Kaisersteinbruch

Aus ÖsterreichWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Qsicon Fokus2.svg Dieser Artikel wurde am 26. Juli 2007 auf den Seiten der Qualitätssicherung eingetragen. Bitte hilf mit, ihn zu verbessern, und beteilige dich bitte an der Diskussion!
Folgendes muss noch verbessert werden:  Zu Tode formatierte POV-Ansammlung, die mit einem Artikel eigentlich nichts mehr zu tun hat, im Grunde könnte man das auch gleich ganz neu schreiben. Grundprogramm nötig. DasBee ± 15:23, 26. Jul. 2007 (CEST)

Vorlage:Infobox Ort in Österreich Kaisersteinbruch ist seit der Mitte des 16. Jahrhunderts als Zentrum der hohen Steinmetzkunst bekannt geworden. Der harte Stein war besonders für Renaissance- und Barockarchitektur geeignet. Als Stützpunkt der italienischen Baufachleute, die in ganz Europa tätig waren, prallten das Streben nach Freiheit, dargestellt durch die Privilegien der Handwerksordnung mit dem Versammlungsrecht und Rederecht auf die Forderung des Stiftes Heiligenkreuz nach unbedingtem Gehorsam. Streit um den Namen: Kaisersteinbruch oder Heiligenkreuzer Steinbruch. Der Ort wurde vom Stift in Königshof verwaltet, 1850 wurde sogar die Existenz eines eigenen Ortes, der damals nur mehr Steinbruch hieß, heftigst bestritten.

Heute ist Kaisersteinbruch ein Ortsteil der Großgemeinde Bruckneudorf.

Anfänge der Besiedlung

Das Gebiet um Kaisersteinbruch ist seit Urzeiten besiedelt. Dies wurde durch Ausgrabungen und Funde dokumentiert. Interessanter Fund im sogenannten Blauen Bruch 1949: eine Pfeilspitze in einem Pferdewirbel als Beweis für die ältesten schweren Hauspferde. Prof. Pittioni datiert den Fund um 800-600 v. Chr. Mindestens seit dieser Zeit ist dieser Raum besiedelt.

Auf dem Boden des Öden Klosters fand 1903 Max Groller bei Ausgrabungen drei Siedlungsschichten. Zuunterst Reste eines römischen Gutshofes (Herrenhaus, Baureste mit Heizanlage), an diesen Gebäuden vorbei führte die Römerstraße von Carnuntum über das Leithagebirge. Sie war ein Stück der urgeschichtlichen Bernsteinstraße, die Ostsee und Adria verband. In der Nähe der Villa wurde im 6. Jahrhundert n. Chr. ein langobardischer Friedhof angelegt. (Fund einer langobardischen Fibel)

Erstnennung des Steinbruchs

Hofkammerarchiv

Die entsprechenden Dokumente befinden sich im Hofkammerarchiv Wien, NÖ-Herrschaftsakten, Bauakten für Schloß Neugebäude. Baubeginn 1568. Durch Lieferschwierigkeiten entsteht ein Schriftverkehr:

  • 13. Juni 1576: Steinfuhren vom Leythaberg zum Fasangarten (damalige Bezeichnung) [...] daß in dem neuen Steinbruch am Leythaberg etliche große Steinwerkh gehaut werden [...]
  • 5. Oktober 1576 : [...] daß Ihr die steinernen Säulen so zu der Römischen Kayserlichen Majestät unseres Allergnädigsten Herrn Gebäude [...]
  • 12. Okt. 1576: Vermahnung daß die Unterthanen zu Wilfersdorf und Sarasdorf die steinernen Säulen gegen Bezahlung in Fasangarten führen sollen
  • 4.April 1579: erstmals sinngemäß die Bezeichnung Kaisersteinbruch: [...] wegen Besserung einer Brucken zwischen Sarasdorf und Ihro Kayßerlichen Majestät Stainbruch am Leythaberg [...]

Älteste Urkunden im Stift Heiligenkreuz

  • 6. Dezember 1584: Abt Ulrich Müller vom Stift Heiligenkreuz bewilligen das Ansuchen des ehrbaren Antonius Solari, Steinmetz und Bildhauer, einen neuen Steinbruch suchen und darinnen arbeiten soll und mag [...]
  • 22. März 1590: Antonius Gardesoni, Steinmetzmeister, schreibt ein Gesuch an den Herrn Abt Johann Ruff: einen neuen Steinbruch suchen [zu dürfen, wo] ich über die dreißig Jahr lang alda gearbeit [..]


