Karl Albert von Bombelles
Karl Albert Graf von Bombelles (* 17. August 1832 in Turin, Piemont; † 29. Juli 1889 in Rodaun bei Wien, pseudonym Carl Albert) war ein österreichischer Vizeadmiral, Offizier, Oberhofstallmeister des Kronprinzen Rudolf von Österreich-Ungarn, Komponist und Schriftsteller.
Leben
Karl Albert Bombelles de la Motte Saint-Liée kam im August des Jahres 1832 als Sohn des Henri François Comte de Bombelles (geb. de Bombelles) und dessen Gattin Sophia Maria Jane Fraser of Saltoun in Turin zur Welt. Nach seiner Ausbildung trat Bombelles 1849 in das k.u.k. Husarenregiment „Graf Radetzky“ Nr. 5 der österreichischen k. k. Armee ein, wo er 1851 zur Marine-Infanterie transferiert wurde. Drei Jahre später wurde Bombelles 1853 Linienschiffsfähnrich und danach von 1856 bis 1860 Ordonnanzoffizier des Marine-Kommandanten Erzherzog Ferdinand Maximilian, dem späteren Kaiser von Mexiko, den er auch dorthin begleitete und dessen treuester Gefährte und Freund er wurde. Dieser erhob ihn in den Rang eines Obersten der mexikanischen Trabantengarde. Nachdem Kaiser Maximilians Leben tragisch geendet hatte, kehrte Graf Bombelles nach Wien zurück und fand als Dienstkämmerer beim Geheimen Rat Erzherzog Franz Karl in den Jahren 1872 bis 1877 Verwendung. Auch betätigte er sich als Komponist und Musiker. In dieser Eigenschaft verfasste er Liedtexte, kleinere Lustspiele, Klavierstücke und Quartette. 1888 wurde Bombelles in den Rang eines Vizeadmirals befördert.
Nach dem Ende der Studienzeit des Kronprinzen Rudolf’ wurde Bombelles ganz bewusst ab 1877 als dessen neuer Obersthofmeister ausgewählt, um den Kronprinzen von dessen politischen Ambitionen abzuhalten. Graf Bombelles war ein stadtbekannter Bonvivant. Durch ihn lernte Kronprinz Rudolf ein neues Leben kennen, das in erster Linie von Vergnügungen geprägt war - Jagden, Reisen und schließlich auch Liebschaften. Nachdem bekannt geworden war, dass der Kronprinz sich in Mayerling am 30. Jänner 1889 das Leben nahm, wurde Bombelles mit der Aufgabe betraut, dessen Leichnam nach Wien zu bringen, was dieser noch am selben Tag durchführte.
Ein paar Monate nach dem Drama von Mayerling nahm Bombelles seinen Abschied, erhielt einen kaiserlichen Orden und wurde in den Ruhestand versetzt, den er nicht lange genießen konnte, da er bereits im Juli 1889 an einer Lungenentzündung in Rodaun bei Wien verstarb[1]. Sein Leichnam wurde danach von Wien nach Grünhof im Königreich Kroatien überführt und am dortigen Friedhof in die Familiengruft zu letzten Ruhe bestattet.
Seine Schwester ist Luisa verh. Clam-Martinic (1836-1921).
Orden und Auszeichnungen
Graf Bombelles war: K. k. wirklicher Geheimrat, Kämmerer, Vice-Admiral, Mitglied der Magnaten Tafel des ungarischen Reichstages, Obersthofmeister, Ritter des österreichischen Ordens der Eisernen Krone zweiter Klasse und des Leopold-Ordens, Besitzer der Kriegsmedaille, des Großkreuzes des großherzoglich toskanischen Militär-Verdienstordens erster Klasse mit dem Emailbande des Kronenordens, Großkreuz des italienischen Kronenordens, Besitzer des ottomanischen Medschidje-Ordens und des ottomanischen Osmau-Ordens erster Klasse, Großkreuz des portugiesischen Ordens "Von unserer lieben Frau von der Empfängnis von Villa Biciosa", des spanischen Ordens Karl III., des sächsischen Albrecht-Ordens, des belgischen Leopold-Ordens, des Ordens des Sternes von Rumänien, des serbischen Takowa-Ordens, des bayerischen Kronen-Ordens, des montenegrinischen Danilo-Ordens, des griechischen Erlöser-Ordens, Großoffizier des tunesischen Nischau-Jftikhar-Ordens und des serbischen weißen Adler-Ordens, Commandeur des päpstlichen Gregor-Ordens und des mexikanischen Guadelupe-Ordens, Ritter des portugiesischen Turm- und Schwert-Ordens, Besitzer der mexikanischen Verdienstmedaille und der silbernen Erinnerungsmedaille an das fünfzigjährige Regierungs-Jubiläum der Königin von England.
Werke
- Trotzköpfchen - Polka Français für Piano
- Jugendträume - Walzer für Piano
- O, du mein Wien! - Walzer für Piano
- Fantasie-Fahrt - Impromta für Piano
- Ein Aprilscherz - Lustspiel
- Am Weihnachtsabend - Lustspiel
Literatur
- Helmut Reinmüller: Cold Case Mayerling - Der Tod von Kronprinz Rudolf und Mary Vetsera, Kral Verlag, 2021, ISBN 978-3-99103-001-0
- Karl Albert von Bombelles. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 1, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1957, S. 101.
- Elisabeth Th. Hilscher/Christian Fastl: Bombelles, Karl Albert Graf. In: Oesterreichisches Musiklexikon. Online-Ausgabe, Wien 2002 ff., ISBN 3-7001-3077-5; Druckausgabe: Band 1, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2002, ISBN 3-7001-3043-0.
- Vize-Admiral Graf Bombelles †. In: Der St. Pöltner Bote. Lokalblatt von St. Pölten und dem Kreise O. W. W. / St. Pöltner Bote / St. Pöltner Zeitung. Gegründet als „St. Pöltner Bote“. (Organ des Bauernvereines für das Viertel ober dem Wienerwalde), 1. August 1889, S. 5 (online bei ANNO).
Einzelnachweise
Weblinks
Karl Albert von Bombelles – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons