Heinrich Trautmann

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Ladis mit der Burg Laudegg in Ladis, um 1900. Die Burg Laudegg war im Mittelalter der Sitz eines landesfürstlichen Gerichtes, für welches Heinrich Trautmann viele Jahre als Richter belegt ist.

Heinrich Trautmann (* im 14. Jahrhundert; † im 15. Jahrhundert, um 1435[A 1]), auch Heinz Trautmann oder Heinrich Trautman, war im 15. Jahrhundert Gerichtsvertreter der Grafschaft Tirol für ein Gericht im heutigen Bundesland Tirol.

Herkunft und Familie

Heinrich Trautmann stammte aus Zams im Gericht Landeck, wo seine Familie begütert war. Er war der Bruder von Hans Trautmann. Verheiratet war er mit Katharina Angrer. Sie war zunächst eine Leibeigene der Brüder Ulrich und Wilhelm von Starkenberg und dann von Herzog Friedrich (IV.) von Österreich ("Friedrich dem Älteren" / "Friedl mit der leeren Tasche"), der sie 1424 unter seinen Schutz stellte.[1]

Vielleicht war Heinrich Trautmann auch mit jenem Konrad Trautmann verwandt, der um 1400 als Zeuge einer Stiftung zugunsten der Abtei Stams belegt ist. Dieser verkaufte zusammen mit einem Franz Trautmann 1438 das Trautmanns-Kinder-Gut in Paznaun (heute Teil der Gemeinde Ischgl), welches bereits 1424 in einem Kaufbrief genannt wird.[1]

Leben

Heinrich Trautmann, der nachweislich einen Knecht beschäftigte, dürfte sich vor allem als Amtsträger betätigt haben. Vielleicht betrieb er daneben auch Handel, wie eine Abrechnung aus dem Jahr 1458 andeutet.[1] Er verfügte über ein eigenes Siegel.[2]

1401 war Heinrich Trautmann Unterrichter von Laudegg[A 2] Als Heinrich von Schrofenstein in diesem Jahr seinen Eigenhof zu Eichholz (heute Teil der Gemeinde Fließ) dem Stift Stams übereignete, war er einer der Zeugen für dieses Rechtsgeschäft. 1404 bezeugte er, jetzt bereits als Richter von Laudegg, einen Schuldbrief in Glurns[A 3].[1] Als Richter von Laudegg siegelte er noch 1418 eine Stiftung der Leute von Ried für die dortige Leonhardskapelle und außerdem Reverse um die Verleihung von Höfen und Gütern des Stiftes Stams.[2]

Heinrich Trautmann, der für Herzog Friedrich in den 1420er-Jahren häufig als Rechtsprecher fungierte[2], gehörte mit Hiltprand vom Zoll aus Passeier, Johannes Lanser, Heinrich Teurlin von Terlan, Hans Gasser von Igls (heute Teil der Stadt Innsbruck), Martin Valser, Hans Mair im Grafen, Hans dem Freyen von Kastelruth, Niklas Seibant, Franz von Brez und dem Drück von Latsch zu jenen Vertretern der landesfürstlichen Gerichte der Grafschaft, welche die Landstände der Grafschaft Tirol am 30. November 1423 zu Ausschussmitgliedern der "Landschaft" ernannten.[3] 1429 beurkundete er als Richter von Landeck im Auftrag von Christian von Lichtenberg eine Kundschaft über die Nutzungsverhältnisse an der Au zu Kastelruth[A 4].

Literatur

  • Adelina Wallnöfer: Die politische Repräsentation des gemeinen Mannes in Tirol. Die Gerichte und ihre Vertreter auf den Landtagen vor 1500 (= Veröffentlichungen des Südtiroler Landesarchivs. Bd. 41). Universitätsverlag Wagner, Innsbruck, 2017. ISBN 978-3-7030-0941-9

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 vgl. Adelina Wallnöfer: Die politische Repräsentation des gemeinen Mannes in Tirol, 2017, S. 430
  2. 2,0 2,1 2,2 vgl. Adelina Wallnöfer: Die politische Repräsentation des gemeinen Mannes in Tirol, 2017, S. 431
  3. vgl. Adelina Wallnöfer: Die politische Repräsentation des gemeinen Mannes in Tirol, 2017, S. 249

Anmerkungen

  1. Nach Hinweisen in Adelina Wallnöfer: Die politische Repräsentation des gemeinen Mannes in Tirol, 2017, S. 430
  2. Die Burg Laudegg oder Laudeck, heute Teil der Gemeinde Ladis, war bis ins 17. Jahrhundert der Verwaltungssitz des Oberen Gerichts beziehungsweise des Gerichtes Laudegg. Dann wurde er nach Ried im Oberinntal verlegt.
  3. Glurns, heute Glorenza, gehört seit 1919 zu Italien.
  4. Kastelruth, heute Castelrotto, gehört seit 1919 zu Italien.