Kaisersteinbrucher Steinmetzmeister und Bildhauer

Pietro Ferrabosco 1552-, Antonius Gardesoni 1560-, Antonius Pozzo 1560-, Bartholomäus Pethan 1560-, Antonius Solari 1586-, Pietro Solari 1587-, Elias Payos 1590, Alexius Payos +1591, Augustin Rigobello 1592-, Vinzenz Schmidl +1596, Giacomo Murato 1603-, Ulrich Payos 1603-, Antonius Premb 1618-, Leonhardt Holzäpfl +1620, Bernhard Tencalla +1627, Antonius Tencalla +1628, Pongratz Rosso 1633-, Mathias Edlinger +1645, Ambrosius Petruzzy 1641-, Antonius Purisol 1645-, Hans Eder 1647, Andre Roffin +1648, Hieronymus Premb +1651, Peter Putz 1652-, Thomas Roffin +1652, Pietro Maino Maderno +1653, Mathias Lorentisch +1654, Simon Andrieth +1658, Andre de Lucca +1658, Paul Cleritz +1659,

31. Rezi Camillo 1660- 32. Lorentisch Johann U1666 33. Sämmer Andreas 1679- 34. Regondi Joh. Georg 1616-1681 35. Regondi Ambrosius U1682 36. Pery Antonius 1644-1683 37. Petruzzy Domenico U1683 38. Ferrethi Ambrosius 1627-1696 39. Fux Reichardt 1654-1699 40. Annon Benedict 1627-1702 41. Trumler Martin 1651-1705 42. Passerini Giov. Battista 1658-1710 43. Torre della Giov. Pietro 1660-1711 44. Regondi Ambrosius 1661-1729 45. Winkler Joseph 1665-1748 46. Schilck Joh. Paul 1667-1745 47. Pery Johannes 1670-1705 48. Haresleben Joh. Georg 1671-1716 49. Regondi Sebastian 1672-1717 50. Kral Joh. Baptist U1732 51. Hutter Ambrosius 1655-1735 52. Sasslaber Simon 1672-1740 53. Hügel Elias 1681-1755 54. Trumler Franz 1687-1743 55. Wieser Johann 1697- 56. Regondi Joh. Baptist 1703-1762 57. Trumler Maximilian 1705-1749

58. Schilck Joh. Paul 1709-1740 59. Gehmacher Johann 1716-1782 60. Strickner Joh. Michael 1720-1782 61. Koch Maximilian 1722-1750 62. Kowalt Andreas 1750- 63. Cassar Johann 1724- 64. Synn Albert 1728-1752 65. Cassar Leopold 1730-1780 66. Trumler Martin 1732-1760 67. Stockmayer Joseph 1736-1804 68. Winkler Franz Leopold 1737-1784 69. Madle Martin sen. 1739-1811 70. Prokopofsky Albert 1750-1804 71. Glasel Mathias 1755-1803 72. Pansipp Laurenz 1752-1827 73. Gehmacher Michael 1763-1829 74. Gehmacher Carl 1766-1844 75. Madle Joseph 1769-1816 76. Stockmayer Johann 1769-1818 77. Abt Georg 1769-1855 78. Pansipp Joh. Evang. 1778-1833 79. Edelmann Franz Xaver 1781-1839 80. Winkler Joseph 1784-1853 81. Gehmacher Michael 1786-1847 82. Teuschl Anton 1787-1859 83. Gehmacher Anton 1790-1829 84. Drexler Mathias 1790-1850 85. Amelin Johann 1799-1888 86. Prokopofsky Laurenz 1799- 87. Krasny Johann 1800-1864 88. Pansipp Johann 1800-1866 89. Wanderl Franz 1802-1864 90. Krukenfellner Ferdinand 1803-1884 91. Weidbacher Michael 1805-1871 92. Abt Franz 1805-1880 93. Tiefenbrunner Michael 1808-1859 94. Pansipp Franz 1809-1886 95. Niergl Caspar 1816-1873 96. Nunkowitsch Franz 1818-1882 97. Winkler Franz 1819-1873 98. Putz Joseph 1819-1876 99. Teuschl Peregrin 1822-1870 100.Gehmacher Eduard 1823-1845 101.Heischmann Stephan 1822-1872 102.Koppitsch Georg 1825-1880 103.Winkler Michael 1827-1899 104.Putz Franz 1828- 105.Amelin Joseph 1835-1905 106.Krukenfellner Ferdinand 1837-1927 107.Teuschl Carl 1840-1915 108.Niergl Joseph 1843-1882 109.Winkler Franz 1846- 110.Teuschl Franz 1847-1876 111.Nunkowitsch Ferdinand 1851-1884 112.Winkler Heinrich 1853-1896 113.Winkler Carl 1856- 114.Amelin Ferdinand 1868-1947 115.Krukenfellner Eduard 1874-1932 116.Krukenfellner Alexander 1877- 117.Richter Eduard 1895-1968 118.Richter Alois 1907-2001


Die Steinbrüche

Unter dem Kaisersteinbruch versteht man nicht einen Steinbruch, sondern mehrere. Übergeordnet war die Viertellade (Zunft) der Kaisersteinbrucher Bruderschaft, zu der Winden und Sommerein gehörten. 1783 wurden die Sommereiner Meister der Viertellade zu Bruck an der Leitha zugeordnet.

