Agnes von Babenberg († 1263)
Agnes von Babenberg[A 1] (* im 13. Jahrhundert, um 1215; † im 13. Jahrhundert, um 1263)[1], besser bekannt als Agnes von Andechs oder Agnes von Meran beziehungsweise Herzogin Agnes von Österreich oder Herzogin Agnes von Kärnten, war eine Ehefrau von Herzog Friedrich (II.) von Österreich ("Friedrich dem Streitbaren"), der über Gebiete der heutigen Bundesländer Niederösterreich, Oberösterreich und Steiermark herrschte.
Herkunft und Familie
Agnes von Babenberg stammte aus einer Adelsfamilie, die als Nachfahren der Grafenfamilie von Dießen, vermutlich einer Nebenlinie der Diepoldinger-Rapotonen, gilt. Sie war eine Tochter von Herzog Otto (VII.) von Andechs-Meranien aus dessen Ehe mit der Pfalzgräfin Beatrix von Burgund, einer Enkelin von Kaiser Friedrich I. "Barbarossa".[2] Agnes war die Schwester von Herzog Otto (VIII. von Andechs-Meranien, dem ersten Ehemann von Gräfin Elisabeth von Tirol, die später mit dem Grafen Gebhard von Hirschberg, dem "Herr des Inntals", verheiratet war.
Agnes von Babenberg war zweimal verheiratet,
- ∞ in 1. Ehe seit 1229 mit Herzog Friedrich (II.) "dem Streitbaren" († 1246), die Ehe wurde 1243 wegen Kinderlosigkeit aufgelöst[2]
- ∞ in 2. Ehe mit Herzog Ulrich (III.) von Kärnten († 1269) aus der Adelsfamilie der (Spanheimer), er heiratete nach ihrem Tod Markgräfin Agnes von Baden, die Großnichte von Herzog Friedrich (II.) "dem Streitbaren", und "letzte Babenbergerin".
Aus ihrer ersten Ehe hatte Agnes keine Kinder, aus ihrer zweiten Ehe hatte sie zwei Kinder, die aber jung starben.[2]
Leben
Die Ehe zwischen Agnes und Friedrich dürfte in erster Linie durch dessen Vater, Herzog Leopold (VI.), zustande gekommen sein. Dieser und der Vater von Agnes waren zuvor über mehrere Jahre enge politische Verbündete gewesen. Agnes war die Erbin umfangreicher Güter im späteren Innviertel und im Unterinntal. Ihre ebenfalls umfangreichen Besitzungen auf der Krain im heutigen Slowenien bildeten eine ideale Ergänzung zu jenen Besitzungen, welche Herzog Leopold (VI.) dort während seiner jahrelangen Herrschaft ebenfalls hatte erwerben können.[3] Sie erlaubten Herzog Friedrich (II.) sich (vorübergehend) als "Herrn der Krain" zu titulieren.[2] Trotz ihrer umfangreichen Besitzungen, die sie in die Ehe eingebracht hatte, ist Agnes, die einige Jahre jünger als Friedrich war, während ihrer ersten Ehe kaum in Urkunden belegt. Für Susanna Neukam ist dies ein Indiz dafür, dass sie weder politisch noch wirtschaftlich besondere Aktivität entfalten konnte oder auch wollte.[4]
In den kritischen Jahren um 1236, die Herzog Friedrich vorübergehend seine Herrschaft über die Herzogtümer Österreich und Steier kosteten, stand sie loyal zu ihm und wurde deshalb sogar von ihrer eigenen Familie längere Zeit gefangen gehalten. Als Herzog Friedrich 1243 die Auflösung der Ehe, die kinderlos geblieben war, mit päpstlicher Erlaubnis durchsetzen konnte, appellierte sie dagegen erfolglos an den päpstlichen Stuhl.[2] Nach der Auflösung ihrer ersten Ehe verblieben ihre Besitzungen im heutigen Oberösterreich bei Herzog Friedrich, während ihre Besitzungen auf der w:Krain ihr verblieben und so später unter die Herrschaft des Herzogtums Kärnten kamen.[5] 1248 bestätigte sie eine Schenkung von Herzog Friedrich, die das Kloster Michelstetten betraf.[4]
Erinnerungsstätten an Agnes von Babenberg im Österreich
Niederösterreich
- Klosterneuburg: Agnes von Babenberg ist auf dem bekannten "Babenberger-Stammbaum" vom Ende des 15. Jahrhunderts, der im Museum des Stiftes besichtigt werden kann, dargestellt.
Steiermark
- Riegersburg: Während ihrer ersten Ehe residierte Herzogin Agnes meistens auf der Riegersburg, welche sie um 1236 gegen ihre eigene Familie vergeblich zu verteidigen versuchte.[2]
Literatur
- Susanna Neukam: Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold. Die Babenbergerinnen und ihre Zeit. Amalthea Signum Verlag, Wien, 2013. ISBN 978-3-85002-822-6
Weblinks
Agnes von Andechs – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
- Literatur von und über Agnes von Babenberg († 1263) im Katalog des Österreichischen Bibliothekenverbundes
Einzelnachweise
- ↑ vgl. Susanna Neukam: Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold, 2013, S. 233 und S. 234
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 vgl. Susanna Neukam: Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold, 2013, S. 233
- ↑ vgl. Georg Scheibelreiter: Die Babenberger. Reichsfürsten und Landesherren. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2010. ISBN 978-3-205-78573-6. S. 299
- ↑ 4,0 4,1 vgl. Susanna Neukam: Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold, 2013, S. 234
- ↑ vgl. Susanna Neukam: Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold, 2013, S. 233f.
Anmerkungen
- ↑ Im Artikel wurde aus Gründen der Übersichtlichkeit eine einheitliche Bezeichnung für diese Dame ausgewählt, welche in der Literatur unter verschiedenen Namen zu finden ist. Zwar ist der "Familienname" Babenberger keineswegs für das Mittelalter belegt, doch ergibt sich ihre Aufnahme in die RegioWiki.AT über ihre Zugehörigkeit zu dieser Dynastie, weshalb eine Benennung nach dieser Familie Sinn macht.
Vorgängerin | Amt | Nachfolgerin |
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Unbekannt | Ehefrau eines Herrschers über das Herzogtum Österreich | Hermann (VI.) von Baden |
Vorgängerin | Amt | Nachfolgerin |
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Unbekannt | Ehefrau eines Herrschers über das Herzogtum Steier | Hermann (VI.) von Baden |
Überregionale Aspekte dieses Themas werden auch in der Wikipedia unter dem Titel Agnes von Andechs behandelt. Hier im ÖsterreichWiki befinden sich Informationen sowie Ergänzungen, die zusätzlich von regionaler Bedeutung sind (siehe Mitarbeit). |
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