Ulrich II. von Montfort
Graf Ulrich (II.) von Montfort zu Feldkirch (* im 13. Jahrhundert; † im 14. Jahrhundert, um 1350)[A 1] war viele Jahre Verwalter der Grafschaft Feldkirch. Als solcher traf er einige Entscheidungen, welche die Entwicklung des späteren Bundeslandes Vorarlberg wesentliche prägen sollten.
Herkunft und Familie
Graf Ulrich (II.) von Montfort zu Feldkirch war einer der jüngeren Söhne des Grafen Rudolf (II.) von Montfort zu Feldkirch († um 1299/1302) aus dessen Ehe mit Gräfin Agnes von Grieningen.[1] Er war der jüngere Bruder des Grafen Hugo (IV.) von Montfort-Feldkirch († 1310) und des Bischofs Rudolf von Konstanz († 1334). Er war der Onkel der Grafen Hugo (VII.) von Montfort (zu Tosters) und Rudolf (IV.) von Montfort (zu Feldkirch).[2]
Leben
Während sein älterer Bruder Hugo (IV.) nach dem Tod des Vaters die Herrschaft über die Grafschaft Feldkirch übernahm, war für Graf Ulrich (II.) von Montfort eine Klerikerkarriere vorgesehen. Nach der Ermordung von Hugo (IV.) übernahm er jedoch mit seinem Bruder Rudolf (III.), der es bis zum Bischof von Konstanz brachte, die Verwaltung der Grafschaft Feldkirch.[3] Gemeinsam mit Bischof Rudolf holte er Juden nach Feldkirch und sorgte dafür, dass das Stadtrecht von Feldkirch erstmals kodifiziert wurde.[3] Politisch stand er im Krieg zwischen den Königen Ludwig IV. "dem Bayern" († 1347) und Friedrich (III.) "dem Schönen") († 1330) auf Seiten der Habsburger, mit denen er seit 1330 mehrmals Bündnisse schloss.[4] Nach dem Tod von Bischof Rudolf gewährte er der Bürgerschaft von Feldkirch das Bündnisrecht, indem er den "ewigen Bund", eines seiner Bündnisse mit den Habsburgern am 21. November 1337 mit dieser als Vertragspartner schloss.[3]
In den Jahren danach geriet Ulrich (II.) mehr und mehr durch seine Politik, die einerseits die Rechte seiner Untertanen förderte, andererseits aber sich immer mehr und mehr an die Habsburger anlehnte, in Konflikt mit den inzwischen mündigen Söhnen seines Bruders Hugo (IV.). 1343 wurde er von ihnen gefangen gesetzt und zur Abdankung gezwungen. Sein Versuch, die Grafschaft Feldkirch durch eine Schenkung an den Kaiser reichsfrei zu machen und so die Herrschaft seiner Neffen dort wieder zu beenden, scheiterte. Um 1350 starb er im Exil.[5]
Literatur
- Karl Heinz Burmeister: Die Grafen von Montfort. Geschichte, Recht, Kultur. Festgabe zum 60. Geburtstag. Hrsg. von Alois Niederstätter (= Forschungen zur Geschichte Vorarlbergs. Hrsg. vom Vorarlberger Landesarchiv. N. F., Bd. 2). UVK Universitätsverlag Konstanz (UVK), Konstanz, 1996. ISBN 3-87940-560-3, besonders S. 21ff.
- Karl Heinz Burmeister: Montfort, Grafen von. In: Neue Deutsche Biographie. Duncker & Humblot, Berlin, 1997. ISBN 3-428-00199-0. Bd. 18, S. 51-54 digital
Einzelnachweise
- ↑ vgl. Karl Heinz Burmeister: Die Grafen von Montfort, 1996, S. 307 und 308 (Stammtafeln)
- ↑ vgl. Karl Heinz Burmeister: Die Grafen von Montfort, 1996, S. 308 (Stammtafel)
- ↑ 3,0 3,1 3,2 vgl. Karl Heinz Burmeister: Die Grafen von Montfort, 1996, S. 21
- ↑ vgl. Karl Heinz Burmeister: Die Grafen von Montfort, 1996, S. 22
- ↑ vgl. Karl Heinz Burmeister: Die Grafen von Montfort, 1996, S. 23
Anmerkungen
- ↑ Daten nach Karl Heinz Burmeister: Die Grafen von Montfort, 1996, S. 23 und S. 308 (Stammtafel)