Karl V. (HRR)
Erzherzog Karl (I.) von Österreich (* 24. Februar 1500, in Gent; † 21. September 1558, in San Jerónimo de Yuste)[1], aus dem Haus Österreich (Habsburg), besser bekannt als Kaiser Karl V., herrschte als König und Kaiser über das Heilige Römische Reich und über weitere Länder und Staaten, darunter über Teile im heutigen EU-Land Österreich. Die Herrschaft über diese, die damals Teil der sogenannten "Österreichischen Lande" waren, trat er 1521 seinem Bruder Ferdinand ab. Im heutigen Österreich hat er daher kaum Spuren hinterlassen.
Herkunft und Familie
Erzherzog Karl (I.) von Österreich, der spätere Kaiser Karl V., war ein Enkel von Kaiser Maximilian I. und der ältere Bruder des spätere Kaisers Ferdinand I.. Verheiratet war er seit 1526 mit der Infantin Isabella von Portugal, einer Tochter des portugiesischen Königs Manuel I. ("Manuel dem Glücklichen") aus dessen Ehe mit der Infantin Maria von Aragón und Kastilien.[A 1] Aus dieser Ehe sind mehrere Kinder belegt, darunter:
- König Philipp II. von Spanien (* 1527; † 1598):::]
- ∞ 1570 in 4. Ehe seit 1570 mit Erzherzogin Anna von Österreich[A 2]
- Infantin Maria von Spanien (* 1528; † 1603)
- ∞ mit Kaiser Maximilian II.
Karl V. hatte mehrere uneheliche Kinder, darunter Margarethe von Parma (* 1522; † 1586), die Statthalterin der Niederlande und Don Juan de Austria (* 1547; † 1578), der als Sieger der Seeschlacht von Lepanto bekannt ist.
Herrschaften
Das Reich, über das Kaiser Karl V. im 16. Jahrhundert herrschte, umfasste neben den "Österreichischen Erblande", die Niederlande, die spanischen Königreiche Kastilien und Aragon mit ihren Nebenländern, darunter dem Königreich beider Sizilien, Sardinien und die Kolonien in Amerika sowie einige Gebiete an der nordafrikanische Küste. Karl V. schloss am 21. April 1521 mit seinem Bruder Ferdinand den Wormser Teilungsvertrages, in welchem er diesem die Herrschaft über die Österreichischen Erblanden (darunter die Herzogtümer Österreich ob der Enns und Österreich unter der Enns, Steier und Kärnten und seit 1522 auch die Grafschaft Tirol) überließ.[2] 1555 zog er sich aus der Politik zurück und dankte am 25. Oktober 1555 freiwillig ab.[3]
Orte mit Bezug zu Kaiser Karl V. im heutigen Staat Österreich
Tirol
- Innsbruck: Karl V. hielt sich hin und wieder in Innsbruck auf. Von dort musste er 1552 vor den Truppen des Kurfürsten Moritz von Sachsen nach Klagenfurt flüchten.
Erinnerungsstätten an Kaiser Karl V. im heutigen Staat Österreich
Niederösterreich
- Heldenberg: In der Kaiser-Allee auf der Gedenkstätte Heldenberg ist Kaiser Ferdinand I. mit einer Büste vertreten.
Wien
- Wien 3: In der "Feldherrenhalle" des Heeresgeschichtlichen Museums befindet sich eine lebensgroße Statue aus Carrara-Marmor aus dem Jahr 1867, ei Werk des Bildhauers Emanuel Max von Wachstein (* 1810; † 1901). Sie ist seinem Kaiser Ferdinand I. von Österreich, einem seiner Nachfahren, gewidmet.[4]
- Wien 14: Auf einem der Glasfenster der Pfarrkirche Breitensee "zum Heiligen Laurentius" ist eine Szene aus dem "Tunis-Feldzug" von Kaiser Karl V. dargestellt.
Karl V. in der Belletristik und Literatur
- (Ludwig) Achim von Arnim: Isabella von Ägypten, Kaiser Karl des Fünften erste Jugendliebe, Erzählung (1812)
- August von Platen: Der Pilgrim vor St. Just, Ballade (1819), später vertont von Carl Loewe
- Gertrud von le Fort: Plus Ultra, Novelle (1950)
Karl V. als Bühnenfigur
- Giuseppe Verdi (Komponist) - Joseph Méry und Camille du Locle (Librettisten): Don Carlos, Oper (mehrere Fassungen), Uraufführungen in Paris (Pariser Oper, 1867) und Mailand (Mailänder Scala,1884)
- Ernst Krenek (Komponist / Librettist): Karl V., Oper (1933), Uraufführung in Prag (Neues Deutsches Theater, 1938)
- Hans Rehberg: Karl V., Schauspiel (1942)
Literatur
- Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger. Ein biographisches Lexikon. Verlag Carl Ueberreuter, Wien, 1988, S. 200-203[A 3]
- Alfred Kohler: Karl V. 1500–1558. Eine Biographie. Verlag Beck, München, 1999. ISBN 3-406-45359-7[A 4]
- Ferdinand Seibt: Karl V. Goldmann Verlag, München, 1999. ISBN 3-442-75511-5
Lexika-Artikel
- Alfred Kohler: Karl V. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Duncker & Humblot, Berlin, 1977. ISBN 3-428-00192-3. Band 11, S. 191–211 digital
- Urs Leu: Karl V., Kaiser. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Bautz, Herzberg, 1992. ISBN 3-88309-035-2. Band 3. Sp. 1140–1151
Einzelnachweise
- ↑ vgl. Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger, 1988, S. 200
- ↑ vgl. Felix Czeike (Hrsg.): Ferdinand I.. In: Historisches Lexikon Wien. Band 2, Kremayr & Scheriau, Wien 1993, ISBN 3-218-00544-2, S. 279–280. digital
- ↑ vgl. Arno Strohmeyer: Die Habsburger Reiche 1555-1740: Herrschaft - Gesellschaft - Politik. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt, 2012. ISBN 978-3-534-18757-7. S. 1
- ↑ vgl. Johann Christoph Allmayer-Beck: Das Heeresgeschichtliche Museum Wien. Das Museum und seine Repräsentationsräume. Kiesel Verlag, Salzburg, 1981. ISBN 3-7023-0113-5. S. 30.
Anmerkungen
- ↑ Ihr Vater war in dritter Ehe mit Karls Schwester Eleonore verheiratet, ihr Bruder, der portugiesische König König Johann III., war mit Karls jüngerer Schwester Katharina verheiratet. Karls Mutter Johanna und Isabellas Mutter Maria waren Schwestern.
- ↑ Ihre Mutter war Philipps Schwester Maria.
- ↑ In Details nicht mehr ganz aktuell, aber als Einführung und Erstinformation noch immer gut geeignet. Eine weitere und spätere, inhaltlich aber nicht aktualisierte Ausgabe ist 2001 bei Amalthea Signum erschienen: Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger. Ein biographisches Lexikon. Verlag Amalthea Signum, Wien, 2001. ISBN 978-3850024457. Neuere aktualisierte Auflagen existieren nur als EBook.
- ↑ Gilt als ein Standardwerk zu ihm.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
---|---|---|
Maximilian I. | Kaiser des Heiligen Römischen Reiches 1519–1556 | Ferdinand I. |
Überregionale Aspekte dieses Themas werden auch in der Wikipedia unter dem Titel Karl V. (HRR) behandelt. Hier im ÖsterreichWiki befinden sich Informationen sowie Ergänzungen, die zusätzlich von regionaler Bedeutung sind (siehe Mitarbeit). |