Edmund Czada
Edmund Johann Czada (*12. Februar 1861 in Meidling bei Wien: † 14. August 1920 in Wien) war ein Wiener Stadtbaumeister.
Leben Edmund Czada kam im Kaisertum Österreich in der Regierungszeit Kaiser Franz Joseph’s I. im Februar des Jahres 1861 im damaligen Wiener Vorort Meidling als Sohn des böhmischstämmigen Maurerpoliers Josef Czada und dessen mährischer Gattin Aloisia Petronella Eggel zur Welt und wurde nach römisch-katholischem Ritus getauft. Edmund hatte einen jüngeren Bruder, den um 11 Jahren jüngeren Architekten Franz Czada, dessen Vormundschaft er, nach dem frühen Tod des gemeinsamen Vaters, innehatte. Czada erlernte den Beruf des Baumeisters, wurde 1891 Mitglied im Allgemeinen Bautechniker Verein und erwarb 1892 die Baumeisterkonzession. Mit dieser ausgestattet, führte er zunächst die von seinem Bruder geplanten Bauten aus. Anno 1898 erfolgte die Gründung einer eigenen Firma mit Josef Barak, der ebenfalls Stadtbaumeister war, die ab der Eintragung im Handelsregister im Jahre 1902 unter dem Namen „Barak & Czada Bauunternehmung OHG“ firmierte 1). Die Bauunternehmung, die äußerst erfolgreich eigenständig Projekte entwarf, errichtete auch eine Vielzahl von solide ausgeführten Wohn- und Geschäftshäuser, vorzugsweise für das großstädtische Bürgertum.
In finanzielle Schwierigkeiten gelangt, musste die Baufirma im Juli 1906 Insolvenz anmelden, welche 1907 in einen Zwangsausgleich endete und den Konkurs damit beendete (2) (3) (4) und die Baufirma konnte weiterarbeiten.
Die Baufirma erlitt einen weiteren Schicksalsschlag, als Edmund Czada im Juli 1918 entmündigt und in die Niederösterreichische Landesheil- und Pflegeanstalt Am Steinhof eingeliefert wurde (5), was zur Folge hatte, dass Czada aus der gemeinsamen Baufirma „Barak & Czada Bauunternehmung OHG“ ausschied und Josef Barak diese als Alleineigentümer weiterführte.
Nur zwei Jahre später verstarb Edmund Czada im August 1920 in der Wiener Pflegeanstalt „Am Steinhof“ seiner Nervenkrankheit und wurde am Meidlinger Friedhof zur letzten Ruhe bestattet.
Privates Am 19. April 1897 heiratete Czada seine erste Ehefrau Friederika Schuldes in der Wiener Votivkirche, die ihm die Kinder Friederike (*1898) und Edmund (*1902) schenkte, von der er sich später scheiden ließ, um nach 1917 seine zweite Ehefrau Anna Uhrmacher (1879-1934) zu ehelichen, mit der er den 1902 unehelich geborenen Sohn Wilhelm (1902-1988) hatte. In diesem Zusammenhang verließ 1903 seine erste Frau samt Tochter Friederika die gemeinsame Wohnung in der Wiener Burggasse, worauf Czada eine Vermisstenanzeige bei der Polizei aufgab (6).
Werke Wohn und Geschäftsbauten 1903 Miethaus, Wien 15, Märzstraße 4 1904 Wohnhaus, Wien 19, Döblinger Hauptstraße 23–25 1904 Straßenhof, Wien 19, Döblinger Hauptstraße 15–17 1904 Villa Van Hamme, Weidling, Hauptstraße 56, Gem. Klosterneuburg, NÖ (Umbau) 1904-1905 Wohnhaus, Wien 18, Schopenhauerstraße 37 vor 1906 Miethaus, Wien 14, Sechshauserstraße 124 1907 Wohnhaus, Wien 7, Seidengasse 20 / Zieglergasse (als Baufirma; Architekt Hans Dworak) vor 1908 Miethaus, Wien 8, Albertgasse 32 1908 Miethaus, Wien 5, Jahngasse 14 / Ramperstorffergasse 9 vor 1910 Villa, Wien 13, Auhofgasse / Steckhovengasse 1910-1911 Miethäuser, Wien 14, Reinlgasse 24 und 26 1912 Miethaus, Wien 8, Albertgasse 12 (Wohnhaus von Josef Barak) 1912 Miethaus, Wien 14, Gurkgasse 35 1914 Miethaus, Wien 14, Gurkgasse 37
als Baufirma (soweit bekannt): 1911 Miethaus, Wien 4, Favoritenstraße 4–6 / Neumanngasse 1 / Paulanergasse 2 (Entw. F.Bretschneider) 1911-1912 Miethaus, Wien 5, Spengergasse 12 / Vogelsanggasse 29 (E: A. Konnerth)
Einzelnachweise
Wien XII., Pfarre Meidling – Taufbuch 1860-1861 (fol.283)
https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/12-meidling/01-14/?pg=289
Wien IX., Votivkirche – Trauungsbuch 1895-1897 (fol.18) https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/09-votivkirche/02-06/?pg=125
Wien XIV., Pfarre Baumgarten – Sterbebuch 1920-1921 (fol.107) https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/14-baumgarten/03-13/?pg=108
1) Firma Protokollierungen. In: Wiener Zeitung, 19. Jänner 1902, S. 17 (Online bei ANNO).
(2) Die Insolvenz der Firma Barak u. Czada. In: Neues Wiener Tagblatt. Demokratisches Organ / Neues Wiener Abendblatt. Abend-Ausgabe des („)Neuen Wiener Tagblatt(“) / Neues Wiener Tagblatt. Abend-Ausgabe des Neuen Wiener Tagblattes / Wiener Mittagsausgabe mit Sportblatt / 6-Uhr-Abendblatt / Neues Wiener Tagblatt. Neue Freie Presse – Neues Wiener Journal / Neues Wiener Tagblatt, 7. Juli 1906, S. 13 (online bei ANNO).
(3) Konkurse – Barak & Czada. In: Wiener Zeitung, 6. Februar 1907, S. 31 (online bei ANNO).
(4) Konkurse - Barak & Czada. In: Wiener Zeitung, 7. April 1907, S. 23 (online bei ANNO).
(5) Entmündigung. In: Wiener Zeitung, 27. Juli 1918, S. 29 (online bei ANNO).
(6) Mutter und Kind vermißt. In: Illustrirtes Wiener Extrablatt, 8. März 1903, S. 5 (online bei ANNO).
- ) Firma Protokollierungen. In: Wiener Zeitung, 19. Jänner 1902, S. 17 (online bei ANNO).