Kellerstüberl Heiligenkreuz
Das Kellerstüberl Heiligenkreuz war eine alte Institution und hatte zwei Betriebstätten. Das Alte Kellerstüberl befand sich im inneren Stiftshof des Zisterzienserstiftes Heiligenkreuz, das Neue Kellerstüberl im ehemaligen Hofrichterhaus des äußeren Stiftshofes.
Altes Kellerstüberl
dort wo sich heute der Durchgang zur Kaiserstiege befindet, ließ im Jahre 1889, dem Todesjahr Kronprinz Rudolf’s und Mary Vetsera, Abt Heinrich Grünbeck im Westtrakt des Stiftes ein Kellerstüberl einrichten, um Weine aus dem stiftseigenen Freigut Thallern bei Gumpoldskirchen, das sich seit 1144 im stiftlichen Besitz befindet, zu vermarkten. So mancher Pilger, die sich auf dem Weg auf der Via Sacra nach Mariazell befanden, versorgte sich hier mit dem edlen Tropfen. Das Kellerstüberl war vormittags und nachmittags für jeweils eine Stunde geöffnet. Die Gäste mussten auf leeren Fässern sitzen und konsumierten die Mindestabnahmemenge, nämlich einen ½ Liter Wein. Da die Lokalität bald zu klein wurde, kam anno 1891 ein Schankraum hinzu, der im Winter mit einem amerikanischen Holzofen mit Glimmerfenster beheizt wurde. Als erster Kellerstüberlwirt fungierte der Bindermeister Franz Sperl sen.(1). der den Betrieb bis 1909 führte. Danach übernahm sein gleichnamigen Sohn, der Oberbindermeister Franz Sperl jun.(2) diese Funktion. Im Jahre 1924 kam unter Abt Gregor Pöck ein zweiter Schankkeller dazu, der dessen Namen „Gregoristüberl“ erhielt. Das Kellerstüberl hatte auch einen Gastgarten, der mit einer hohen Mauer an den Westtakt unterhalb des Kaisersaales angebaut war. Im Jahre 1953 erfolgte dann die Übersiedlung des Kellerstübers an seinem neuen Standort im Erdgeschoß des Hofrichterhauses.
Neues Kellerstüberl Im äußeren Stiftshof wurde 1952 im Hofrichterhaus, das Erdgeschoss, welches bis zu diesem Jahr als Kartoffelkeller genutzt wurde zum Neuen Kellerstüberl umgebaut, dessen Innenräume durch ihre Gewölbe einen faszinierenden Charme besaßen. Auch der Gastgarten mit seinen Arkaden fügte das seine zu diesem Charme bei. Die Eröffnung erfolgte am 23. Mai 1953 unter dem alten Kellerstüberlwirt Franz Sperl jun. der diese Funktion bis zu seinem Tod im Jahr 1955 innehatte. Ihm folgten einige Geschäftsführer nach, siehe Liste. Durch die aufkommende Motorisierung nach dem Krieg war das Kellerstüberl durch Ausflügler, vor allem an Wochenenden, sehr gut besucht. Damals konnte man sich sein Essen, sowie es damals bei Heurigen üblich war, noch selbst mitnehmen und musste nur den Wein konsumieren. Gegen Anfang der 2000er Jahre wird das Kelerstüberl nur mehr bei besonderen Anlässen, wie Heiligenkreuzer Weihnachtsmarkt, Osternacht, beim Sylvester alternativ und beim großen Markt am 1. Mai geöffnet.