Norbert Johann Pühringer

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Heilkräutergarten
Eingang des Heilkräutergartens
Ort Klaffer am Hochficht
Besucheranzahl 6.000 pro Jahr
Gründer Pfarrer Norbert
Fertigstellung 15. August 1980

Der Heilkräutergarten Klaffer am Hochficht ist heute der größte Heilkräutergarten Österreichs.

Lage

Der Heilkräutergarten Klaffer am Hochficht liegt im Bezirk Rohrbach im nördlichen Mühlviertel in der Nähe des Skigebiets Hochficht. Aus südlicher Richtung kommend findet man den Heilkräutergarten gleich nach der Ortseinfahrt auf der linken Seite hinter der Pfarrkirche von Klaffer am Hochficht.[1]

Geschichte des Heilkräutergartens

Die ersten Grundsteine für den heutigen Heilkräutergarten wurden vom ersten Pfarrer der Gemeinde Klaffer am Hochficht, Norbert Johann Pühringer gelegt. Viele freiwillige Gemeindebürger unterstützten Pfarrer Norbert bei seinem Vorhaben einen Heilkräutergarten anzulegen. Die Arbeiten dauerten von 1970 bis 1978.[2] 1979 übergab Pfarrer Norbert die Pfarre an Pfarrer Dominik Höglinger. Sein Projekt Heilkräutergarten wurde unter der Leitung von Angela Hehenberger im August 1980 fertig gestellt und am 15. August 1980 von Bürgermeister Robert Egginger eröffnet.[1] Der Heilkräutergarten wurde in den letzten Jahren ständig erweitert und umfasst jetzt eine Fläche von zirka 7.800 m² auf der in etwa 1.000 unterschiedliche Heilkräuter wachsen und gedeihen. Heute wird der Heilkräutergarten von dem Verein zum Betrieb, zur Erhaltung und Förderung des 1. OÖ. Heilkräuter-, Schau- und Lehrgartens Klaffer unter der Leitung von Obmann Rupert Mager geführt.[3] Am 7. November 1994 verlieh die oberösterreichische Landesregierung dem Verein zum Betrieb und zur Erhaltung und Förderung des 1. OÖ. Heilkräuter-, Schau- und Lehrgartens Klaffer den über Vorschlag des Preisrichterkollegiums gestifteten Umweltschutz-Sonderpreis 1994 ("naturnahe Hausgärten"). Der Heilkräutergarten verzeichnet zirka 6000 Besucher pro Jahr.[2]

Gründer des Heilkräutergartens − Pfarrer Norbert

Norbert Johann Pühringer wurde am 30. Juli 1908 in Wels – Lichtenegg geboren. Pfarrer Norbert war vom 1. Jänner 1941 bis zur Einweihung der ersten Kirche von Klaffer am 11. Jänner 1958 bereits mit der Seelsorge von Klaffer beauftragt. Am 11. Jänner 1958 wurde er zum ersten Pfarrer der Gemeinde Klaffer am Hochficht.[1] 1950 zog sich Pfarrer Norbert, bei der Sammlung für den Kirchenbau in Klaffer am Hochficht, schwere Erkältungen zu, die zu einer totalen Erlähmung führten (Polyarthritis). Daraufhin wurde er in das Krankenhaus Wels eingeliefert, wo er bereits sehr schwach war und er starke Gelenksschmerzen ertragen musste. Zwei weitere Patienten lagen in seinem Krankenhauszimmer, sie litten an derselben Krankheit und er sah, dass die beiden mit Goldinjektionen und vielen Medikamenten behandelt werden. Pfarrer Norbert war ein sehr willensstarker Mann und wollte sich nicht mit den herkömmlichen Medikamenten und Goldinjektionen behandeln lassen. Er wurde von seiner Schwester Aretha unterstützt, die im Krankenhaus Wels arbeitete. Sie ließ sämtliche Medikamente verschwinden und behandelte ihn mit duftenden, gut abgekochten, heißen Heublumen welche sie auf alle Gelenke verteilte. Der gesamte Körper wurde daraufhin mit Leinentüchern eingewickelt, darauf kam die Bettdecke und zum Schluss, damit der Körper nicht auskühlen konnte, wurde darüber noch eine Plastikfolie gewickelt. Umwickelt mit den Kräutern musste Pfarrer Norbert zwei bis drei Stunden schwitzen, danach wurde er von seiner Schwester gebadet, danach brauchte er viel Ruhe und Schlaf. Diese Heublumenwickel wurden ein halbes Jahr lang, in strengster Geheimhaltung von seiner Schwester angewandt. Wie bereits erwähnt lehnte Pfarrer Norbert jegliche Injektionen ab und die Medikamente ließ seine Schwester verschwinden. Nach sechs Monaten verließ Pfarrer Norbert als einziger der Station mit dieser Krankheit das Krankenhaus, geheilt und ohne Schmerzen. Die Heublumen haben die Spannungen in seinen Gelenken gelöst, indem sie die Giftstoffe aus den Gelenken gezogen haben und somit die Entzündungen abheilen konnten. Aufgrund dieses Erfolges wertschätzte Pfarrer Norbert die heilende Wirkung von Heilkräutern und eignete sich daraufhin ein großes Fachwissen in diesem Spezialgebiet an. Es veranstaltete auch Vorträge mit Naturheilpraktikern und mit der Zeit entstand ein großer Interessentenkreis. In dieser Zeit entwickelte er den Plan des Heilkräutergartens, den er schlussendlich auch verwirklichen konnte.[4]

Am 1. September 1979 übergab er die Pfarre Klaffer am Hochficht an Pfarrer Dominik Höglinger und ging in den Ruhestand. Pfarrer Norbert starb bei seiner 10. Pilgerreise nach Lourdes am 3. Oktober 1989, im Kloster von Saint Gildard in Nevers (Frankreich)an einem Herzinfarkt im 82. Lebensjahr.[1]

Verein

Der Verein zum Betrieb, zur Erhaltung und Förderung des 1. OÖ. Heilkräuter-, Schau- und Lehrgartens Klaffer hat den Sitz in Klaffer und möchte drei Aufgaben erfüllen:

a) Förderung und Werbung für die volksbildnerische und erzieherische Arbeit (Schule, Exkursionen)
b) Der Wissenschaft die Möglichkeit für Forschungen zu bieten und auch selbst Forschungen anstellen zu können.
c) Heilpflanzen, Kräuter und Strauchpflanzen, besonders die vom Aussterben bedrohten Arten zu schätzen und erhalten.

Der Verein wird vom Obmann Rupert Mager geleitet. Neben dem Obmann gibt es noch die Organe Hauptversammlung, Vorstand und Rechnungsprüfer Die Mitglieder leisten jährlich den in der Hauptversammlung festgelegten Mitgliedsbeitrag. Außer dem Mitgliedsbeitrag finanziert sich der Heilkräutergarten durch freiwillige Spenden, durch Subventionen der Gemeinde, sowie durch Einnahmen aus Veranstaltungen. Solche Veranstaltungen waren zum Beispiel zwei Mal ein Kräuterfest. [1] Im Sommer 2010 veranstaltet der Verein aufgrund des 30-jährigen Jubiläums erneut ein Kräuterfest. Jedes Jahr am 15. August findet die Kräuterweihne mit einer Heiligen Messe statt. [5]


Gestaltung des Gartens

Der Heilkräutergarten Klaffer a. H. ist in verschiedene Beete eingeteilt. Zwischen den verschiedenen Beeten befinden sich eine Heidelandschaft, Sträucher, Bäume, ein Teich und Möglichkeiten zum Rasten. Am Eingang neben der Kassa steht ein Bildstock, gewidmet der Heiligen Hildegard von Bingen. Im unteren Bereich findet man einen Bauerngarten, mit frischem Gemüse und Früchten sowie mit traditionellen Blumen. In der Mitte des Bauerngartens ist eine Gewürzinseln mit unterschiedlichen Küchenkräutern und Gewürzen. Unterhalb des Bauerngartens steht der Lebensbaum. Neben dem Bauerngarten befinden sich der Monatsgarten und der Singlegarten. Der Monatsgarten ist in zwölf kleine Beete unterteilt, in denen sich typische Kräuter des betreffenden Monats befinden. Der Singlegarten beinhaltet ein ausgewogenes Sortiment von Kräutern und Gemüse für den Singlehaushalt. Oberhalb des Monatsgartens kann man viele verschiedene Orchideenarten sehen. Gegenüber dem Bauerngarten liegt das Brachstück. Hier wird von den Mitarbeitern des Heilkräutergartens nichts angepflanzt. Durch Samenflug und Wind pflanzen sich hier selbstständig Pflanzen an. Zwischen dem Teich und dem Lehrgarten befindet sich ein Bienenschaukasten. Bei diesem kann man ohne Gefahr die Bienen, sowie die Bienenkönigin, welche durch ihre Größe und ihre Markierung gut von den anderen Bienen unterschieden werden kann, im Stock beobachten. Oberhalb der Heidelandschaft findet man einen großen Rastplatz, auf diesem findet Mitte August die jährliche Heilige Messe mit Kräuterweihe statt.


Beschreibung der wichtigsten Beete

Der wichtigste Gartenbereich ist der Schau- und Lehrgarten im Zentrum des Heilkräutergartens. In diesem Beet befinden sich die Küchenkräuter, die Heilkräuter, der Teegarten und das Minzebeet. Diese Beete beinhalten heimische Heilpflanzen, die zur Heilung angewendet werden können.

