Hans von Dietrichstock

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Hans (II.) von Dietrichstock (* im 14. Jahrhundert; † 1405), auch Hanns von Dietrichstock oder Hans von Dietreichstakche, war ein Adliger des Herzogtums Österreich und bekleidete viele Jahre lang das Amt des landesfürstlichen Forstmeisters. Er gilt als einer der bedeutendsten Männer am Hof von Herzog Albrecht (III.) von Österreich ("Albrecht mit dem Zopfe") († 1395).

Herkunft und Familie

Hans (II.) von Dietrichstock stammte aus einer rittermäßigen Familie des Herzogtums Österreich. Seine Familie benannte sich nach einer später abgegangenen Siedlung in der Nähe von Königsbrunn. Diese Siedlung Dietrichstock befand sich in etwa zwischen den heutigen Orten Hohenwart (Teil der Gemeinde Hohenwarth-Mühlbach am Manhartsberg) und Gösing am Wagram (Teil der Gemeinde Fels am Wagram).[1]

Leben

Hans (II.) von Dietrichstock wird erstmals urkundlich am 30. Oktober 1370 genannt. Zu diesem Zeitpunkt war er bereits der Forstmeister von Herzog Albrecht (III.) von Österreich. Er dürfte in diesem Amt Albrecht Schenk von Ried († 1367) nachgefolgt sein, der noch 1367 als Forstmeister bezeugt ist. Hans von Dietrichstock bekleidete das Amt des Forstmeisters bis zu seinem Tod, also mehr als drei Jahrzehnte.[2]

Wenig später übernahm Hans von Dietrichstock für Herzog Albrecht (III.) wichtige diplomatische Aufgaben, und in den 1380er-Jahren bestellte ihn dieser mehrmals zu seinem herzoglichen Richter. 1388 wird Hans von Dietrichstock erstmals als Rat des Herzogs genannt, doch dürfte er schon früher zu dessen Räten gehört haben.[2]

Im letzten Jahrzehnt von Herzog Albrechts Regierung gehörte Hans von Dietrichstock zu den einflussreichsten Personen am Herzogshof. In diesen Jahren fungierte er mehrmals in Vertretung des Hofmeisters bei Rechnungsprüfungen.[3] Als der Sturz des Hofmeisters Hans von Liechtenstein († 1397) im Jahr 1394 das gesamte höfische Machtgefüge in seinen Grundfesten erschüttert, blieb Hans von Dietrichstock Position davon offensichtlich unbehelligt.[4] 1395 gehörte Hans von Dietrichstock zu jenen Personen, welche das Testament von Herzog Albrecht (III.) an seinem Sterbelager in Laxenburg bezeugten.[5] 

Nach dem Tod von Herzog Albrecht (III.) verblieb Hans von Dietrichstock weiterhin im Rat. Sein tatsächlicher Einfluss auf die Nachfolger des Herzogs war aber wesentlich geringer. 1399 war er einer der sieben Räte, welche diese für Verhandlungen mit der Wiener Universitäten bestimmten.[5]

Hans von Dietrichstock hatte am Herzogshof offensichtlich gute Kontakte zur herzoglichen Kammer. So war er 1381 einer der Testamentvollstrecker des langjährigen herzoglichen Kammerschreibers Konrad Schönnauer († um 1380/81) und 1399 Zeuge bei der der Volljährigkeitsweisung von dessen Sohn Sigmund.[6] Dessen Nachfolger Niklas Galwaiz war zunächst ein privater Schreiber von Hans von Dietrichstock, ehe er 1381 als Notar in den Dienst der herzoglichen Kammer trat.[5]

Außerdem hatte er Kontakte zu Koloman Kolb, dem oftmaligen Rektor der Wiener Universität, der ihm 1398 die Durchführung einer Kolleg-Stiftung anvertraute, dem er dafür sein Haus in der Schulerstraße in Wien (heute das Eckhaus, Wien 1, Schulerstraße / Grünangergasse), das direkt an die bestehende Juristenschule anschloss, hinterließ. Hans von Dietrichstock dürfte dieser Aufgabe gerecht geworden sein, das Haus gehörte seit 1403 nachweislich der Wiener Universität.[7]

Besitzverhältnisse

1386 verkaufte Hans (II.) von Dietrichstock einen in seinem Besitz befindlichen Wald ("holtz gelegen bey Weydungsaw an dem Gellenperg") in Weidlingau (heute Teil des 14. Wiener Gemeindebezirks)[A 1], der später nach dem Wiener Bürgerspital wurde, an dieses.[8] 1388 belehnte ihn dieser mit einer Reihe von verschiedenen Gülten und Gerechtsamen in den Dörfern Königsbrunn, Unter-Absdorf und Wiesendorf, die nach dem Tod von Hans von Kierling an den Landesfürsten "heimgefallen" waren.[9] Nach seinem Tod wurde Hans von Neudegg (vermutlich Hans (III.) mit seinen Lehen belehnt.[1]

Literatur

  • Christian Lackner: Hof und Herrschaft. Rat, Kanzlei und Regierung der österreichischen Herzöge (1365-1406) (= Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Erg.Bd. 41). R. Oldenbourg Verlag, Wien / München, 2002. ISBN 3-7029-0456-5

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld. (Forschungen zur Landeskunde von Niederösterreich. Hrsg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich. Band 39). St. Pölten, 2017. ISBN 978-3-901234-27-9, S. 223
  2. 2,0 2,1 vgl. Christian Lackner: Hof und Herrschaft, 2002, S. 137
  3. vgl. Christian Lackner: Hof und Herrschaft, 2002, S. 137 und S. 138
  4. vgl. Christian Lackner: Hof und Herrschaft, 2002, S. 137f.
  5. 5,0 5,1 5,2 vgl. Christian Lackner: Hof und Herrschaft, 2002, S. 138
  6. vgl. Christian Lackner: Hof und Herrschaft, 2002, S. 92, Fußnote 291 und S. 138
  7. vgl. Christian Lackner: Hof und Herrschaft, 2002, S. 138f.
  8. vgl. Weidlingauer Bürgerspitalwald im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien, abgerufen am 15. Dezember 2018
  9. vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld. (Forschungen zur Landeskunde von Niederösterreich. Hrsg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich. Band 39). St. Pölten, 2017. ISBN 978-3-901234-27-9, S. 222f.

Anmerkungen

  1. Dieser "Bürgerspitalwald" ist nicht ident mit dem anderen Bürgerspitalswald in Weidlingau, der bereits 1315 durch den Wiener Bürger Greif (dem Älteren) dem Wiener Bürgerspital als Schenkung übertragen worden war, vgl. Weidlingauer Bürgerspitalwald im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien.