Wernhard Schenk

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Gedenktafel für Wernhard den Schenken in der Pfarrkirche Hütteldorf

Wernhard (der) Schenk (* im 14. Jahrhunder; † 20. Jänner 1364[A 1]), in der Geschichtsforschung auch Wernhard der Schenk von Ried, war herzoglicher Forstmeister und gilt als Gründer der Wiener Pfarre Hütteldorf.

Herkunft und Familie

Es wird vermutet, dass Wernhard der Schenk zu einer Familie gehörte, welche in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts im Dienst der Habsburgern stand. So gilt er als Enkel eines Wernhard Schenk, der zwischen 1310 und vor 1325 im Dienst von Herzog Friedrich (I.) von Österreich († 1330), besser bekannt als König Friedrich "der Schöne", genannt wird. Als sein Vater gilt ein weiterer Wernhard Schenk, der 1333 im Dienst von Herzog Albrecht (II.) von Österreich ("Albrecht dem Lahmen") († 1358) erwähnt wird. Er war zweimal verheiratet, in erster Ehe um 1352 mit einer Frau mit Namen Margret und in zweiter Ehe um 1361 mit Weibli von Ortenberg. Aus erster Ehe hatte er eine Tochter: Johanna, die mit Konrad Lichtenecker verheiratet war. Die Vermutung, dass er der Ritterfamilie der Schenken von Ried verwandt war, lässt sich bisher nicht nachweisen.[1]

Wernhard der Schenk hatte einen Bruder, Hans den Schenken († vor 1355). Er war mit Andreas Hauser verschwägert.[2]

Leben

Wernhard der Schenk war zwischen 1350 und 1362 herzoglicher Forstmeister des Wienerwaldes. 1350-1355 finanzierte er für die Michaelerkirche den Bau ihres im Süden gelegenen Chors, der noch im 15. Jahrhundert als "Abseite" des Forstmeisters Wernhard bekannt war. 1356 stiftete er dem Ort Hütteldorf (heute Teil der Stadt Wien) eine eigene Pfarrkirche, die sich etwa im Bereich der heutigen Ecke Bergmillergasse / Stockhammerngasse befand und welche er dem Patronat des Heiligen Andreas unterstellte. In der Stiftungsurkunde vom 8. September 1356 begründet er seine Stiftung damit, dass der Einwohnerschaft von Hütteldorf der weitere Besuch der bisherigen Pfarrkirche "Zum Heiligen Jakobus" in Penzing aufgrund der sehr weiten Entfernung nicht zumutbar wäre.[3]

Vermögensverhältnisse

Wernhard der Schenk hatte auf dem Areal der heutigen Stadt Wien einige Besitzungen. So gehörte ihm ein Haus in der damaligen Stadt Wien (heute: 1. Wiener Gemeindebezirk, Ecke Kohlmarkt 6 / Wallnerstraße 2), die Burg von Rodaun (heute Teil des 23. Wiener Gemeindebezirks, Weingärten am Ameisbach (heute Teil des 19. Wiener Gemeindebezirks und Wiesen beziehungsweise Zinse in Hütteldorf und Hadersdorf (beide heute Teil des 14. Wiener Gemeindebezirks) sowie Grundrechte in Sankt Ulrich (heute Teil des 7. Wiener Gemeindebezirkes. Nach seinem Tod erbten einen Teil davon seine Tochter und seine Witwe. Das übrige fiel an den Landesfürsten.[1]

Erinnerungen an Wernhard den Schenken

Die Pfarrkirche Hütteldorf "Zum Heiligen Andreas" heute
  • Nach seinem Tod dürfte Wernhard der Schenk in der von ihm gestifteten Pfarrkirche beigesetzt worden sein.[3] Dort befand sich sein Grabstein, der aber seit dem 19. Jahrhundert verschollen ist. Heute erinnert in der 1881 neu erbauten Pfarrkirche Hütteldorf eine Gedenktafel an ihn, die 1964 aus Anlass seines 600. Todestages angebracht wurde.
  • Nach einem Beschluss des Wiener Gemeinderates (3. Oktober 2006) wurde die Wernhard-Schenk-von-Ried-Stiege im 14. Wiener Gemeindebezirk nach ihm benannt. Sie verbindet dort das Haus Satzberggasse 18 mit der Freyenthurmgasse.[3]

Literatur

  • Penzinger Museumsblätter 72, 2014, S. 10

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 vgl. Wernhart Schenk im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
  2. vgl. Günter Marian: Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld. (Forschungen zur Landeskunde von Niederösterreich. Hrsg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich. Band 39). St. Pölten, 2017. ISBN 978-3-901234-27-9, S. 299
  3. 3,0 3,1 3,2 vgl. Penzinger Museumsblätter 72, 2014, S. 10

Anmerkungen

  1. Das Sterbedatum soll auf Wernhards Epitaph in der Pfarrkirche Hütteldorf zurückgehen. Da dieser seit 1881 als Folge des Abbruchs der Pfarrkirche Hütteldorf und ihres Neubaus verschollen ist, wird die Gültigkeit des Sterbedatums inzwischen als nicht zuverlässig eingestuft.