Sehenswürdigkeiten

Barocke Pfarrkirche St. Rochus u. Sebastian

Ehemals Zunftkirche des Steinmetzhandwerkes, Baubeginn 1618, (21. Nov. 1618 Vertrag über die Errichtung der Kirche zwischen den Steinmetzmeistern Andre Roffin und Ulrich Payos und dem Maurer zu Ebenfurt Steffan Fridrich), Kirchenweihe 30. Juli 1652, im Türkenrummel 1683 weitgehend zerstört. Zwei steinerne Seitenaltäre der alten Kirche blieben erhalten, wurde damals restauriert: Der Regondi-Altar und der Pery/Schilck-Altar. Die Erweiterung und Barockisierung der nunmehr zweitürmigen Kirche nach den Plänen von Elias Hügel wurde 1745 abgeschlossen. Der Hochaltar wurde 1720 von der Steinmetzbruderschaft errichtet, die Seitenkapelle 1738 mit Kreuzaltar von Elias Hügel - als seine Grabkapelle.

Am 26. Juli 1814 wurden durch eine Brandkatastrophe beinahe alle Häuser der Ortschaft eingeäschert; auch die Bedachung des Gotteshauses, samt Türmen, Glocken und Uhr sind zerstört worden Erst 1825 Erbauung der neuen Kirchtürme. 2 Seitenaltäre beim Triumphbogen wurden in den 1960/70er Jahren nach Hundsheim und Wolfsthal verkauft.

Bilder der Kaisersteinbrucher Kirche.

Nach dem 2. Weltkrieg kein einziges Altarbild vorhanden.

  • 1992 als Dauerleihgabe des Dom- und Diözesanmuseums Wien, Frau Direktor Dr. Sarolta Schredl, nach Genehmigung von Kardinal Dr. Hermann Groer;, für den Hochaltar: Die Heilige Sippe von Franz Christoph Janneck, um 1750.
  • 1994 als Dauerleihgabe, wie oben, Dir. Gerd Ederndorfer, für den Regondi-Altar: Pfingstwunder.
  • 1996 Auftrag an Nadia Ioan Ficiu, Bukarester Malerin, für den Pery/Schilck-Altar: Kreuzigung.
  • 2005 Auftrag an Raja Schwahn-Reichmann, Wiener Malerin, Apotheose (Vergeistigung) des Elias Hügel.

Die Grabplatten der Kaisersteinbrucher Kirche

Noch vorhandene Epitaphe - einst war der Kirchenboden damit ausgelegt - bedeutender Meister, deren Ehefrauen und auch Kinder, Pfarrherrn und 1 Gesellen. Zeitlich geordnet:

