunglück - unter anderen Katastrophen. All dies hinterließ einen unauslöschlichen Eindruck und beeinflusste meinen künstlerischen Ausdruck.“
Tatsächlich kam es 1915 in Riedlingsdorf zu einer noch nie dagewesenen Hochwasserkatastrophe, die zu einer großräumigen Überflutung des Ortes durch die Pinka führte.[9] Die von Gustav Rehberger angesprochenen Wirbelstürme könnten mit dem Tornado in Wiener Neustadt zusammenhängen, den bisher stärksten in Österreich dokumentierten Tornado, der am 10. Juli 1916 Teile von Wiener Neustadt verwüstete und 34 Menschenleben forderte.
Das Zugunglück schließlich trug sich am 22 Juli 1922 im Ortsried Heidenau südlich von Riedlingsdorf zu, das drei Schwerverletzte forderte, nachdem ein Zug der Pinkatalbahn entgleiste. Der damals 12-jährige Gustav Rehberger eilte wie viele andere Dorfbewohner zur Unglücksstelle und Rehberger fertigte von der Szenerie eine Zeichnung an, welche die spätere Ausreise nach Amerika überstand und 2019 vom Burgenland Bunch in einem Online-Newsletter veröffentlicht wurde. Für die weitere Entwicklung des jungen Künstlers hatte dieses Zugunglück insofern eine Bedeutung, weil ihn dabei ein Mann ansprach, der ihm das Perspektive Zeichnen erklärte. Die vom Riedlingsdorfer Zugsunglück von Gustav Rehberger angefertigte Zeichnung benutzte dieser noch ein halbes Jahrhundert später, um seinen Kunststudenten die damals als Kind begangenen Fehler hinsichtlich der Perspektive zu erklären.[10]
Auswanderung in die Vereinigten Staaten 1923
Als 1920 die Eltern der drei Rehberger-Geschwister aus Amerika zurückkehrten, war laut Gustav Rehberger der ganze Ort auf den Beinen um die beiden Heimkehrer zu begrüßen. Noch im hohen Alter versagte Rehbergers Stimme, wenn er von diesem für ihn so hoch emotionalen Moment sprach, als seine Eltern elegant gekleidet aus dem Zug stiegen und so einen großen Kontrast zur schlicht bekleideten Dorfbevölkerung bildeten.[11]
In den nächsten Jahren versuchte sich Josef Rehberger als Landwirt, wobei sich bald herausstellte, dass er dies nicht als seine Berufung sah. Zu sehr hatte er sich schon an das Stadtleben in Chicago und seine Annehmlichkeiten gewöhnt. Aber auch die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Europa, in Österreich und speziell im Burgenland, das seit 1921 zu Österreich gehörte, ließen in ihm den Entschluss reifen, Riedlingsdorf für immer den Rücken zu kehren. Dass es für das künstlerische Talent seines Sohnes in den Vereinigten Staaten viel bessere Entwicklungsmöglichkeiten gab, war ein weiterer Grund für Entscheidung der endgültigen Auswanderung. Während Johann und Gustav vom Vorhaben der Eltern begeistert waren, haderte lediglich Tochter Theresia mit diesem Entschluss, weil sie bereits in einem Alter war, in dem sich die Burschen der Ortschaft für sie zu interessieren begannen.[10][7]
In weiterer Folge kam zur Versteigerung des Bauernhofes, den Josef Rehberger drei Jahre zuvor mit den in den Vereinigten Staaten erarbeiteten Vermögen erworben hatte, und sämtlichen Mobiliars. Das Geld nähte Elisabeth Rehberger in die Hose von Gustav ein und beinahe wäre es zusammen mit dem 13-jährigen auf der Überfahrt verloren gegangen.
Am 21. Juni 1923 bestieg das Ehepaar Rehberger zusammen mit den Kindern Johann, Theresia und Gustav in Bremen den Passagier-Dampfer München und überquerte damit den Atlantischen Ozean.[12] Unterwegs kam Sturm auf und es zeigte sich dabei eine zweite besondere Charaktereigenschaft Gustavs, die dieser als daredevil spirit (deutsche Übersetzung waghalsiger Geist) bezeichnete. Um den Wellengang mitzuerleben hatte sich der 13-jährige kurzerhand zusammen mit dem in der Hose eingenähten Geld an Deck der München mit einem Seil festgebunden, um den Sturm hautnah miterleben zu können, um schließlich nach einer Stunde von seinem Vater und einer Suchmannschaft der München gefunden zu werden.[13] Die München sollte 22 Jahre später, zwischenzeitlich in Steuben unbenannt, zu trauriger Berühmtheit gelangen, als sie am 10. Februar 1945 in der Ostsee vom sowjetischen U-Boot S-13 torpediert wurde und mit bis zu 4.000 Menschen an Bord unterging.
Am 2. Juli 1923 erreichte die München schließlich das Ziel New York und Gustav Rehberger durchlief zusammen mit seiner Familie auf Ellis Island die Aufnahmeprozedur für Einwanderer. Als Ziel gab die Familie einen Cousin namens Tobias Zapfl in der Killpatrick Ave in Chicago an, wohin sie dann mit dem Zug weiterreiste.[14]
Frühe Jahre in Chicago
Der junge Gustav Rehberger war überwältigt von den Eindrücken, die ihm die Vereinigten Staaten bieten konnten. So erinnerte er sich ein Leben lang an das Wrigley Building, das hell erleuchtet war, als der Zug mit der Familie am Abend des 3. Julis 1923 in Chicago einfuhr. Dass gleich am nächsten Tag, dem 4. Juli, der Unabhängigkeitstag in der typisch amerikanischen Art mit großem Feuerwerk und Umzügen gefeiert wurde, tat sein Übriges.[15]
Da Gustav Rehberger evangelisch war, besuchte er zunächst eine Evangelisch-Lutherische Schule in Chicago, in der sein künstlerischen Talent recht rasch erkannt wurde. Die Rehberger-Geschwister lernten schnell die Landessprache, da nicht nur in der Schule sondern auch zuhause nur Englisch gesprochen wurde. Schwester Theresia gefiel es bald in der amerikanischen Großstadt, wo das Leben für Frauen viel einfacher war als jenes in der Landwirtschaft im heimatlichen Riedlingsdorf.[16]
1924 gewann Gustav Rehberger mit einem außergewöhnlichen Einfall ein Stipendium am Art Institute of Chicago. Er packte Schnee in eine Schachtel und ließ ihn zu Eis frieren und malte dann ein Landschaftsbild auf dieses Eis. Die Bewertungskommission unter der Leitung von Charles H. English [17] war derart begeistert von diesem Einfall, dass Gustav Rehberger nicht nur ein Stipendium erhielt, sondern auch Zeitungsreporter eingeladen wurden, um dieses Kunstwerk zu bewundern. Schlagzeilen wie Boy in U.S. One Year Wins Art Institute Scholarship (deutsche Übersetzung: Junge Ein Jahr in den USA gewinnt Art Institute Stipendium) oder Schoolboy "Ice Artist" Wins Chance for Career (deutsche Übersetzung: Schuljunge "Eiskünstler" gewinnt Chance für Karriere) in der Chicago Tribune und anderen Zeitungen waren das Ergebnis.[18][1] Dieses Stipendium ermöglichte ihm nun drei Jahre lang jeden Samstag am Art Institute of Chicago Kurse zu belegen und so seine Fähigkeiten weiter zu verbessern.
1925 gewann Gustav Rehberger mehrere Preise verschiedener Organisationen und traf bei einer der Preisverleihungen auch auf den Bürgermeister von Chicago, William Emmett Dever.[19] Ein weiteres Stipendium, dieses Mal für ein Fernstudium an der Art Instruction School von Minneapolis, erhielt Rehberger 1927, jenem Jahr, in dem er auf die Carl Schurz High School wechselte, einer Schule die nach dem deutschstämmigen Bürgerkriegsgeneral Carl Schurz benannt war. 1928 erhielten die Rehberger-Geschwister die amerikanische Staatsbürgerschaft verliehen.[20]
Europareise 1937
1937 unternahm Gustav Rehberger mit seiner ersten Frau Elisabeth (Betty Stoddard), die wie er eine Künstlerin war, eine zweimonatige Hochzeitsreise nach Europa, die sich anhand der Einträge in seinem Reisepass in groben Zügen nachvollziehen lässt.[21] Demnach ging das Ehepaar am 10. August 1937 in Bremerhaven an Land und fuhr anscheinend mit der Bahn direkt nach Österreich weiter, weil es einen Tag später bei Passau die Grenze passierte. In weiterer Folge besuchte Gustav Rehberger seinen Heimatort Riedlingsdorf, wo er Schwarzweiß-Bilder seines Elternhauses sowie von Verwandten und Nachbarn anfertigte. Seine letzte Ehefrau, Pamela Demme, stellte diese Bilder 2018 dem Burgenland Bunch zur Verfügung, der sie anschließend im Internet veröffentlichte.[22] Das Ehepaar unternahm auch einen Abstecher nach Ungarn, zu dem es am 26. August 1937 bei Rechnitz die Grenze überquerte.
In Rehbergers Nachlass befinden sich auch Bilder, die seine Frau in Tirol von ihm gemacht hatte, die ihm beim Malen der Tiroler Berge zeigen. Der nächste Grenzübertritt erfolgte am 11. September 1937 wieder nach Deutschland. Vermutlich ging es mit der Bahn von Innsbruck über Mittenwald nach Nürnberg. Dort entstand ein Foto, das einen Aufmarsch einer SS-Einheit zeigt und die Anmerkung "erschrocken, am nächsten Tag aus der Stadt geflüchtet" (deutsche Übersetzung) trägt. Das Ehepaar hatte die Stadt genau zu der Zeit besucht, als von 6. bis 13. September 1937 der Reichsparteitag der NSDAP stattfand. Die Reise führte Gustav Rehberger und seine Frau anschließend nach München weiter.
Das Ehepaar Rehberger verließ schließlich am 2. Oktober auf der Bremen über Southampton Europa und reiste am 7. Oktober über Ellis Island wieder in die Vereinigten Staaten ein.
Rezeption
Nachruf Austria Kultur
Austria Kultur,[23] eine Initiative des Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten zur Förderung der Österreichischen Auslandskultur, veröffentlichte im Juli 1996 einen Nachruf der Kunstkritikerin Julie Charles auf Gustav Rehberger:[24]
„A modern Renaissance man, (Gustav Rehberger) was an artist of exceptional natural capacity for creative and original conceptions and unparalleled versatility. Internationally acclaimed, Gustav Rehberger was properly called as a 'volcanic expressionist.' And so he was. Whether working in pencil, pen, gouache or oil, his uncompromising individualism was glaringly evident. Every line, every stroke was charged with a continuous flow of activity; whirling, driving--a blaze of tempests, turbulence, exciting commotion when one would expect the subject to leap off the paper or canvas. This chromatic fury, however, was not born of sheer imagination. Living images of his childhood, be it a raging flood, a violent storm, overturned wagon or horses on a rampage - all eruptive violence - made such an indelible impression on young Rehberger that throughout his professional career these mental treasures triumphed as a viable source of inspiration.“
„Ein Mann der modernen Renaissance, war (Gustav Rehberger) ein Künstler von außergewöhnlicher natürlicher Fähigkeit zu kreativen und originellen Vorstellungen und beispielloser Vielseitigkeit. International anerkannt, wurde Gustav Rehberger zu Recht als "vulkanischer Expressionist" bezeichnet. Und so war er. Egal ob er mit Bleistift, Stift, Gouache oder Öl arbeitete, sein kompromissloser Individualismus war offensichtlich. Jede Linie, jeder Schlag war mit einem kontinuierlichen Aktivitätsfluss aufgeladen; wirbelnd, treibend - eine Flamme von Stürmen, Turbulenzen, aufregend, sodass man erwarten würde, dass das Motiv vom Papier oder der Leinwand springt. Seine farbenreiche Wut war jedoch nicht aus purer Fantasie entstanden. Lebendige Bilder seiner Kindheit, sei es eine tobende Flut, ein heftiger Sturm, ein umgestürzter Wagen oder Pferde auf Amoklauf - alles eruptive Gewalt - machten auf den jungen Rehberger einen so unauslöschlichen Eindruck, dass diese geistigen Schätze während seiner beruflichen Laufbahn als praktikable Quelle seiner Inspiration triumphierten.“
Burgenland Bunch Newsletter Nr. 296 (2019)
Im April 2019 veröffentlichte der Burgenland Bunch unter dem Titel GUSTAV REHBERGER: ARTIST AND RIEDLINGSDORF NATIVE SON in seinem Online-Newsletter Nr. 296 einen ausführlichen Bericht über Gustav Rehberger, der neben einem Audio-Dokument auch eine Zeichnung enthält, die er als 12-jähriger 1922 von einem Eisenbahnunglück angefertigt hatte, das damals einen Kilometer südlich seines Heimatortes Riedlingsdorf stattgefunden hatte.[25]
Ausstellung Unsere Amerikaner in Eisenstadt 2021
Das Burgenland ehrte seinen berühmten Sohn indem es für die im Jubiläumsjahr 2021 im Landesmuseum Burgenland in Eisenstadt stattfindenden Ausstellung Unsere Amerikaner das Gemälde One-Eyed Jacks ankaufte und es zu einem der wichtigsten Exponate dieser Ausstellung erklärte. Gustav Rehberger hatte dieses Bild, das Marlon Brando zeigt, im Jahre 1961 für den gleichnamigen Kinofilm (deutscher Titel Der Besessene) angefertigt. Landeshauptmann Hans Peter Doskozil meinte im September 2020 anlässlich der Übergabe des Bildes an das Landesmuseum:[26]
„Das Gemälde wurde ausgewählt, weil es Vorlage für ein Werbeplakat für den gleichnamigen Film mit Marlon Brando war – dieser Fall dokumentiert, dass es ein in den 20er-Jahren emigrierter Burgenländer sogar 'bis nach Hollywood‘ geschafft hat. Das zeigt, wie vielschichtig die Geschichte der burgenländischen US-Auswanderung war.“
Bildergalerie
Ausgewählte Shows
Solo Shows
- 1940 North Canton Library, North Canton, OH
- 1950 Oshkosh Public Museum, "The Story of Creation" City of Oshkosh, WI (Jan. 1950)
- 1950 Stevens-Gross Galleries, Chicago, IL (Feb. 7 – Mar. 5, 1950)
- 1953 Hampshire House, NYC "Metal at Work" for Continental Copper & Steel Industries (Jan. 1953)
- 1957 Society of Illustrators, NYC – Show arranged by Everywoman's Magazine (Sept. 27 – Oct. 16, 1957)
- 1965 Society of Illustrators, NYC – Fine Art: Paintings & Drawings (Dec. 29 – Jan. 15, 1965)
- 1965 Old Mill Art Center of the Adirondacks, Elizabethtown, NY (July 1965)
- 1967 Illusions One Art Gallery, Englewood, NJ (May 23–28, 1967)
- 1967 The Little Gallery – Wyoming Valley Art League, Wilkes-Barre, PA (Oct. 14 – Oct. 28, 1967)
- 1967 National Arts Club – Expo '67, Montreal, Canada
- 1971 Wickersham Gallery, Paintings and Drawings for Beethoven's Bicentennial, NYC
