Kloster Imbach

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Ansicht des Klosters Imbach, Kupferstich aus dem Jahr 1672

Das frühere Kloster Imbach befindet sich im Kremstal auf dem Gebiet der gleichnamigen Katastralgemeinde von Senftenberg. Es wurde im Mittelalter gegründet und zählte zu jenen sakralen Einrichtungen auf dem Areal der heutigen Republik Österreich, die unter Kaiser Joseph II. aufgehoben wurden.

Das Bauwerk

Bekannt ist die ehemalige Klosteranlage wegen ihrer "Leiden-Christi-Stätte", einem geschlossener Hof (Kreuzgang), in dessen Mitte sich eine Heiliggrabkapelle befindet.[1] Nach der "Imbacher Klosterchronik" wurde sie 1694 erbaut.[2] Dieser "Kreuzweg" besteht aus 18 Stationen. 15 dieser Stationen sind Ölbilder, die in den Nischen des Hofes untergebracht waren. Ein weiteres Ölbild, das nach seiner Rahmung ebenfalls zu diesen Passionsbildern gehörte, zeigt die "Armen Seelen im Fegefeuer". Sein ursprünglicher Standort im Hof ist unklar. Als verschollen gilt das Ölgemälde, welches die Grablegung zeigte und im Vorraum des Heiligen Grabes aufgehängt war. Es gibt noch drei weitere Kreuzwegstationen, die aus bunt gefasste Figurengruppen bestehen und außerdem eine Statue, die den ins Grab gelegten Leichnam Christi darstellt. In einer tiefen Nische an der Nordseite des Hofes, wahrscheinlich das Fenster eines Vorgängerbaus, befindet sich die Statue des "Reuigen Petrus mit dem Hahn". Zwischen den Stirn-Strebepfeilern der Katharinenkapelle befand sich die "Golgotha-Szene" mit den Statuen von Maria und Johannes. Der Standort der Statue "Christus im Kerker" ist nicht erhalten, aus einer Beschreibung von 1907 geht aber hervor, dass es für sie eine quadratische, gewölbte Nische in einem Seitentrakt des Hofes gab. Verschollen ist außerdem eine bemalte Holztüre aus dem 18. Jahrhundert, auf welcher die Verspottung Christi dargestellt war. Die Figuren von zwei betenden Engeln befinden sich heute in der Vorkammer der Grabkapelle oberhalb der geschwungene Postamente, hatten aber ursprünglich einen anderen Standort.[3]

Geschichte

1269 gründeten Albero von Feldsberg, der letzte Truchsess von Felsberg, und seine Ehefrau Gisela von Ort in Imbach (heute Teil der Gemeinde Senftenberg) ein Damenstift für den Orden der Dominikanerinnen, dem sie die Burg Imbach, eine Kapelle und weiteren umfangreichen Besitz, darunter das Dorf Sallingberg und die Pfarre Altmünster schenkten. Dieser Besitz wurde in den folgenden Jahren durch weitere Schenkungen und gezielte Käufe zu einer ertragreichen Grundherrschaft erweitert. Noch vor 1285 erbauten die Dominikanerinnen die zweischiffige Hallenkirche Mariä Geburt.[4] Diese gilt als eine der interessantesten Bauten aus der Zeit, als der "Böhmenkönig" Ottokar über das Herzogtum Österreich herrschte.[5] Das Kloster Imbach gilt als die früheste Anlage seiner Art, die im Mittelalter auf dem Gebiet der heutigen Republik Österreich, erbaut wurde. 1289 wurde die Klosterkirche zur eigenen Pfarre erhoben.[4] Teil der Klosterkirche war auch die Katharinenkapelle, die im 12. Jahrhundert erbaut wurde, und der "Drosendorfer Linie" der Familie der Walseer als Grabkapelle diente.[6]

Im 13. und 14. Jahrhundert traten viele Frauen aus bedeutenden Familien in das Kloster ein, dessen Besitz sie durch ihre Mitgiften vergrößerten. Zu dieser Zeit wurde das Kloster außerdem durch Adelige und das reiche Bürgertum wesentlich gefördert.[4] Belegt ist eine Pitanzstiftung durch Agnes von Kapellen, erste Ehefrau von Albero (VII.) von Kuenring und eine Urenkelin von Otto (I.) Turse.[7] Der Stadtrichter Gozzo von Krems schenkte den Nonnen einen Hof in Krems, Obstgärten, Wald und Grundbesitz. Im 15. Jahrhundert entstanden im Kloster zahlreiche liturgische Handschriften. Aus dieser Zeit hat sich das Bild der "Ährenmadonna" erhalten.[4]

