Seliger Hartwig

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Der Selige Hartwig (* im 10. Jahrhundert, um 950; † 14. Juni oder 5. Dezember 1023[A 1]), auch Hartwig von Salzburg oder Graf Hartwig von Sponheim, war ein historisch belegter Bischof von Salzburg, der das Gebiet seiner Diözese wesentlich vergrößerte. In Österreich wurde und wird er als Seliger verehrt.

Herkunft

Der Seliger Hartwig entstammte der Familie der Aribonen. Er gilt als einer der Söhne des "Gewaltbotens" Hartwig († um 985), der vor allem im Gebiet des heutigen Bundeslandes Kärntens tätig war, aus dessen Ehe mit der Luitpoldingerin Wichburg († nach 980). Seine Schwester, Wichburg († um 1060), war die Ehefrau von Otwin von Sonnenburg († um 1019), Graf im Pustertal und des in Oberkärnten gelegenen Lurngaus. Sie gründete, mit Unterstützung ihres Ehemannes, das Frauenstift in St. Georgen am Längsee, dessen Stiftskirche 1018 ihr Bruder Hartwig weihte.[1]

Leben

Der Selige Hartwig wurde 985 zum Priester geweiht.[1] 991-1023 war er Bischof beziehungsweise Erzbischof von Salzburg. 996 erhielt er von Kaiser Otto III. für Salzburg das Recht zur Abhaltung eines Marktes, dessen Erträge seiner Diözese zu Gute kommen sollte. Dieses Privileg förderte die Entwicklung der Stadt Salzburg zu einer "Bürgerstadt". Nach Kaiser Ottos Tod unterstützte der Selige Hartwig Kaiser Heinrich II., wofür er Gebiete im Salzburger Lungau, im oberösterreichischen Kremstal und 1005 das Gut Admont im steirischen Ennstal erhielt, das nach seinem Tod in den Besitz des Stiftes St. Peter kam und aus dem später das bedeutende Benediktinerstift Admont wurde.[1] Um 1020 übergab Hartwig im Tauschweg das gesamte Gasteinertal den Sieghardingern, mit denen er verwandt war. Für dieses Rechtsgeschäft berief er sich ausdrücklich auf den Rat, die Zustimmung und die Bitte des Klerus, seiner militärischen Gefolgsschaft und seiner Eigenleute, also auf jene drei Gruppen, welche zu dieser Zeit den Personenverband der Salzburger Kirche beziehungweise deren "Gotteshaus" bildeten.[2]

Der Selige Hartwig förderte den Aufbau einer einheitlichen Organisation seiner Pfarren und galt als guter Seelsorger.[1] Er war wesentlich an den Klosterreformen von St. Georgen am Längsee und Göss (heute Teil von Leoben) beteiligt und förderte jene Kirchenreform, mit der damals versucht wurde, ein einheitliches Netz von Pfarrsprengeln zu schaffen. Unter seiner Herrschaft wurde in der Stadt Salzburg die Stiftskirche des Benediktinerinnenstiftes Nonnberg wiederaufgebaut. Außerdem erbaute er dort den sogenannten Hartwig-Dom (1127 abgebrannt), einer der Vorgängerbauten des heutigen Doms.[3][1] Nach dem Tod des Heiligen Wolfgangs in Pupping geleitete er dessen Leichnam zur Beisetzung nach Regensburg.[4]

Verehrung als Seliger

Bereits zu seinen Lebzeiten soll Hartig im Ruf der Heiligkeit gestanden haben.[4] Seine liturgische Verehrung ist erstmals im 13. Jahrhundert nachgewiesen. Er wurde aber nie heilig oder wenigstens selig gesprochen.[1] Sein Gedenktag ist der 14. Juni.[4]

Erinnerungen an den Seligen beziehungsweise seine Verehrung im heutigen Österreich

Das Grab des Seligen Hartwig befand sich im Salzburger Dom. Seit dem Brand im Jahr 1598 ist es verschollen.[1]

Literatur

  • Josef Minichthaler: Heilige in Österreich. Verlag Tyrolia, Innsbruck / Wien / München, 1935, S. 176
  • Bernadette Spitzer: Von Bischofsstab bis Besenstil. Mit 365 Heiligen durchs Jahr. Wiener Domverlag, Wien, 2020. ISBN 978-3-85351-294-4. S. 268

Weblinks

 Seliger Hartwig – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 vgl. Bernadette Spitzer: Von Bischofsstab bis Besenstil, 2020, S. 176
  2. vgl. Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278. Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien, 1999. ISBN 3-8000-3525-1, S. 349
  3. vgl. Hartwig, AEIOU.AT, abgerufen am 9. März 2020
  4. 4,0 4,1 4,2 vgl. Josef Minichthaler: Heilige in Österreich, 1935, S. 62

Anmerkungen

  1. Angaben nach Bernadette Spitzer: Von Bischofsstab bis Besenstil, 2020, S. 176
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