- 1977 Jacques Seligmann Gallery, NYC
- 1991 Snug Harbor Cultural Center (a major solo exhibition & Art & Music Performance), Staten Island, NY
- 1992 Carnegie Hall Museum Benefit: "The Spirit of Beethoven" (Exhibition & Art & Music Performance)
- 1992 Pompeii Museum, Monica North Galleries, "The Spirit of the Horse" Saratoga Springs, NY
- 1993 Open Studio in Carnegie Hall: Rehberger Exhibition of Paintings, Drawings, Innovations (Nov. 9-27)
Group Shows
- 1938 The Society of Typographic Arts, Chicago, IL
- 1941 International Water Color Exhibition, Art Institute of Chicago ("Beethovia")
- 1941 Annual Exhibition of Watercolors by American Artists, Art Institute of Chicago ("Beethovia")
- 1942 Exhibition by Artists of Chicago & Vicinity, Art Institute of Chicago ("Reclining Nude" on loan)
- 1942 Exhibition of Advertising Art, Art Directors Club of Chicago, Art Institute of Chicago
- 1943 Works by Artists of Chicago & Vicinity, Art Institute of Chicago ("There will always be Light")
- 1946 American Exhibition Watercolors & Drawings, Art Institute of Chicago ("Pastoral," "Horse on Gesso")
- 1947, 1949, 1951, 1954, 1959, 1966 Audubon Artists, NYC
- 1948, 1950, 1952, 1956, 1959 National Academy of Design, NYC
- 1954 National Society of Painters in Casein, NYC
- 1954, 1955 National Exhibition of Advertising & Editorial Art & Design, The Art Directors Club, NYC
- 1955–1981 Allied Artists of America, NYC (1965 Annual Exhibition: "The Adirondacks")
- 1959 Marino Art Galleries, NYC (March 20-April 17) – "Religious Expressionists"
- 1964 "Paintings of the Adirondacks" – Old Mill Adirondack Art Center Gallery, Elizabethtown, NY
- 1967 The Arts Club, Montreal (20 Sanguine Drawings, 4 Pastels, 8 Studies of the Human Form)
- 1969 National Invitational Drawing Exhibition, Oklahoma Museum of Art, Oklahoma City, OK
- 1976 "200 Years of American Illustration" – arranged by Society of Illustrators at NY Historical Society Museum
- 1985 Abelle Gallery, Princeton, NJ
- 1983 The Oldfield Gallery, Pittsburgh, PA
- 1987 Museum Tour of Master Pastelists – Pastel Society of America, NYC
- 1979–1990 Hensley Gallery of the Southwest, Taos, NM
- 1984 Knickerbocker Artists, NYC
- 1972–1993 Pastel Society of America, NYC
- 1993 "The League at the Cape" – Provincetown Art Association & Museum, Provincetown, MA
- 2003 The Old Mill Art Colony 1932–1967 Open House, Elizabethtown, NY
- 2003 Pastel Society of America at The Butler Institute of American Art, Youngstown, OH
Filme
- 1953 The Stranger Wore a Gun, Columbia (Randolph Scott & Claire Trevor)[27]
- 1954 Elephant Walk, Paramount Pictures (Elizabeth Taylor & Peter Finch)[28]
- 1954 The Command, Warner Bros. (Guy Madison & Joan Weldon)[29]
- 1955 Gigantis – The Fire Monster, Warner Bros.
- 1956 Helen of Troy, Warner Bros. (Rossana Podesta & Jack Sernas)[30]
- 1956 Nightmare in Red Armstrong Circle Theatre, WNBC-TV
- 1956 Moby Dick, Warner Bros. (Gregory Peck)[31]
- 1956 The Animal World, Warner Bros.[32]
- 1958 The Deep Six, Warner Bros. (Alan Ladd)[33]
- 1958 The Defiant Ones, United Artists (Tony Curtis & Sidney Poitier)[34]
- 1958 The Old Man and the Sea, Warner Bros. (Spencer Tracy)[35]
- 1959 Solomon and Sheba, United Artists (Yul Brenner & Gina Lollobrigida)[36]
- 1959 Pork Chop Hill, United Artists (Gregory Peck)[37]
- 1959 John Paul Jones, Warner Bros. (Robert Stack & Marisa Pavan)
- 1959 Sgt. York, Schaefer Award Theatre, WCBS-TV (Gary Cooper)[38]
