Holzrechen Baden
Die ehemalige Holzrechenanlage befand sich beim Urtelstein am Eingang zum Helenental in Baden und wurde gegen Ende des 17. Jahrhunderts erbaut - die letzte Holztrift fand 1942 statt.
Chronik Im Jahre 1688 wurden in der Schwechat sowie in den Nebenbächen durch Forstleute aus dem Salzkammergut Staudämme, sogenannte Klausen errichtet, um Brennholz aus den damals unwegsamen Waldgebieten um Klausen Leopoldsdorf nach Baden zu schwemmen. Anfänglich bestanden inklusive der Hauptklause insgesamt 14 solcher Staudämme. Zu dieser Zeit wurde in der Schwechat durch den Hallstätter Werkmeister Franz Unterberger und dem Ischler Zimmermeister Georg Redtenbacher Klausen in Klausen-Leopoldsdorf, beim Badener Urtelstein und einen Holzrechen bei Laxenburg gebaut, der später, um das kaiserliche Jagdrevier Laxenburg nicht zu stören, nach Möllersdorf zurückverlegt wurde. Die Holzmassen wurden mit einer ersten Flutwelle von Klausen Leopoldsdorf nach Urtelstein geschwemmt, beim Urtelstein wieder aufgestaut und trifteten danach mit einer zweiten Welle bis Möllersdorf. Die Holztrift wurde von einem kaiserlichen clausenmaister und holzversilberer geleitet, der im Anschluss das Holz „versilberte“ (zu Geld machte). Die Holzschwemme bot neben Zuzüglern auch Arbeitsmöglichkeiten für die eingesessene Bevölkerung. Um 1695 arbeitete die Holzknechtfamilie Jammer aus Klausen-Leopoldsdorf am Holzrechen, die später durch die Jammer-Pepi berühmt werden sollte. Da die hölzernen Klausen sehr reparaturanfällig waren, wurde 1775 beim Urtelstein eine steinerne Klause mit vier Öffnungen (Tore) errichtet.
Nachdem der Holzrechen in Möllersdorf sowie die Klause beim Urtelstein durch die Fertigstellung des Wiener Neustädter Kanals 1805 obsolet geworden war und somit abgebrochen wurden, errichtete der Allander Waldamtsbaumeister Philipp Schlucker in den Jahren 1805 bis 1807 einen neuen Holzrechen, der sich zwischen dem Urtelstein und dem heute existierenden Aquädukt befand. Die Holzscheiter wurden ab diesem Zeitpunkt vom Urtelstein zum Wiener Neustädter Kanal gekarrt und auf diesem bis fast ins Zentrum der Haupt- und Residenzstadt Wien weiter befördert. Da die Holzschwemme zu den Sehenswürdigkeiten Badens gehörte, hatten die umliegenden Kaffeehäuser an den Schwemmtagen Hochbetrieb. Die Sehenswürdigkeit versuchte auch das Kaffee Sacher für sich zu nützen und benannte sein Café-Restaurant im Jahre 1929 „zur Rechenbrücke“.
Waren anno 1720 noch 100.000 m³ Scheiterholz geschwemmt worden, waren es 1917 nur mehr 2,653³ die auf die Lagerplätze zwischen dem Hotel Sacher und dem heutigen Forsthaus gestapelt wurden. 1938 wurden „am Rechen“ ein Militärlager für die Wehrmach errichtet, welches 1941 von der Sanitätsausbildungsabteilung Nr. 17 der deutschen Luftwaffe genutzt wurde und nach dem Krieg wieder abgerissen wurde.
Nach mehr als 220 Jahren fand 1942 die letzte Holzschwemme statt. Seit damals wurde die Holzrechenanlage sowie die Klausen dem Verfall preisgegeben, heute sind beide, bis auf ein paar Holzstümpfe in der Schwechat beim Urtelstein, verschwunden
Im Jahre 1977 erwarb die Stadtgemeinde Baden einen großen Teil des Geländes und richteten darauf Erholungsgebiet mit Grillplätzen ein.