Koppikreuz
Das Denkmal Koppikreuz befindet sich zwischen Purbach am Neusiedler See und Breitenbrunn. Es handelt sich dabei um eine Dreifaltigkeitssäule, die an den 1647 von Tataren entführten Andreas Grein erinnern soll. Nach seiner erfolgreichen Flucht brach er an dieser Stelle zusammen und wurde dort aufgefunden. Zu seinen Ehren wurde das Denkmal an diesem Ort errichtet.[1]
Historischer Hintergrund
Im 16. und 17. Jahrhundert überfielen die Türken mehrere Dörfer und Städte in Österreich. Zwar gab es offizielle Friedensverträge, aber dennoch kam es immer wieder zu Raubzügen. Vor allem der Menschenhandel machte sich für die feindlichen Soldaten bezahlt. Es wurden große Beträge an Lösegeld gefordert und nur die wenigsten Gefangenen schafften es schlussendlich nach Hause zurückzukehren.[2]
Einer davon war Andreas Grein. Im Jahre 1647 entführte eine Truppe Tataren den aus Purbach stammenden Jungen. Hierbei findet man unterschiedliche Geschichten, die über die Gefangennahme und Flucht von Andreas Grein erzählen.
In einer Geschichte ist Andreas Grein ein Junge und zwischen zehn und zwölf Jahre alt. Die Tataren verschleppten Grein aus Purbach und fesselten seine Hände mit einem Seil. Drei Tage lang reiste er als Gefangener mit den Tataren.[3]
Immer wieder betete er die Heilige Dreifaltigkeit, die Jungfrau und den Heiligen Nikolaus an[4], bis er in einer Nacht bemerkte, dass das Seil an seinen Händen locker war. Er schaffte es, sich von seinen Fesseln zu befreien und konnte sich aus dem Nachtlager schleichen. Grein folgte der Landstraße und versteckte sich unter Tags in einem Maisfeld. In den Nächten reiste er weiter und lief den Weg bis nach Purbach zurück. Dort brach er dann völlig erschöpft auf einem Acker zusammen. Am nächsten Tag wurde der Junge aufgefunden und versorgt. An der Stelle, an der Grein zusammenbrach, ließ er aus Dank die Dreifaltigkeitssäule errichten.[3]
In einer anderen Geschichte war Andreas Grein ein verheirateter Mann. Bei einem Überfall der Tataren flüchtete er nicht wie die anderen Purbacher ins Leithagebirge, sondern blieb in seinem Haus zurück. Dort wurde er dann von einer Truppe Tataren gefangen genommen. Auch in dieser Geschichte legten die Tataren ihm Fesseln an und verschleppten ihn mit in ihren Heimatstaat. Dort musste er dann als Arbeiter auf dem Acker schuften und im Schweinestall leben. Erst nach sieben Jahren half ihm eine Türkin bei der Flucht und Grein gelangte nach mehreren Monaten Wanderung zurück nach Purbach. In dieser Legende brach Grein an der Stelle des Koppikreuzes nicht zusammen, sondern rastete hier nur. Schließlich suchte er seine Ehefrau auf, die erneut geheiratet hatte. Grein gab sich zuerst nicht zu erkennen und auch seine eigene Frau erkannte ihn aufgrund seines veränderten Aussehens nicht, doch schließlich erkannte sie ihn an der Stimme. Die zweite Ehe wurde aufgelöst und Andreas Grein konnte wieder zusammen mit seiner Frau leben.[5]
Glaubwürdigkeit der Erzählungen
Die erste Erzählung wird auch so auf der Internetseite der Stadt Purbach wiedergegeben.[4] Ebenso wird dort erwähnt, dass Grein erst 1687 heiratet und somit bei seiner Entführung 1647 noch kein verheirateter Mann gewesen sein kann.[6]