- 1959 The Hanging Tree, Warner Bros. (Gary Cooper, Maria Schell & Karl Malden)[39]
- 1960 Hannibal, Warner Bros. (Victor Mature)[40]
- 1960 David and Bathseba, 20th Century Fox (Gregory Peck & Susan Haywood)[41]
- 1960 The Bramble Bush, Warner Bros. (Richard Burton & Barbara Rush)[42]
- 1960 Under Ten Flags, Paramount (Van Heflin & Charles Laughton)[43]
- 1960 Desire in the Dusk, 20th Century Fox (Raymond Burr & Martha Hyer)[44]
- 1961 One-eyed Jacks, (Marlon Brando) Paramount Pictures did not use illustration.[45]
- 1961 The White Warrior, Warner Bros. (Steve Reeves as Hercules)[46]
- 1961 Misty, 20th Century-Fox (David Ladd & Arthur O’Connell)[47]
- 1962 Pressure Point, United Artists (Sidney Poitier & Bobby Darin)
- 1964 Heyenne Autumn, Warner Bros. (Richard Widmark & Carroll Baker)[48]
- 1965 Major Dundee, Columbia Pictures (Charlton Heston & Richard Harris)[49]
- 1966 I Spy, 1965 WNBC-TV series, (Robert Culp & Bill Cosby)[50]
- 1976 Leadbelly, Paramount Pictures, Film by Gordon Parks (Roger E. Mosley)[51]
Ausgewählte Auszeichnungen
Fine arts Auszeichnungen
- 1925 Four First Prizes and one Third Prize, Boys Week Exposition at the Navy Pier, Chicago, IL
- 1948 Most Creative Painting Award for Oil, 7th Annual Exhibition Audubon Artists ("The Deluge")
- 1966 Minnie R. Stern Medal for Oil Painting, 24th Annual Exhibition, Audubon Artists ("Apprehension")
- 1974 Paul Puzinas Memorial Prize for Oil Painting, Allied Artists of America ("Genesis"- 48x38)
- 1976 "Best Figure" – Tiro A. Segno Foundation Award, Pastel Society of America
- 1979 Board of Directors Award, Pastel Society of America ("Rendezvous")
- 1981 Dr. Leonard Cammer Memorial Award, Pastel Society of America ("Half-draped Nude"- 36x22)
- 1981 "Exceptional Merit" – Pastel Society of America
- 1982 Lever House Award – Pastel Society of America
- 1984 The Marie Devor Memorial Award, Pastel Society of America ("Valiant Spirit" – 11x14)
- 1984 Elected a "Master Pastelist" – Pastel Society of America
- 1984 Knickerbocker Artists' Award ("Wild Spirit")
- 1985 Popular Vote Award, Pastel Society of America ("Approaching Storm"- 64x43)
- 1988 Elected "The 1988 Honoree" to The Hall of Fame, Pastel Society of America
- 1993 Illinois Academy of Fine Arts: IAFA Awards '93 Nominee
Auszeichnungen für Illustrationen
- 1938 Society of Typographic Arts, Chicago, IL
- 1942 Exhibition of Advertising Art, Art Directors Club of Chicago, The Art Institute of Chicago
- 1954 National Exhibition of Advertising & Editorial Art & Design, The Art Directors Club of New York City
- 1955 National Exhibition of Advertising & Editorial Art & Design, The Art Directors Club of New York City
Literatur
- Albert Bassermann - Wer ist wo? in Pem's Privat-Berichte : P.P.B. , 1939[52]
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 GUSTAV REHBERGER FINE ART, Webseite www.gustavrehbergerfineart.com, abgerufen am 14. März 2021
- ↑ Text Transcript The Ellis Island Oral History Projects - EI-393 GUSTAV REHBERGER, Seite 6, Webseite static1.squarespace.com, abgerufen am 14. März 2021
- ↑ Walter Dujmovits: Die Amerikawanderung der Burgenländer, Verlag Desch-Drexler, Pinkafeld 1992, Seite 211
- ↑ Walter Dujmovits: Die Amerikawanderung der Burgenländer, Verlag Desch-Drexler, Pinkafeld 1992, Seite 15 und 16
- ↑ Passenger Search - The Statue of Liberty & Ellis Island - Suchbegriff "Josef Rehberger", Webseite heritage.statueofliberty.org, abgerufen am 14. März 2021
- ↑ 6,0 6,1 THE LIFE of GUSTAV REHBERGER - Manuskript Pamela Demme, Seite 4