  • Margaretha Roffinin, 1636, 1. Ehefrau des M. Andre Roffin, die Stifterin der Kaisersteinbrucher Kirche
  • Susanne Haydnerin, 1637;
  • Andre Roffin, erster Richter in Kaisersteinbruch 1648; Privatbesitz
  • Catharina Perin, Ehefrau des Antonius Pery, geb. Retacco 1681
  • Giorgio Regondi 1681 (Schloss Petronell)
  • Pater Theobald Hug, Pfarrherr 1682
  • Hofsteinmetzmeister Ambrosius Ferrethi, Richter 1696 (Privatbesitz, Leopoldinischer Trakt der Wiener Hofburg, für den Fürst Liechtenstein Stadtpalast in der Bankgasse, Gartenpalast in der Roßau..)
  • Angela Regondi, Richterin, Witwe nach M. Ambrosius Regondi 1699
  • Reichardt Fux, Richter 1699 ( Privatbesitz; Stadtpalast Prinz Eugen)
  • Martin Trumler 1705 (Palais Liechtenstein)
  • Catharina Hareslebin, Witwe nach Ambrosius Ferrethi 1707
  • Giovanni Battista Passerini 1710 (Privatbesitz, Stadtpalais Esterházy, Schloß Harrach Bruck/L,..)
  • Hans Georg Haresleben, Richter 1716 (Schloß Batthyány, Schloss Schönbrunn, Palais Trautson, Palais Daun-Kinsky, Unteres Belvedere, Wiener Karlskirche)
  • Sebastian Regondi, Richter 1717 (Palais Harrach, Freyung, Palais Questenberg-Kaunitz); Pater Edmund Fraisamb, Verwalter in Königshof 1722
  • Anna Christina Winklerin, Ehefrau des Joseph Winkler, Witwe nach Sebastian Regondi 1724
  • Geselle Felix Freiwiller - hat dem Kaiser 30 Jahr gedient 1726, im Museum
  • Pater Gerhard Hauer, Pfarrherr 1726
  • Maria Elisabetha Hügelin, geb. Ferrethi, 1. Ehefrau Hügels 1728
  • Maria Elisabetha Hügelin, Tochter 1733
  • Franz Daniel Hügel, Sohn 1735
  • Sebastian Siebenbürger, Kastner in Königshof 1736 (Teilstück in der Bodenpflasterung)
  • Simon Sasslaber 1740 (Privatbesitz, Palais Daun-Kinsky, Karlskirche, Oberes Belvedere)
  • Joseph Elias Hügel, Sohn 1743
  • Johann Paul Schilck, Richter 1745 (Privatbesitz, Oberes Belvedere, ..)
  • Hofsteinmetzmeister Elias Hügel, Richter 1755 (Wiener Karlskirche - als sein Lebensauftrag, Hof- und Staatskanzlei, Kaiserliche Hofstallungen, Oberes Belvedere, Kirchenbaumeister in Winden am See, Mönchhof, Dreifaltigkeitssäule in Neusiedl am See, im Stift Heiligenkreuz, Vermählungsbrunnen Wien, Hoher Markt, seine Altäre in Kaisersteinbruch, Karlskirche, Mönchhof, Purbach, Stotzing weisen ihn als Baukünstler aus)


Ehemaliger Pfarrhof, mit großem Garten und Gewölbekeller

Pfarrhof 1649 für den ersten Kaisersteinbrucher Pfarrer errichtet, 1939 endet die Heiligenkreuzer Pfarrgeschichte allhier. Nach dem Krieg einfach renoviert. Eigentümer der Liegenschaft: der jeweilige Pfarrer der Seelsorgestelle Kaisersteinbruch, letztlich die Diözese Eisenstadt. Die Diözese stellt sehr hohe Forderungen, um die Liegenschaft für Kaisersteinbruch zu retten. Pachtverhandlungen ziehen sich bereits endlos hin.

Herrschaftlicher Keller [...] anno 1669 ist alda in Steinbruch auf einem Anger unweit der Kirchen ein Keller gegraben und samt einem doppelten Kasten darauf, verfertiget worden. Ist ein stattlicher tiefer Keller und sehr kalt, hat gekostet bei 1.000 Taller, wird von uns Georgi bis Michaeli in selbigem Wein ausgeschenkt [...] schreibt Abt Clemens Schäffer. Meister Ambrosius Regondi, Richter in Steinbruch, hat zu diesem Gebeü die Staine hergeben, weiters zwey Creuz sambt der Handt außgehaut [...]


Steinmetzmuseum

1990 gegründet, mehr ein Dokumentationsarchiv, mit einer Kartensammlung - 1590 beginnend, Lapidarium mit Zitaten von: Schloß Neugebäude, Palais Albertina-Hofburg, Schloß Schönbrunn, Altarsteine, Steinmuster aus Kaisersteinbrucher Brüchen von M. Friedrich Opferkuh, 1990. Steinmetzwerkzeuge, Fotoalben des Museums- und Kulturvereines seit 1990.


Europabrunnen

Europabrunnen auf dem Kirchenplatz, 1998 errichtet, Steinmauer in den ehem. Pfarrgarten, ursprünglich von 1669, Abgang in den monumentalen, originalen Gewölbekeller.

Europa-Symposium-Kaisersteinbruch - seit 1998 eine immer geöffnete Galerie von Länder-Steinreliefs, beginnend mit Griechenland, Rumänien, Deutschland, .... zuletzt San Marino, Schweden und Rußland. Insgesamt 27 Reliefs.

Rosengarten, Stein und Rose, Graf Johann Lorentz Gudenus, Rosenzüchter, schenkt für den Platz vor dem Brunnen 40 englische Rosen. Daraus hat sich ein prachtvoller Rosengarten entwickelt. Jeder Friedhofsbesucher kann sich daran erfreuen.


Weblinks

http://www.steinmetzmuseum-kaisersteinbruch.at