Koppikreuz
Das Koppikreuz ist die Dreifaltigkeitssäule, die sich zwischen Purbach und Breitenbrunn befindet. Das Denkmal soll an Andreas Grein und seine gelungene Flucht erinnern. Der Name „Koppikreuz“ kommt von der Familie Koppi, die das Grundstück im 19. Jahrhundert besaßen. Sie pflegten sowohl das Koppikreuz als auch das Votivbild und das „Greinhaus“.[1]
Aussehen
Auf dem Koppikreuz ist die Jahreszahl 1647 zu sehen. Es ist eine korinthische Säule, die von Weinranken umschlungen wird. Der Gnadenstuhl ist ebenfalls auf dem Koppikreuz abgebildet. Die Säule zeigt Gott, der eine Papstkrone trägt und den gekreuzigten Jesus auf seinem Schoß hält. Der Heilige Geist wird unterhalb als Taube mit ausgebreiteten Schwingen dargestellt.[4]
Restaurierungen
Das Koppikreuz wurde von Robert Widhalm einst restauriert und am 14. Mai 1989 eingeweiht. Dieser Tag wurde nicht ohne Grund ausgewählt, denn es war der Dreifaltigkeitssonntag – auch „goldener Sonntag“ genannt. Das Geld für die Restaurierung wurde von Herr Dechant Dr. Franz Hillinger in der Pfarrgemeinde eingesammelt. Nach der Restaurierung wurden die Initialen „G W“ aufgefunden. Allerdings ist bis heute nicht bekannt, was diese bedeuten.[4]
Weitere Erinnerungen an Andreas Grein
Votivbild
Das Votivbild befindet sich in der „Nikolauszeche“ in Purbach. Andreas Grein ließ auf dem Gemälde seine Gefangennahme verewigen. Auf dem Bild sieht man einen Gefangenen, dessen Hände gefesselt sind. Ein Reiter befindet sich links neben ihm, während man auf der rechten Seite den Heiligen Nikolaus sehen kann. Im oberen Bereich des Bildes kann man die Heilige Dreifaltigkeit und die Heilige Maria erkennen. Der Künstler des Bildes ist allerdings unbekannt.[1]
Eine Inschrift ist ebenfalls zu lesen:
„Ich Andreas Grein bin in 1647 von den Tataren gefangen worden und durch die Vorbitt der Hl. Dreifaltigkeit u. Mutter Gottes wie auch durch Vorbitt H. Nikolaus erettet worden.“[3]
Das Andreas Grein Haus
In der Schulgasse 15 befindet sich das Andreas Grein Haus. 1689 erbte Grein diesen Besitz. Im Jahr 1791 kaufte Johannes Koppi das Haus. Die Familie Koppi kümmerte sich jahrelang um das Grein-Haus, das Votivbild und um das oben genannte Koppikreuz. Das Haus befindet sich heutzutage im Besitz der Familie Raditsch.[6]
- ↑ 1,0 1,1 1,2 PURBACH AM NEUSIEDLER SEE, KOPPIKREUZ. Abgerufen am 9.01.
- ↑ Mag. Johann Egermann: Purbach in der frühen Neuzeit. "Reit', Veitl, reit' ..." - Die Türken kommen!. In: Verein zur Erforschung der Purbacher Geschichte (Hrsg.): Purbach am Neusiedler See. Purbach am Neusiedler See 2007, S. 45-56.
- ↑ 3,0 3,1 3,2 Dr. Alex Garami: Kurzgefasste Geschichte der Gemeinde Purbach am Neusiedler See (Burgenland). Röttig-Romwalter, Sopron 1937, S. 30-32.
- ↑ 4,0 4,1 4,2 4,3 Geschichte Er-Wandern. Dreifaltigkeitssäule (Koppi-Kreuz). Abgerufen am 9.01.
- ↑ Verschleppung eines Purbachers durch die Türken. Abgerufen am 9.01.
- ↑ 6,0 6,1 Purbacher Rundgang. Das Andreas Grein Haus. Abgerufen am 16.01.