- ↑ 7,0 7,1 Text Transcript The Ellis Island Oral History Projects - EI-393 GUSTAV REHBERGER, Seite 2, Webseite static1.squarespace.com, abgerufen am 14. März 2021
- ↑ THE LIFE of GUSTAV REHBERGER - Manuskript Pamela Demme, Seite 7
- ↑ Riedlingsdorf 1331 - 1991, Festschrift zum 660 Jahr-Jubiläum, Herausgeber Gemeinde Riedlingsdorf 1991, Seite 22
- ↑ 10,0 10,1 THE LIFE of GUSTAV REHBERGER - Manuskript Pamela Demme, Seite 9 und 10
- ↑ THE LIFE of GUSTAV REHBERGER - Manuskript Pamela Demme, Seite 8
- ↑ Bremer Passagierlisten - Suchbegriff Gustav Rehberger, Webseite passagierlisten.de, abgerufen am 14. März 2021
- ↑ Text Transcript The Ellis Island Oral History Projects - EI-393 GUSTAV REHBERGER, Seiten 13 und 14, Webseite static1.squarespace.com, abgerufen am 14. März 2021
- ↑ Passenger Search - The Statue of Liberty & Ellis Island - Suchbegriff "Gustav Rehberger", Webseite heritage.statueofliberty.org, abgerufen am 14. März 2021
- ↑ THE LIFE of GUSTAV REHBERGER - Manuskript Pamela Demme, Seite 12
- ↑ THE LIFE of GUSTAV REHBERGER - Manuskript Pamela Demme, Seite 14
- ↑ [1], Webseite www.pgpedia.com, abgerufen am 20. März 2021
- ↑ THE LIFE of GUSTAV REHBERGER - Manuskript Pamela Demme, Seite 14 und 15
- ↑ THE LIFE of GUSTAV REHBERGER - Manuskript Pamela Demme, Seite 15
- ↑ THE LIFE of GUSTAV REHBERGER - Manuskript Pamela Demme, Seite 16 bis 18
- ↑ Sammlung Pamela Demme
- ↑ Photographs of Riedlingsdorf, Burgenland, taken by Gustav Rehberger in 1937, Webseite www.the-burgenland-bunch.org, abgerufen am 13. März 2021
- ↑ austria kultur int, Webseite www.bmeia.gv.at, abgerufen am 13. März 2021
- ↑ GUSTAV REHBERGER FINE ART, Webseite www.gustavrehbergerfineart.com, abgerufen am 13. März 2021
- ↑ THE BURGENLAND BUNCH NEWS - No. 296, Webseite www.the-burgenland-bunch.org, abgerufen am 13. März 2021
- ↑ Ein Hauch von Hollywood in der Ausstellung „Unsere Amerikaner“ im Jubiläumsjahr 2021, Webseite burgenland.at, abgerufen am 13. März 2021
- ↑ The Stranger Wore a Gun in der englischen Wikipedia
- ↑ Elephant Walk in der englischen Wikipedia
- ↑ The Command in der englischen Wikipedia
- ↑ Helen of Troy in der englischen Wikipedia
- ↑ Moby Dick in der englischen Wikipedia
- ↑ The Animal World in der englischen Wikipedia
- ↑ The Deep Six in der englischen Wikipedia
- ↑ The Defiant Ones in der englischen Wikipedia
- ↑ The Old Man and the Sea in der englischen Wikipedia
- ↑ Solomon and Sheba in der englischen Wikipedia
- ↑ Pork Chop Hill in der englischen Wikipedia
- ↑ Sgt. York in der englischen Wikipedia
- ↑ The Hanging Tree in der englischen Wikipedia
- ↑ Hannibal in der englischen Wikipedia
- ↑ David and Bathsheba in der englischen Wikipedia
- ↑ The Bramble Bush in der englischen Wikipedia
- ↑ Under Ten Flags in der englischen Wikipedia
- ↑ Desire in the Dust in der englischen Wikipedia
- ↑ One-eyed Jacks in der englischen Wikipedia
- ↑ The White Warrior in der englischen Wikipedia
- ↑ Misty in der englischen Wikipedia
- ↑ heyenne Autumn in der englischen Wikipedia
- ↑ Major Dundee in der englischen Wikipedia
- ↑ I Spy in der englischen Wikipedia
- ↑ Leadbelly in der englischen Wikipedia
- ↑ 1040915159 GND-Suche auf der DNB
Weblinks
Gustav Rehberger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
- Biographie von Gustav Rehberger (englisch)
- Trigg Ison Fine Art (englisch)
- Emigrierter Burgenländer malte Ölgemälde mit Filmstar Brando auf meinbezirk
- Gustav Rehberger Fine Art Selected Awards