Barock Baumeister Museum

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Das Barock Baumeister Museum in der Gemeinde Au in Vorarlberg beschäftigt sich mit einheimischen Baumeistern aus der Zeit des Barocks bis ins 19. Jahrhundert.

Das Barock Baumeister Museum wurde am 26. September 2021, 10:00 Uhr, mit einer Feier in der Kirche Au-Rehmen eröffnet.

Lage

Das Barock Baumeister Museum (825 m ü. A.) steht sich Ortsteil Rehmen der Gemeinde Au , etwa 1,8 Kilometer Luftlinie nordwestlich der Pfarrkirche zum hl. Leonhard. Das Haus, indem sich das Museum befindet, wird als Kurathuus bezeichnet.[1]

Geschichte

Das Kurathuus in Au stammt teilweise aus dem 16. Jahrhundert, wurde in der heutigen Form 1780 erbaut, und war in der Barockzeit Wohnhaus des Porträtmalers Wendelin Moosbrugger. In weiterer Folge kam es durch Schenkung in das Eigentum der hier befindlichen Außenstelle (Kuratie) der Pfarre Au und dieser Name wurde auf das Haus übertragen, da der Seelsorger (Kurat) des Ortsteils Rehmen hier lange Zeit wohnte.[2][3]

Das denkmalgeschützte, teilunterkellerte Haus mit einer Fläche von rund 189 m²[4] ist bis in den ersten Stock mit Natursteinmauern ausgeführt und stand längere Zeit leer, bis 2020 mit den Renovierungsarbeiten begonnen wurde. Im Erdgeschoss befindet sich nun das Barock Baumeister Museum, im ersten Stock der Krankenpflegeverein Au und im Dachgeschoss eine kleine Wohnung der Pfarre Au.[2] Die Kosten für die Renovierung und Finanzierung des Museums wird durch Zuschüsse der Gemeinde, des Landes Vorarlberg, der Europäischen Union und des LEADER-Förderprogramm (Projekt: Auftakt Au) sowie die heutige Auer Zunft getragen.[5][6][7]

Ausstellung

Die Ausstellung des Barock Baumeister Museum ist in vier Haupteinheiten gegliedert. Diese befassen sich mit den Themen:

  • Planen, bilden, bauen,
  • Bauen organisieren,
  • Mobil und vernetzt sowie
  • gehen und bleiben.

Damit wird neben dem Wirken der Barockbaumeister auch die Gründungsgeschichte der Auer Zunft dargestellt sowie Orts- und Regionalgeschichte. Handwerker aus dem Bregenzerwald errichteten im 17. und 18. Jahrhundert als Baumeister, Maurer, Zimmerleute, Steinmetze, Stuckateure und sonstige Bauhandwerker in Süddeutschland, der Schweiz und im Elsass um die 800 Barockbauten, meist Kirchen und Klöster (etwa 600) aber auch Schlösser, Palais und Bürgerhäuser.[5]

Aus dem sogenannten Leatlarhus in der Nachbarschaft wurden dem Museum Objekte aus der Zeit der Barockbaumeister zur Verfügung gestellt. Das Vorarlberger Kinderdorf stellte authentische Gegenstände aus dem Hausrat, Werkzeuge, Bücher und Kuriositäten zur Verfügung. Eine für das Jahr 1677 datierte Holztruhe ist ebenfalls in der Ausstellung zu sehen.[8][9]

Trägerschaft

Das Museum wird vom Verein akkurat getragen, der 2019 gegründet wurde. Der Verein hat das Ziel, die Geschichte der aus Au stammenden Barockbaumeister zu erforschen, zu präsentieren und zu vermitteln und betreibt dazu das Museum, organisiert Veranstaltungen, Führungen und Exkursionen.

