Friedrich Wüste

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Friedrich Wüste (*31. Jänner 1819(1) in Quakenbrück im Königreich Hannover; + 7. September 1897(1) in Baden bei Wien) war ein österreichischer Industrieller deutscher Abstammung.

Leben Friedrich Wüste kam 1819 in Quakenbrück, im damaligen Königreich Hannover (Deutschland) als jüngster Sohn eines königlichen Postmeisters und dessen Gattin Christine geb. Glüsekamp zur Welt. Im jugendlichen Alter ging Wüste nach Osnabrück und Bremen, wo er sich in hervorragenden Handelshäusern für den Kaufmannsstand ausbilden ließ. In den 1840er Jahren stellte ihn sein älterer Bruder Rudolf Wüste, Chef des Tabakhandlungshauses „Wüste und Hintzen“ in Amsterdam ein. Als Teilhaber dieses Hauses tätige Friedrich Wüste große Reisen innerhalb Europas sowie auch nach holländisch Indien und China. Durch diese Tätigkeit legte er den Grundstock zu einem bedeutenden Vermögen. Durch seine kluge Auswahl erwarb die Firma außerordentlich gut rentierende Tabak-Plantagen auf Java und Sumatra, deren Produkte auch bei der österreichischen Tabakregie verwendet wurden.

Bei seinen Reisen innerhalb Europas lernte er auch die Provinz- und Biedermeierstadt Baden bei Wien kennen, die ihm so gut gefiel, dass er 1866 beschloss, sich aus seinen Unternehmungen zurückzuziehen und Baden als dauerhaftes Domizil zu wählen. Im Mai 1867 bezog er, gemeinsam mit seiner Ehefrau, der Amsterdamer Bürgerstochter Louise Glöckel, sowie mit seinen heranwachsenden Kindern – Floris, Johanna und Rudolfine – eine Villa in der Badener Palfygasse Nr. 3.

Seinen Tätigkeitsdrang folgend, trat er als stiller Kompagnon einer neu gegründeten Farbenfabrik in St. Pölten bei und übernahm diese im Jahre 1870 auf eigene Rechnunbg mit der Firmenbezeichnung „Buch- und Steindruckfarben-Fabrik F. Wüste“. Zur Unterbringung der Produktion erwarb Friedrich Wüste im Zuge dessen die Rohrmühle bei Pfaffstätten. Der Betrieb fing klein an, florierte jedoch mit der Zeit immer mehr, sodass stetig vergrößert werden musste und die Firma alsbald zu den ersten Etablissements dieser Branche in Europa und zur größten Fabrik in dieser Sparte in Österreich-Ungarn zählte. Friedrich Wüste, der mittlerweile die österreichische Staatsbürgerschaft erworben hatte, wurde gegen Ende der 1870er Jahre in die Badener Gemeindevertretung gewählt. Als Protestant war er Gründer der evangelischen Gemeinde in Baden und spendete die Kirchturmuhr der in den Jahren 1886/87 neu erbauten evangelischen Kirche. Auch unterstütze er viele Badener Vereine, wie z.B. die Badener Schützengesellschaft und humanitäre Institutionen. Seine, auf Reisen erworbenen Waffen, von welchen er mehrere Stücke auf Java erworben hatte, schenkte er, neben ethnographischen Gegenständen aus China, dem städtischen Rollettmuseum.

Anno 1885 setzte sich Friedrich Wüste endgültig zur Ruhe und übergab die Farbenfabrik seinem Sohn Floris Wüste, der 1882 Anna Schwarz, einer Badener Apothekerstochter, ehelichte und seinem Schwiegersohn, dem k. u. k. Linienschiffsleutnant Friedrich Rupprecht von Virtsolog, der 1879 dessen Tochter Rudolfine geheiratet hatte. Einige Zeit später verließ auch sein zweiter Schwiegersohn, der k. u. k. Hauptmann Karl Rupprecht von Virtsolog, der seit 1880 mit der älterne Tochter Johanna verheiratet war, den aktiven Militärdienst und trat ebenfalls der Firma bei. Die drei Schwäger betreiben nicht nur die Farbenfabrik weiter, sondern gründeten auch die Akkumulatoren-Fabrik „Wüste und Rupprecht" auf dem Betriebsgelände.

Friedrich Wüste verstarb in seinem 79. Lebensjahr am 7. September 1897 in Baden und wurde am 9. September(1) am Badener Stadtfriedhof zur letzten Ruhe in Anwesenheit zahlreicher Honoratioren der Stadt Baden bestattet.


Auszeichnungen und Ehrungen 1872 – die große silberne Medaille des „Niederösterreichischen Gewerbevereines", für Einführung einer neuen Industrie in Österreich 1897 - die „Große goldene Medaille" für die beste Herstellung von Farben für den Dreifarbendruck 1878 - Anlässlich der Pariser Weltausstellung verhielt Friedrich Wüste den Franz-Joseph-Orden 1882 - anlässlich der Ausstellung in Philadelphia, die allerhöchste kaiserliche Anerkennung. Zur Erinnerung an Friedrich Wüste benannte die Gemeinde die „Wüstegasse“ nach ihm.


benannte die „Wüstegasse“ nach Friedrich Wüste

Literatur Buchdrucker-Zeitung auf Anno https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=buz&datum=18971111&seite=3&zoom=33&query=%22Friedrich%2BW%C3%BCste%22


Einzelnachweise (1) Evangelische Pfarre Baden, Sterbebuch 1895-1900 (fol.9) auf Matricula-Online https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/niederoesterreich-ev-kirche-AB/baden/03-01D/?pg=12