Die folgenden Jahrhunderte waren dagegen von großen Schwierigkeiten gekennzeichnet, denn in der Reformationszeit verlor der Konvent zunehmend seine Mitglieder. Die "Türkensteuern" und Naturkatastrophen beschleunigten den wirtschaftlichen Niedergang, ein Brand (1756) brachte das Kloster an den Rand des finanziellen Ruins, die Pfarre Altmünster musste verkauft werden. 1782 wurde das Kloster aufgehoben, sein Besitz um Imbach wurde 1811 vom Staat verkauft und später mit den Herrschaften Droß und Gföhl vereinigt, wobei Sallingberg an das Stift Göttweig kam.[4]

Nachfahrinnen des Klostergründers

  • Anna von Schönberg war eine Tochter von Otto von Kierling aus dessen Ehe mit Elisabeth von Winkl. Sie war eine Enkelin von Ortlieb (IV.) von Winkl und Urenkelin von Albero von Feldsberg. 1318 trat sie in das Kloster Imbach ein.[8]
  • Gisela von Winkl dürfte eine Tochter von Ortlieb (IV.) von Winkl aus dessen Ehe mit Gisela von Feldsberg (ältere Ortlieb-Linie der Herren von Winkl) und somit Enkelin des Klostergründers gewesen sein. Sie war zwischen 1332 und 1345 Priorin des Klosters.[8]
  • Elisabeth von Winkl war die Tochter von Wichard (Weikard) von Winkl (ältere Ortlieb-Linie der Herren von Winkl) und als solche eine weitere Urenkelin von Albero von Feldsberg. Sie gehörte dem Konvent seit 1354 an und wurde 1366 dessen Priorin. Ungeklärt ist, ob sie mit der zwischen 1393 und 1396 belegten Priorin Elisabeth von Winkl ident ist oder ob es sich bei dieser um eine jüngere Verwandte der Familie von Winkl handelt.[8]

Literatur

  • Hannes Gans - Eva Wrazdil: Geheimnisvolles Waldviertel. Magisches, Besonderes, Kurioses und Unbekanntes. Leopold Stocker Verlag, Graz, 2007, S. 214ff.
  • Walpurga Oppeker: Die Passionsanlage mit der Heiliggrabkapelle beim ehemaligen Dominikanerinnenkloster Imbach. In: Hippolytus. Neue Folge. St. Pöltner Hefte zur Diözesankunde 35, 2019, S. 110-282 digital
  • Andreas H. Zajic: Vorbemerkungen zu einer Frühgeschichte des Dominikanerinnenklosters Imbach. In: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 115, 2007, S. 25-75 digital

Weblinks

 Kloster Imbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. vgl. Walpurga Oppeker, in: Hippolytus, 2019, S. 112
  2. vgl. Walpurga Oppeker, in: Hippolytus, 2019, S. 122
  3. vgl. Walpurga Oppeker, in: Hippolytus, 2019, S. 121
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 4,4 vgl. Imbach, Gedächtnis des Landes Niederösterreich, eingesehen am 14. April 2018
  5. vgl. Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278. Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien, 1999. ISBN 3-8000-3525-1. S. 81
  6. vgl. Desislava Zagorov-Kostova: Studien zur Baugeschichte der Georgskapelle bei der Wiener Augustinerkirche. (Ungedruckte) Diplomarbeit, Wien, 2008. S. 57 digital
  7. vgl. Anna Maria Sigmund: Die Tursen von Lichtenfels. Geschichte und Genealogie eines niederösterreichischen Ministerialengeschleches. (Ungedruckte) Dissertation, Wien, 1981, S. 24
  8. 8,0 8,1 8,2 Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld. (Forschungen zur Landeskunde von Niederösterreich. Hrsg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich. Band 39). St. Pölten, 2017. ISBN 978-3-901234-27-9, S. 74

48.4391715.57711Koordinaten: 48° 26′ 21″ N, 15° 34′ 38″ O