Benutzer:Ernst Heim/Ergänzungen
Ergänzungen zum Download-Angebot Heimat Wolfurt
Inhaltsverzeichnis
Heft 19
90. Weinbau in Wolfurt 93. Wolfurter Wappen in St. Polten 91. Ippachwald (2) 94. Kammerdiener des Kaisers 92. Wie hoch liegt Wolfurt? 95. Emser Chronik
Heft 20
96. Vorsteher und Bürgermeister (1) 97. Alois Negrelli in Wolfurt 98. Als die Wolfurter ihre Kirche bauten 99. Flatz-Familien 100. Der Silbersee 101. Mi Wolfurt (Mohr-Wachter)
Heft 21
102. Wohnen in Wolfurt 103. GFG, der Ornath-Händler 104. Goldschmiede aus Wolfurt 105. Schnapsbrenner 106. Kammerdiener Kalb (2) 107. Altes Geld 108. Aus Lutzos Notizbuch 109. Flucht in die Höhle
Heft 22
110. Die Krone 111. 750 Jahre Rickenbach 112. Vorsteher und Bürgermeister (2) 113. Theater in Wolfurt 114. R.K.Fischer 115. An ächto Su-Biorar
Heft 23
116. Dorfbrunnen 117. Hexen in Wolfurt 118. Adlerwirts Haus-Chronik 119. Fronleichnamsschützen 120. Gasthäuser
Heft 24
121. Wolfurt und Wolford 122. Haltmayer-Sippe 123. Vorsteher und Bürgermeister (3) 124. Der kleine Lehrer, Schulen in Wolfurt.
Heft 25
125. Vorsteher und Bürgermeister (4) 126. Gemeindewahlen 127. Die Roten 128. Mord und Totschlag 129. Blaues Buch 2000
Heft 26
130. Ärzte in Wolfurt 131. Elektrizität 132. Malerfamilie Schneider 133. Das älteste Bild 134. Anna selbdritt 135. Menschen um uns 136. Alte Häuser
Heft 27
137. Fahrräder 138. Deuring- Schlößle 139. Burg Guglionesi 140. Frauen 141. Rohner-Familien 142. Unterlinden 143. Kriegerdenkmal
Heft 28
144. Die Schützen
Heft 29
145. Die Staufer und der Kellhof 149. Der Buggenstein 146. Rund um den Kirchplatz 150. St. Rochus und die Pest 147. Die Bregenzerstraße 151. Die Dornbirner Mohr 148. Das Schwesternhaus 152. Haus Gunz in Rickenbach
Heft 30
153. Unsere Feuerwehr 154. Brände in Wolfurt 155. Die Fatt 156. Zoll zahlen 157. Zeitstreifen II 158. Hafoloab
Fehlende Seiten
Heft 21
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lich aberkannt, da „das Verhalten und Vorhaben des dermaligen Stipendiati Johann Caspar Kalb so, wie seine wanckelmütige Bestimmung von solcher Art und Beschaffenheit, daß selbe in allem Betracht der frommen Absicht und Meinung des Stifters zuwiderlaufet." Im Jahr darauf wurde die Unterstützung allerdings wieder gewährt, „da nun gedachter Stipendiat sich über sein fortgesetztes Studium mit guten Attestatis ausgewiesen hat." Nach dreizehnjähriger Studienzeit verschwindet Kalb 1787 endgültig aus dem Rechnungsbuch der Bildsteiner Pfarre. Auffällig an diesen Eintragungen und Vergaben ist noch, daß Kalb im Gegensatz zu anderen Studenten nie selbst den Geldempfang quittiert hat, sondern stets sein Vater. Dies deutet darauf hin, daß er selten bis nie auf Heimaturlaub weilte.
Anstellung bei Hof
Was der wohl gescheiterte Student in den folgenden 12 Jahren in Wien getan hat, war vorläufig nicht eruierbar. Ab dem Jahre 1799 bis zu seinem Tode im Jahre 1841 war er am kaiserlichen Hofe in Anstellung. In den ersten drei Jahren war er als Kammerdiener der Kammer „Ihrer Königlichen Hoheiten, deren jüngsten durchlauchtigsten Erzherzogen" zugeteilt. Insgesamt bestand der innere Hof damals aus vier männlichen Kammern, nämlich der des Kaisers, der des Erbkronprinzen Ferdinand, der des Erzherzogs Karl (Feldherr) und eben jener der jungen Erzherzoge Joseph, Johann, Rainer und Ludwig. Im Jahre 1803 drang Kalb in den innersten Kreis vor, indem er in die kaiserliche Kammer berufen wurde. Kurze Zeit darauf bewarb er sich um die Stelle des kaiserlichen Burginspektors. In seinem in gestochen schöner Schrift verfaßten Ansuchen vom 16.6.1807 begründete er seinen Anspruch, „indem Bittsteller erstens in der Architektur nicht unerfahren ist, und sich durch Studium und Erfahrung deutliche Begriffe von Recht und Unrecht erworben hat." Die umworbene Stelle wurde allerdings anderweitig besetzt und Kalb blieb bei seinem Kammerdienst.
Die Hofdienste
Die kaiserliche Kammer war eines von vier Obersthofämtern: neben dem Oberstkämmerer gab es den Obersthofmeister (zuständig für Buchhaltung, Hofbaudirektion, Gärten und Leibgarde), den Obersthofmarschall (Quartiermacher), Oberststallmeister (Hofstallungen, Hofreitschule, Gestüte). Die jeweilige Oberst-Position konnte nur von Adeligen bekleidet werden, die sich in weniger wichtigen Hofämtern und ihre Familientradition bereits bewährt hatten. Alle wichtigen österreichischen Adelsfamilien versuchten zumindest ein Familienmitglied in einem hohen Hofamte zu haben, um auf diese Art einen direkten Zugang, wenn schon nicht zum Kaiser, so doch zum innersten Hofe zu haben. Zur Zeit Kalbs dienten Mitglieder der Geschlechter von Starhemberg, Stadion, Taaffe, Montcuccoli, Hoyos, Auersperg, Khevenhüller, Strachwitz und Leiningen in führenden Kämmererfunktionen. Das Oberstkämmereramt versah alle Dienste in den Privatgemächern des Kaisers,
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Die beiden Kronen Kaiser Franz II./I.
- ÖSTERREICHISCHE KAISERKRONE
- KAISERKRONE DES HL. ROM. REICHES
hatte die Aufsicht über Wohnung, Garderobe, Möbel und alles was „im Bereich des Hauswesens zum physischen und geistigen Wohlergehen des Fürsten gehört." Deshalb unterstanden ihm auch die Beichtväter, Leibärzte und Barbiere, die vom Rang her den bürgerlichen Kammerdienern gleichgestellt waren. Ihnen standen für Besorgungen und Ausfahrten zwei Pferde zu. Den Kammertürhütern, -heizern, -schneidern und -schustern dagegen nur eines. Das Oberstkämmereramt verwaltete natürlich auch die Privatkassa und die künstlerischen und wissenschaftlichen Privatsammlungen des Kaisers und führte Inventare über Kleider und Pelze und die damit verbundenen Ettikettevorschriften. Insgesamt umfaßte die innere Kammer 20 Kammerdiener, die in den genannten Betätigungsfeldern die Tagesarbeiten erledigten. Innerhalb der Diener gab es wiederum eine Hierarchie, was die Tätigkeit und die Nähe zum Kaiser anlangte. Kaspar Kalb hat nie im kaiserlichen Schlafgemach gedient, ist aber im Jahre 1837 zum 1. Kammerdiener aufgestiegen und war damit für die Diensteinteilung zuständig. Zu seinem Jahresgehalt von 1200 Gulden erhielt er deshalb noch eine „Personalzulage". Etliche Indizien deuten darauf hin, daß Kalb im Bereich der kammerlichen Finanzverwaltung tätig war. So hat ihm etwa sein Landsmann Konrad Blank (siehe Heim) sein Vermögen zur Verwaltung anvertraut und auch die eigenen Ersparnisse hat er auf recht professionelle, zum Teil riskante Art vermehrt.
Verwandte und Landsleute
Kaspar Kalb war zu seiner Zeit keineswegs der einzige Vorarlberger in der Reichshauptstadt bzw. am Wiener Hof, und Kalb scheint innerhalb dieser kleinen Vorarlbergerkolonie eine dominierende Rolle gespielt zu haben. Er verkehrte nicht nur mit den Gelehrten Konrad Blank (aus Sulzberg) und Johann Raphael Khüny (aus Bludenz), sondern auch mit den beiden Kustoden des kaiserlichen Münzkabinetts Franz Fidel