Cimburgis von Masowien

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Eine der wenigen weiblichen "Schwarzmander" - Erzherzogin Cimburgis

(Erz-)Herzogin Cimburgis von Österreich, besser bekannt als Cymburgis von Masowien, auch Cimburga, Czimburga, Zimburg, Czimbarka oder Cymbarka (* 1394 oder 1397, vermutlich in Warschau, damals im Herzogtum Masowien; † 28. September 1429, in Türnitz) war durch Heirat eine Herzogin beziehungsweise Erzherzogin von Österreich (Habsburgerin). Sie gilt als eine der "Stammmütter" dieser Dynastie.

Herkunft und Familie

Cimburgis war eine Tochter von Herzogs Siemowit von Masowien aus dessen Ehe mit Großfürstin Alexandra von Litauen, einer Schwester des polnischen Königs Władysław II. Jagiełło. Sie war die Schwester des Trienter Fürstbeschofs Alexander. Verheiratet war sie seit 1412 mit (Erz-)Herzog Ernst (I.) von Österreich ("Ernst dem Eisernen"), 9 Kinder:

Leben

Cimburgis von Masowien heiratete Ernst von Österreich vor dem 13. Februar 1412[A 1].[2] Während ihrer Ehe und ihrer Witwenschaft dürfte sie die meiste Zeit in Wiener Neustadt gelebt haben, ausgenommen 1415-1417, wo sie gemeinsam mit ihren Mann aus politischen Gründen nach Innsbruck übersiedelt war. Außerdem dürfte sie sich auch einige Male in Wien aufgehalten haben.[A 2].

Seit 1414 führte Cimburgis den Titel einer Erzherzogin von Österreich, nachdem ihr Ehemann den Erzherzogtitel angenommen hatte. Sie überlebte ihn um ca. 5 Jahre. Da sie in jener Zeit seines Lebens mit Ernst dem Eisernen verheiratet war, wo er sich vorwiegend dem Ausbau und der Verwaltung der innerösterreichischen Länder widmete, hält Krieger es für möglich, dass sie ihn diesbezüglich beeinflusst haben könnte.[3]

Orte mit Bezug zu Erzherzogin Cimburgis beziehungsweise Gedenkstätten in der heutigen Republik Österreich

Stift Lilienfeld, heute Niederösterreich

Niederösterreich

Steiermark

  • Bruck an der Mur: Hier soll im Februar 1412 die Hochzeit mit Ernst dem Eisernen stattgefunden haben.[3]
  • Mariazell: Cimburgis soll angeblich gerne dorthin Pilgerfahrten gemacht haben.[3] Gesichert scheint nur, dass sie auf einer Wallfahrt starb, deren Ziel Mariazell war.

Tirol

Wien

Der tapfere Retter, Historiengemälde von Franz Geyling aus dem Jahr 1856
  • Über das Zustandekommen ihrer Ehe überliefert Johann Jakob Fugger (1516–1575) in seinem „Ehrenspiegel des Hauses Österreich“ (1555/1559) eine Legende über eine Brautfahrt, bei der Cimburgis ihrem späteren Ehemann Ernst zum ersten Mal auf einer Jagd begegnet und er ihr das Leben rettet. Im Museum Belvedere findet sich ein Historiengemälde von Franz Dobiaschofsky aus dem Jahr 1850, in dem diese Legende dargestellt ist.[6] Ein weiteres Historiengemälde zu diesem Thema aus dem Jahre 1856 stammt von Franz Geyling. Es wurde 2011 im Wiener Dorotheum versteigert.[7]

Cimburgis in Sage und Legende

  • Aufgrund des gescheiterten Eheprojektes zwischen Wilhelm von Österreich und der polnischen Königin Hedwig soll die Familie von Ernst dem Eisernen gegen seine Eheschließung mit ihr gewesen sein.[5]
  • Cimburgis, die angeblich ein "sanftmütiges" Naturell hatte[5], gehört zu jenen historischen Persönlichkeiten, denen ungewöhnliche Körperkräfte nachgesagt werden. Sie soll angeblich nur mit dem Daumen imstande gewesen sein, ein Hufeisen in ein hartes Brett zu drücken.[3]
  • Obwohl es dafür keine Belege gibt[3], ist sie eine jener Personen, auf die die legendäre Habsburgerlippe zurückgeführt wird.

