Carl Sacher

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Carl, Franz und Carletto Sacher um 1900

Carl Sacher (* 29. September 1849 in Pest, Kaisertum Österreich; † 28. Mai 1929 in Baden bei Wien) war ein österreichischer Hotelier und Begründer des Hotel Sacher Baden.

Leben

Carl Sacher kam im Herbst des Jahres 1849 als jüngster Sohn des Erfinders der Sachertorte, Franz Sacher und dessen Gattin Rosalia geb. Weininger im ungarischen Pest zur Welt, sein Vater war zu dieser Zeit Küchenchef im Kasino des ungarischen Grafen István Széchenyi, und wurde in der dortigen Franziskanerkirche nach römisch-katholischem Ritus getauft. Sein älterer Bruder Eduard Sacher wurde der spätere Besitzer des bis heute berühmten Wiener Hotels Sacher, welches nach seinem Tode dessen legendäre Gattin Anna Sacher als Witwenbetrieb bis 1930 weiterführte.

Wie schon sein Vater Franz in der Wiener Weihburggasse[1], sowie sein älterer Bruder Eduard im Palais Todesco in der Kärntnerstraße[2], führte Carl Sacher 1879 in der Johannesgasse anfänglich eine Wein- & Delikatessenhandlung bzw. Restauration[3]. Im Jahre 1882 erwarb Carl Sacher das ehemalige Bräuhaus am Beginn des Helenentales bei Baden von der Sparkasse Baden und ließ es durch den Badener Stadtbaumeister Franz Breyer zu einer damals modernen Kaltwasserheilanstalt mit riesigem Gebäude und einer Parklandschaft um- und ausbauen, welche er am 1. Mai 1883 eröffnete[4] und in dem der Kaiserlichen Rat und Kurarzt Otto Podzahradsky aus Brünn als ärztlicher Leiter fungierte. Die „Kuranstalt Helenental“ wie das Hotel Sacher in Baden damals hieß, war anfänglich nur über die Sommermonate ab April geöffnet.

Drei Jahre später übernahm Carl Sacher im Frühjahr 1885 das damals neue Hotel und Kur-Casino im südtirolerischen Arco in der Nähe des Gardasees und eröffnete es im Herbst desselben Jahres[5][6]. Im Dezember 1891 erfolgte Sacher’s Übernahme des Wiener Hotels „Zum weissen Ross“ in der Taborstraße im Wiener Bezirk Leopoldstadt, welches er komplett neu einrichten ließ und dem Etablissement den Namen „Hotel Central“ gab[7] und das sich bis zum Verkauf im Jahre 1900 an Herrn Franz Pischkitl in seinem Besitz befand[8]. Nachdem die Streckenführung der Badener Bahn gegen Ende des 19. Jahrhunderts bis zum Beginn des Helenentales erweitert und deren Endstation direkt beim Hotel Sacher in Baden errichtet wurde, logierten die Kurgäste nicht mehr so oft im in diesem Etablissement, sondern vermehrt in der Stadt Baden selbst und tätigten ihre Ausflüge ins Helenental nunmehr mittels derselben. Das hatte zur Folge, dass Carl Sacher im Dezember 1902 in finanzielle Schwierigkeiten geriet und seinen Gläubigern einen 25-prozentigen Ausgleich anbieten musste, was auch gelang[8].

Wie schon sein Vater Franz ging auch Carl zeitlebens dem Jagdvergnügen nach, sodass die eigentliche Führung seiner Betriebe seine überaus tüchtige Gattin Maria innehatte, welche er im Juli 1875 in der Wiener Alservorstadtpfarre geehelicht hatte[9] und die ihm die Kinder Karl Franz Sacher (1876–1960)[10] und Hermana Maria Rosalia Sacher (*1877)[11] schenkte.

Carl Sacher verstarb 1929 im 80. Lebensjahr in seinem Badener Hotel an Altersschwäche[12] und wurde in Anwesenheit zahlreicher Honoratioren in der Familiengruft am Badener Helenenfriedhof zur ewigen Ruhe bestattet[13].

Einzelnachweise

  1. Reklame. In: Die Presse, 21. Oktober 1851, S. 4 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/apr
  2. Reklame. In: Das Vaterland, 8. November 1865, S. 4 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/vtl
  3. Reklame. In: Neue Freie Presse, 27. November 1879, S. 13 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nfp
  4. Eröffnungsanzeige. In: Badener Bezirks-Blatt, 28. April 1883, S. 6 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/bbb
  5. Sacher's Hotel und Curanstalt „Helenenthal", Baden bei Wien. In: Mährisches Tagblatt, 30. April 1885, S. 6 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/mtb
  6. Hotel Sacher in Arco. In: Badener Bezirks-Blatt, 31. Oktober 1885, S. 2 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/bbb
  7. Reklame. In: Neue Freie Presse, 18. Dezember 1891, S. 13 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nfp
  8. 8,0 8,1 Zahlungsstockung des Etablissements Sacher im Helenenthal. In: Neues Wiener Tagblatt. Demokratisches Organ / Neues Wiener Abendblatt. Abend-Ausgabe des („)Neuen Wiener Tagblatt(“) / Neues Wiener Tagblatt. Abend-Ausgabe des Neuen Wiener Tagblattes / Wiener Mittagsausgabe mit Sportblatt / 6-Uhr-Abendblatt / Neues Wiener Tagblatt. Neue Freie Presse – Neues Wiener Journal / Neues Wiener Tagblatt, 25. Dezember 1902, S. 20 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nwg
  9. Wien VIII. Alservorstadtpfarre – Trauungsbuch 1874-1878 (fol.116) Carl Sacher (1849-1929) oo Maria Huber (1859-1927)
  10. Wien I., Pfarre St. Stephan – Taufbuch 1872-1876 (fol.404) Karl Franz Sacher (1876-1960)
  11. Wien I., Pfarre St. Stephan – Taufbuch 1877–1880 (fol.56) Hermana Maria Rosalia Sacher (*1877)
  12. Baden, Pfarre St. Helena – Sterbebuch 1928-1938 (fol. 13) Carl Sacher (1849-1929)
  13. Carl Sacher †. In: Neue Freie Presse, 30. Mai 1929, S. 7 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nfp

Weblinks

 Carl Sacher – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons