Ehemalige Gasthäuser in Kaisersteinbruch
Herrschaftlicher Gasthof
Hans Gindl † 1652
Wirt, verheiratet mit Gertraud
Andreas Kobel † nach 19. Feber 1661
Wirt (Leutgeb) und Fleischhauermeister allhier, er heiratete Eva Rancksin, Witwe des Steinbrechers Hans Rancks. Der Fleischhauer Mathias Cremser von Parndorf verkaufte ihm (Kaufvertrag vom 8. März 1648) ein Haus, direkt am Friedhof der Kirchen St. Rochi anstoßend.[1]
- 19. Feber 1661 Letzter Wille... Kann Ehefrau Eva mit den zwei Weingärten nach meinem Ableben handeln und wandeln, oder bauen lassen, nach ihrem Belieben, doch damit die Weingarten nicht öde werden, bis beide Kinder zu ihren vogtbaren Jahren geraten, so sie aber nicht erschwingen können, zu der Zeit die Weingarten bebauen zu lassen, mag sie solche mit Vorwissen Herrn Richter und Geschworene verkaufen.
Meiner Stieftochter Margaretha verschaffe ich auch einen Weingarten, samt 15 Reichstaler Geld, welches ihr Patrimonium von ihrem Vater Hans Rancks sel. diese 15 Reichstaler herkommen. Was sich etwa befinden würde bei allen beiden Häusern, in liegenden und fahrenden und wie es Namen haben mag, soll alles meiner geliebten Hausfrau Eva eigentümlich verbleiben.
Nach seinem Tod überlässt die Witwe ein Haus ihrer Tochter Margaretha, der Frau von Heinrich Gruber. Nach deren Tod kommt der Besitz an Paul Petersberger. Die Witwe Eva ehelichte 1665 den Schneidermeister Thomas Payr.
Georg Zwelletitsch
Wirt und Schulmeister,
Kaiser Leopold I. 17. Juli 1703 Schreiben an Unseren getreuen Wirt „ZUM STEINBRUCH“
Im Juli 1703 erhielt der Kaisersteinbrucher Wirt Georg Zwelletitsch ein Kaiserliches Schreiben Leopold I. an Unseren getreuen N. Würth „Zum Steinbruch“ (bey Mannersdorf – in der Hofkanzlei war der genaue Ort des Steinbruchs nicht bekannt, schon beim Großauftrag der Steinmetzarbeiten für die Neue Burg (- den Leopoldinischen Trakt der Hofburg, schrieb man „bei Mannersdorf“.)[2]
Leopold v. Gottes Gn. Erwöhlter Röm. Kayser, zu Ungarn u. Böhmen König, Erz�herzog zu Ö. Getreuer, demnach Wür aller unter�thänigst berichtet worden, daß du wider Unser allergnädigst publicierte Generalien das vagierende u. höchst verbottene Ziggainer Gesindl in dem Würthshauß zum Steinbruch genannt, bey Männerstorf aufhaldest u. ihnen Unterschlaiff gibst. Alß befehlen Wür dir hiemit gnädigst auch ernstl. u. wollen, daß du derentwegen auf den vierten Aug. frue umb 9 Uhr für (vor) Unser NÖ.- Regierung unaußbleibl. erscheinen, u. dich durch ei�nen Thürhuetter anmelden lassen sollest. ... Willen u. Mainung: geben in Unserer Statt Wien den sibenzehenden July in Sibenzehenhundert u. dritten Unserer Rei�che deß Röm. im fünf u. vierzigisten deß Hungarischen im Neun u. vierzigisten u. deß Böhaimbischen im Siben u. vierzigisten Jahr.
Franz Gritsch (1689–1734)
Müllermeister von der herrschaftlichen Mühle, 1725 war er Taufpate und Herr Pfarrer schrieb die Bemerkung: Müllermeister Franz Gritsch und seine Braut Jungfer Anna Maria Fischerin. 1727 wurde geheiratet, im selben Jahr bestimmte die Verwaltung in Königshof Franz Gritsch zum Wirt im herrschaftlichen Gasthof in Kaisersteinbruch.[3]
Balthasar Tetzl (1693–1749)
Wirt und Steinmetzgeselle, verheiratet mit Eva Maria.
- Grundbuch 1727/1735 sie kauften ein Haus mit Garten von Steinmetzmeister Simon Sasslaber und 1735 einen Krautgarten von Herrn Richter Elias Hügel und Frau Catharina.
- Herr Wirt starb mit 56 Jahren am 10. November 1749, Tochter Maria ehelichte 1750 den Steinmetz Caspar Tiefenbrunner.