Küchenkräuter Botanischer Name
Süßwurzel Sium sisarum L.
Wohlriechender Lauch Allium suaveolens
Ysop Hyssopus officinalis
Zitronenthymian Thymus citriodorus
Sommer-Portulak Portulaka obracea
Schnittknoblauch Allium tuberosum
Lauch-Zwiebel Allium fistulosum
Basilikum Ocimum basilicum
Senfkresse

Lepidium latifolium

Garten - Salbei Salvia officinalis
Oregano Origanum vulgare
Bärwurz Ligusticum Mutellina
Liebstöckel Levisticum officinale
Boretsch Borago officinalis L.
Kapuzinerkresse Tropaeolum majus
Japanische Petersilie Cryptotaenia japonica
Majoran Majorana hortensis
Baumspinat Chenopodium giganteum
Kren-Meerrettich Armoracia rusticana
Schnittlauch Allium schoenoprasum L.
Feldthymian Thymus serpyllum L.
Bergbohnenkraut Satureja montana L.
Süßdolde Myrrhis odorata
Teegarten Botanischer Name
Garten Salbei Salvia officinalis
Spitzwegerich Plantago lanceolata
Durchlöchertes Johanniskraut Hypericum perforatum
Goldmelisse Monarda didyma
Wermut Artemisia absinthium
Ackerschachtelhalm Equisetum arvense
Römische Kamille Chamaemelum nobile
Gemeiner Frauenmantel Alchemilla vulgaris
Alpenfrauenmantel Alchemilla alpina
Zitronen-Melisse Melissa officinalis
Apelminze Mentha spicata
Schafgarbe Achillea tomentosa aurea
Kleinblütiges Weidenröschen Epilobium parviflorum
Große Brennessel Urtica dioica ssp. doica
Eibisch Althaea officinalis
Ananassalbei Salvia rutilans
Frauensalbei
Lungenkraut Pulmonaria longifolia
Banaschierten Salbei Salvia officinalis icterina
Kaukasischer Comfrey Symphytum caucasicum
Oregano Origanum vulgare
Minzenbeet Botanischer Name
Katzenminze Nepeta cataria
Apfelminze Mentha spicata
Ananasminze Mentha suaveolens Lamiaceae
Ingwer-Minze Mentha x gracilis
Orangen-Minze Mentha aquatica f. citrina
Krauseminze Mentha spicata ssp. crispa
Bergminze Calamintha nepeta
Pfefferminze Mentha x piperita var. piperita
Schokoladen-Minze Mentha x piperita ssp. chocolate
Spearminze
Kleinblütige Bergminze Calamintha nepeta
Heilkräuter Botanischer Name
Breitwegerich Plantago major
Spitz-Wegerich Plantago lanceolata
Fünffingerkraut Potentilla reptans
Aufrechter Ziest Stachys recta
Orientalischer Mohn Papaver orienale
Lavendel Lavandula angustifolia
Odermennig Argrimonia eupatoria
Ringelblume Calendula officinalis
Mutterkraut Tanacetum parthenium
Weberkarde Dipsacus sativus
Herzgespann Leonurus cardiaca
Hauswurz Sempervivum tectorum
Gänsefingerkraut Potentilla anserina

Ein weiteres Highlight ist das Alpinum I und das Alpinum II. In diesen Beeten befinden sich Pflanzen aus den Alpen, teilweise aus dem Hochgebirge. Das Alpinum ist so gestaltet, dass es teilweise einen Hochgebirgscharakter hat. Die Hochblütezeit der Alpenpflanzen befindet sich zwischen Mai und Juni. Im Alpinum I befinden sich zum Beispiel das Alpenglöckchen, die Küchenschelle, der Storchschnabel, die Zwerg-Koreatanne oder auch die Goldprimel. Im Alpinum II findet man unter anderem verschiedene Arten des Enzians, welche in Österreich unter Naturschutz stehen.

Literatur

  • Kulturgemeinschaft Klaffer a.H. (Hrsg.): Lebensbild Norbert Johann Pühringer. Gemeindearchiv Klaffer a.H.
  • Gemeindearchiv Klaffer a.H. (Hrsg.): Pater Norbert's Heublumenpackung.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 Kulturgemeinschaft Klaffer a. H. (Hrsg.): Lebensbild Norbert Johann Pühringer. Gemeindearchiv Klaffer a. H.
  2. 2,0 2,1 Kräuterpfarre Klaffer feiert 50-Jahr-Jubiläum auf www.dioezese-linz.at. Abgerufen am 13. November 2009.
  3. Kräutergarten Klaffer – Kräutergarten Klaffer
  4. Gemeindearchiv Klaffer a.H. (Hrsg): Pater Norbert's Heublumenpackung
  5. Gemeinde Klaffer am Hochficht

Weblinks

48.692813.8836Koordinaten: 48° 41′ 34″ N, 13° 53′ 1″ O