Gebrüder Brünner
Gebrüder Brünner
Die Brüder Gustav und Ferdinand Brünner betrieben im 19. Jahrhundert die Petroleum-Lampen Fabrik „Gebrüder Brünner“ im damaligen Wiener Vorort Laimgrube.
Chronik Als in Wien Mitte des 19. Jahrhunderts nach Einführung der öffentlichen städtischen Gasbeleuchtung eingeführt wurde, die Wiener ihre privaten Häuser und Wohnungen noch mit Unschlittkerzen, danach mit Milly- und Apollo-Kerzen sowie Öllampen beleuchteten, setzte sich anschließend die Petroleum-Lampe durch.
Gustav Brünner, der ältere der beiden Brüder, studierte die Juristerei, war an der 1848-Revolution als Nationalgardist beteiligt und ging 1849 mit einem Agenten der „Neuen Beleuchtungsgesellschaft“ in Hamburg eine Kooperation ein, die den Zweck hatte, die erste Steinkohlen-Öllampe (Hydrocarpur-Lampe) in Österreich einzuführen. Das anfänglich mangelhafte Erzeugnis wurde nach und nach verbessert, bis es Gustav Brünner gelang Öl und Lampe zu einer perfekten Einheit zu formen und somit eine brauchbare Mineralöl-Lampe zu kreieren, die unter der Bezeichnung „Petroleum-Lampe“ den damaligen Markt eroberte.
1857 gelang es Gustav Brünner ein k. k. Privilegium zur Erzeugung von Mineralöl-Lampen zu erwerben und gründete damit mit seinem jüngeren Bruder Ferdinand, der bei dem Großindustriellen Schöller eine umfassende kaufmännische Ausbildung erhalten hatte, die Firma „Gebrüder Brünner“, deren Firmenzweck die Erzeugung dieser Petroleum-Lampen war. Die Fabrikation wurde im elterlichen Privathaus in der Laimgrube Nr. 27 und eine Verkaufs-Niederlage in Wiener innerstädtischen Strauchgasse Nr. 247-248 eingerichtet (8).
Gustav als Konstrukteur und Ferdinand als kaufmännischer Leiter waren unschlagbar. Die Petroleum-Lampen wurden nicht nur für die privaten Haushalte erzeugt, sondern fanden auch Eingang an öffentlichen Schulen sowie Ämtern und dienten auch als Straßenbeleuchtung. Beworben wurden die Beleuchtungskörper in den verschiedensten Formen wie Hänge-, Salon-, Schiffs- und Straßenlampen an den Ausstellungen, welche 1869 in Amsterdam, dann in Dublin, Linz, Salzburg und Wien stattfanden.
Neben der Lampenerzeugung wurde auch das dazugehörige Zubehör produziert, für deren Produktion Spengler, Gürtler, Dreher, Drucker, und Gießer in der Brünner’schen Fabrik tätig waren. Auch war es den Gebrüdern Brünner gelungen, ihre Erzeugnisse in den Betrieben der k.k. Nord-, Süd- und der Kaiserin Elisabeth-Westbahn zu platzieren.
Aufgrund der großen Nachfrage wurden nach und nach weitere Niederlagen in Pest (Budapest), Lemberg und Prag errichtet und die Petroleum-Lampen in die europäischen Länder exportiert und auch nach Ägypten.
Bei der Wiener Weltausstellung im Jahr 1873 wurde die Rotunde mit diesen eleganten Beleuchtungskörpern ausgestattet.
Privates
Der Vater der beiden Söhne war Johann Brünner, ein zur Zeit der Geburt seiner Söhne interimistisch angestellter Landschafts-Kanzler, Besitzer des Hauses Nr. 27 im ehemaligen Wiener Vorort Laimgrube und mit Anna geb. Kriner verheiratet.
Gustav Brünner kam am 21. Februar 1825 im elterlichen Haus zur Welt, heiratet am 11. Oktober 1848 seine Braut Karoline Dalbing, Tochter eines Wiener Fabrikanten und hatte mit ihr mehrere Nachkommen. Er verstarb am 13. Juli 1905 in Mödling und wurde am Maurer Friedhof zur letzten Ruhe bestattet.
Sein jüngerer Bruder Ferdinand Benedikt Brünner erblickte am 23. September 1828 ebenfalls im elterlichen Haus das Licht der Welt, genoss eine kaufmännische Ausbildung beim Großindustriellen Schöller und heiratete am 19. Mai 1852 Anna Knapp, die Tochter eines Wiener Hofzuckerbäckers. Aus der Ehe gingen mehrere Nachkommen hervor. Er verstarb am 31. Jänner 1913 in Wien-Mariahilf und wurde ebenfalls am Maurer Friedhof bestattet.
Einzelnachweise
(1) Wien VI., Pfarre Sankt Josef ob der Laimgrube – Taufbuch 1827-1830 (fol.97) Ferdinand Brünner
https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/06-st-josef-ob-der-laimgrube/01-18/?pg=101
(2) Wien VI., Pfarre Sankt Josef ob der Laimgrube – Trauungsbuch 1851-1857 (fol.57) Ferdinand Brünner mit Anna Knapp https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/06-st-josef-ob-der-laimgrube/02-12/?pg=59
(3) Wien VI., Pfarre Sankt Josef ob der Laimgrube – Sterbebuch 1912-1918 (fol.23) Ferdinand Brünner https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/06-st-josef-ob-der-laimgrube/03-21/?pg=25
(4) Wien VI., Pfarre Sankt Josef ob der Laimgrube – Taufbuch 1824-1827 (fol.23) Gustav Brünner https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/06-st-josef-ob-der-laimgrube/01-17/?pg=25
(5) Wien V., Pfarre Sankt Josef zu Margarethen – Trauungsbuch 1847-1852 (fol.60) Gustav Brünner mit Karolina Dalbing https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/05-st-josef-zu-margareten/02-11/?pg=62
(6) Ein Achtundvierziger. In: Neues Wiener Tagblatt. Demokratisches Organ / Neues Wiener Abendblatt. Abend-Ausgabe des („)Neuen Wiener Tagblatt(“) / Neues Wiener Tagblatt. Abend-Ausgabe des Neuen Wiener Tagblattes / Wiener Mittagsausgabe mit Sportblatt / 6-Uhr-Abendblatt / Neues Wiener Tagblatt. Neue Freie Presse – Neues Wiener Journal / Neues Wiener Tagblatt, 18. Juli 1905, S. 6 (online bei ANNO). Todesnachricht
(7) Mödling, Pfarre Sankt Othmar – Sterbebuch 1904-1907 (fol.47) Gustav Brünner https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/moedling-st-othmar/03-19/?pg=50
(8) Inserat. In: Fremden-Blatt der k. k. Haupt- und Residenzstadt Wien / Fremden-Blatt und Tags-Neuigkeiten der k. k. Haupt- und Residenzstadt Wien / Fremden-Blatt / Fremden-Blatt mit Vedette / Fremden-Blatt mit militärischer Beilage Die Vedette, 13. Oktober 1857, S. 12 (online bei ANNO).