Streitsache zwischen italienischen und deutschen Steinmetzen 1738, ausgetragen im Kirchenkeller
2003 baute Georg Zsalacz diese Stiege
1738 entbrannte ein heftiger Konflikt mit nachfolgendem Gerichtsverfahren zwischen den welschen und teutschen Steinmetzen. (Die im Steinbruch sesshaften Italiener waren meist in dritter Generation hier anwesend.) Im Gerichtsverfahren am 4. Juli 1740 berichtete der Gastwirt Balthasar Tetzl wahrheitsgemäß, dass die Brüder Franz und Maximilian Trumler den 19. August 1738 gegen den Abend aus des Schilcken Garten zu dem Kirchenkeller gekommen. In einem Wortgefecht sagte Schilck, ich bin ein teutscher Steinmetz, beide Trumlers antworteten ihm, das was die Teutschen haben, sie es ebenso gut und besser wüssten.
Im Keller begehrten sie eine halbe Wein, da sagt der Maximilian Trumler, die teutschen Steinmetzen wären mit Respekht, Huntsfiter, Spitzburben und Scheiskehrln, und es ist ein Hallunkh wie der andere, keiner ausgenommen. Da sagte der Franz Trumler zu ihm, du hast recht, Pruetter und diese Schmähung hat eine ganze Glockhen-Stunde gedauert.
Philipp Haas (1737–1783)
Wirt im herrschaftlichen Gasthof und Schulmeister hier, verheiratet mit Magdalena. Er starb 24. August 1783 mit 46 Jahren. Witwe Magdalena heiratete den Wirt Michael Maller.
Michael Maller 1783
Wirt, Sohn des Johann Maller, Fleischhauer von Mödling und Frau Catharina, ehelichte am 28. Oktober 1783 Magdalena Haasin, Witwe des Philipp Haas, herrschaftlicher Wirt in Steinbruch. Zeugen waren Franz Xaver Ziegler, herrschaftlicher Gärtner in Königshof, Michael Pöhm, herrschaftlicher Jäger ebendort. Ein Sohn starb mit zehn Jahren und 1788 war er Trauzeuge, danach keine weiteren Daten.
Verlautbarung vom 26. September 1839
„Die Allerhöchsten Verordnungen Seiner geheiligten Majestät Kaiser Ferdinand I. werden wiederholend kundgemacht und jedermann ans Herz gelegt:“[4] (auszugsweise) ..
- Dass in den meisten Orten alle Wirtshäuser und Schenken an Sonn- und Feiertagen schon vormittags mit Zechern überfüllt sind, und die Trinkgelage in den Wirtshäusern bis spät in die Nacht und öfters bis zum andern Morgen fortgesetzt werden .. demzufolge wird angeordnet, bis zur Endigung des nachmittägigen Gottesdienstes die Andacht der Besucher zu bewahren ..
Waldgasthaus zur Hinterbrühl
Gasthof der Herrschaft in Königshof
Martin Lorenz (1800–1855)
Herrschaftlicher Wirt, verheiratet mit Magdalena. + 31. März 1855 mit 55 Jahren.
Anton Grössing (1817–1892)
Herrschaftlicher Wirt in Königshof, von Asparn an der Zaya kommend, verheiratet mit Catharina Beyer. + 25. September 1892 mit 75 Jahren.
Emmerich Grössing
Herrschaftlicher Wirt im Gut Königshof, er heiratete Anna Schöndorfer in Heiligenkreuz in Niederösterreich.
Quellen und Literatur
Archiv Stift Heiligenkreuz Rubr. 49 Herrschaft Königshof:
- Register Nr. 1 von hierin begriffene Fleckhen, Wilfersdorf, Stainbruch, Höflein, Arbesthal, und Göttlesbrunn 1603–1714
- Grundbuch über Stainbruch 1714–1767, 1768– 1832
- Pfarrmatrikel ab 1690-1753, Heiratbuch 1754–1826, Taufbuch 1754–1806, Sterbebuch 1754–1804
- Königshofer Protocolle, 1630–1651, 1651–1665, 1661– 1748–1756, 1681, 1692–1707, 1728–1731
Weblinks
- Röm.kath. Pfarre Kaisersteinbruch [1] Matriken Online.
- Helmuth Furch 2002, Historisches Lexikon Kaisersteinbruch Band 1, 2004, Band 2 Index:
Einzelnachweise
- ↑ Protocolle der Herrschaft Königshof, 1630-1651
- ↑ Archiv Stift Heiligenkreuz Rubr. 51, fasc. VI, Nr. 1.
- ↑ Sepp Gmasz: Die Windener Mühlen. Die Gritsch/Bertoni–Mühle. In: 800 Jahre Winden am See. 1217–2017. S. 198–201. .. Zur Gritsch–Mühle, Georg und Barbara Gritsch Erbauet 1856. Dort hatte sich der Bildhauer Wander Bertoni angesiedelt.
- ↑ Archiv Kaisersteinbruch: Currens-Buch, Mitteilung vom 26. September 1839