Belletristik

  • Josephine von Kviatovska: Hedwiga und Cimburgis oder die starken Frauen. Ein historischer Roman aus dem 14. Jahrhundert. Mausberger, Wien, 1820 [A 3]

Literatur

  • Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger. Ein biographisches Lexikon. Verlag Carl Ueberreuter, Wien, 1988, S. 70f.[A 4]
  • Johann Jungwirth - Eike-Meinrad Winkler: Anthropologischer Befund der Skelette von Cimburgis von Masovien, Margarethe von Österreich und Herzog Leopold VI aus den Fürstengrabern im Stift Lilienfeld. In: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft in Wien 109, 1979, S. 9-19
  • Franz von KronesErnst der Eiserne . In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Duncker & Humblot, Leipzig, 1877, Band 6, S. 294–297 digital (Miterwähnung)
  • Monika Schellmann: Zur Geschichte von Herzog Ernst des Eisernen (1386/1402-1424). Dissertation (ungedruckt), Universität Wien, 1966, besonders S. 243f.
  • Constantin von Wurzbach: Habsburg, Cimburgis von Masovien. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien, 1860, 6. Theil, S. 158 f. digital

Weblinks

Einzelnachweise

  1. vgl. Monika Schellmann: Zur Geschichte von Herzog Ernst des Eisernen (1386/1402-1424), S. 246
  2. vgl. Franz Stuhlhofer: Nachweis astrologischer Zeitenwahl im Leben einiger Habsburger'. In: Helmuth Grössing - Franz Stuhlhofer: Versuch einer Deutung der Rolle der Astrologie in den persönlichen und politischen Entscheidungen einiger Habsburger des Spätmittelalters. (= Veröffentlichungen der Kommission für Geschichte der Mathematik, Naturwissenschaften und Medizin. Heft 31). Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien, 1981, S. 279
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 vgl. Karl-Friedrich Krieger: Die Habsburger im Mittelalter. Von Rudolf I. bis Friedrich III. Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart, 2., aktualisierte Auflage 2004., ISBN 3-17-018228-5. S 157
  4. vgl. Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger, 1988, S. 70
  5. 5,0 5,1 5,2 vgl. Werner Tscherne: Die frühen Habsburger in der Steiermark. In: Gerhard Pferschy (Hrsg.): Die Steiermark im Spätmittelalter (=Geschichte der Steiermark. Bd. 4). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2018. ISBN 978-3-205-20645-03, S. 37
  6. vgl. Belvedere, Digital.Belvedere.AT, eingesehen am 25. Februar 2018
  7. vgl. Franz Geyling, Mutualart.COM, eingesehen am 25. Februar 2018

Anmerkungen

  1. Da es am 3. Februar 1412 eine Konjunktion zwischen Venus und Sonne gab, die in der Astrologie als die idealste Konstellation für Heiraten gilt, vermutet Franz Stuhlhofer, dass die Eheschließung des Paares an diesem Tag stattgefunden haben könnte.
  2. Wenn ihr Sohn Albrecht tatsächlich 1418 in Wien geboren ist, muss sie zumindest im Dezember 1418 dort gewesen sein.
  3. Ein Briefroman aus dem 19. Jahrhundert, der literarisch eher unbedeutend, aber historiographisch von Interesse ist.
  4. In Details nicht mehr ganz aktuell, aber als Einführung und Erstinformation noch immer gut geeignet. Eine weitere und spätere, inhaltlich aber nicht aktualisierte Ausgabe ist 2001 bei Amalthea Signum erschienen: Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger. Ein biographisches Lexikon. Verlag Amalthea Signum, Wien, 2001. ISBN 978-3850024457. Neuere aktualisierte Auflagen existieren nur als EBook.
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