Der Name des Vereins soll auf die Arbeits- und Lehrweise der Barockbaumeister hinweisen: akkurat im Sinne von sorgfältig, exakt und verantwortungsvoll.[2][10]

Ein Ziel ist es auch, eine fundiertere Erforschung der Geschichte der Barockbaumeister aus Vorarlberg zu ermöglichen.[6][11][10]

Auer Zunft

Die Auer Zunft[12] wurde etwa 1657 durch Michael Beer gegründet. Die Zunft umfasste bis zu 600 Mitglieder und wird als Zentrum der Vorarlberger Barock-Baumeisterschule gesehen. Zwischen 1670 und 1699 sollen der überwiegende Teil der männliche Bevölkerung in Au und Schoppernau ihren Lebensunterhalt im Bauhandwerk verdient haben. Die meisten der Bauhandwerker stammten aus den Familien Beer, Moosbrugger, Kuen und Thumb, die auch sehr weitgehend miteinander verwandt waren. Wichtige Bauten waren z. B. die Wallfahrtskirche in Birnau in Deutschland, die Kirchen der Klöster Kempten, St. Gallen, Einsiedeln, Disentis, Pfäfers, Weingarten, Obermarchtal und in Weißenau.

Etwa in der Mitte des 18. Jahrhunderts verlor die Auer Zunft an Bedeutung und wurde 1868 aufgelöst.

Bekannte Vertreter der Auer Barockbaumeisterschule waren:

  • Michael Beer (1605 bis 1666). Er war Gründer der Auer Zunft und war wesentlich an der Erbauung der die Stiftskirche St. Lorenz in Kempten beteiligt.
  • Caspar Moosbrugger (1656 bis 1723). Er war wesentlich an der Erbauung der Stiftskirche Mariä Himmelfahrt in Einsiedeln und der Stiftskirche St. Martin in Disentis beteiligt.
  • Franz Beer von Blaichten (1660 bis 1726), war wesentlich an der Erbauung der Stiftskirche St. Martin in Weingarten beteiligt.
  • Peter Thumb (1681 bis 1766) war wesentlich an der Erbauung der Stiftskirche St. Gallus und St. Otmar in St. Gallen (CH), der Wallfahrtskirche Birnau und der Klosterkirche von Ebersmünster im Elsaß beteiligt.[9][13]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Adresse: Rehmen 39, 6883 Au, Vorarlberg, Österreich.
  2. 2,0 2,1 2,2 Barockbaumeister Museum in Au, Webseite: bregenzerwald.at.
  3. Das Kurahus, Webseite: barockbaumeister.at.
  4. 13 x 14,5 Meter.
  5. 5,0 5,1 Markus Barnay: Von „Akurat“ bis „Dornbirn plus“ – alle ehren die Barockbaumeister, Webseite: kulturzeitschrift.at vom 11. Mai 2020.
  6. 6,0 6,1 Barockbaumeister-Museum, Webseite: regio-v.at vom 22. Juli 2020.
  7. Florian Aicher: Ein Schatz besonderer Art in Vorarlberger Nachrichten, Beilage: Leben & Wohnen vom 25./26. September 2021, S, 4 ff.
  8. Alexander Hammerer: Barockbaumeister-Museum Au: Der Countdown läuft, Webseite: bregenzerwald-news.at vom 12. August 2021.
  9. 9,0 9,1 Die Auer Barockbaumeister, Webseite: barockbaumeister.at.
  10. 10,0 10,1 Akkurat der Verein, Webseite: barockbaumeister.at.
  11. Bruno Winkler: Barockzeit auf dem Land, Webseite: museenvorarlberg.at, Museum magazin 26/2020.
  12. Die Auer Zunft war Berufsverband und eine kirchliche Bruderschaft. Durch die Zunftordnung wurde auch die Ausbildung der Lehrlinge und die Tätigkeit der Gesellen geregelt. Zwischen 1650 bis 1787 sollen rund 1800 Personen eine Lehre absolviert haben.
  13. Auer Barockbaumeister, Webseite: au-schoppernau.at.

47.3223399.997134Koordinaten: 47° 19′ 20″ N, 9° 59′ 50″ O