Burg Kropfsberg

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Die Reste der Burg Rottenburg, tief versteckt im Wald

Die Burg Kropfsberg war eine romanische Höhenburg im unteren Inntal. Im 16. Jahrhundert gehörte sie zu den größten Burgen im heutigen Bundesland Tirol. Heute zählt sie zu jenen Tiroler Burgruinen, von denen einiges erhalten geblieben ist. Da sie viele Jahre lang im Besitz des Erzstiftes Salzburg war, unterscheidet sich ihre Geschichte doch wesentlich von der anderer Tiroler Burgen, die seit dem späten Mittelalter Teil der Grafschaft Tirol waren.

[1] 1956/57 wurde in der Ruine die Notburgakapelle erbaut.[2]

Lage

Die heutige Ruine befindet sich in der Nähe von St. Gertraudi (Teil der Gemeinde Reith in Tirol). Sie liegt auf einem etwa 70 Meter hohen Felsen über dem Inn.[3]

Bauwerk

Die Burg Kropfberg, erbaut im Mittelalter, diente zu dieser Zeit der Befestigung des Zillertales für das Erzstift Salzburg. Von ihrem Standort aus lassen sich die Verkehrswege ins untere Inntal und ins Zillertal gut kontrollieren. Von einer ersten romanischen Burganlage ist heute nur mehr ein freistehender Turm, der nach Westen vorgeschoben war, erhalten. Von der zweiten, ebenfalls romanischen Burg hat sich im Wesentlichen nur die unter dem Salzburger Erzbischof Eberhard von Regensberg († 1246) erbaute romanische Hochburg erhalten. Errichtet um einen sechseckigen Hof bestand sie aus zwei recht gut erhaltenen Bergfrieden, dem Palas und Wirtschaftstrakten. Erhalten sind die Umfassungsmauern und die Mauern der einstigen Wohngebäude. [3]

Unter dem Salzburger Erzbischof Leonhard von Keutschach († 1519) wurde außerdem die Burg neu befestigt. Damals wurde mit dem Bau der 900 Meter langen, äußere Ringmauer mit Schießfenstern und Schießscharten und den halbrunden Basteien, die heute noch zum Teil erhalten sind, begonnen. Die Fertigstellung um 1540 sollte Erzbischof Leonhard nicht mehr erleben. Im 16. Jahrhundert hatte die Burg ihre größte Ausdehnung und gehörte zu den größtem Burgen im heutigen Bundesland Tirol. Sie umfasste eine Fläche von 26.000 Quadratmetern, die durch den doppelten Bering geschützt war. Allerdings konnten auf ihr nur 60 bis 80 Personen untergebracht werden. Der Ausbau, der unter Erzbischof Leonhard begonnen wurde, hatte weniger strategische als machtpolitische Gründe. Die Burg sollte damals die landesfürstliche Macht und Stärke des Erzstiftes Salzburg demonstrieren.[3]

Aus dem 16. Jahrhundert stammen auch die Überreste der Rupertuskapelle, von der nur mehr das Portal, der achteckige Chorschluss, die Fenster, Wandpfeiler und Rippenansätze erkennbar sind. Repräsentative Räume bzw. künstlerischen Schmuck fehlen, was wohl damit zusammenhängt, dass die Burg nie Herrschaftssitz war und lediglich von Pflegern verwaltet wurde.[3]

In der Hofmitte befindet sich noch immer eine Zisterne von ca. 47 Metern Tiefe. Der mittlere Bergfried ist ca. 30 m hoch und hat im unteren Bereich nur Lichtschlitze. Unter Leonhard von Keutschach wurde ihm um 1500 Wohngeschosse aufgesetzt. Diese sind heute noch an den großen Fenstern und dem unterschiedlichen Mauerwerk erkennbar. Der mittlere Bergfried wurde im Zweiten Weltkrieg durch Bomben schwer beschädigt, Nach dem Krieg wurde er zu einer Aussichtswarte ausgebaut.[3]

Geschichte

Nach Funden aus der Bronzezeit und der Römerzeit dürfte der Burgfels schon damals besiedelt gewesen sein. In der Römer befand sich hier die Straßenstation Masciacum. An ihrer Stelle wurde unter dem Salzburger Erzbischof Konrad (I.) in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts eine erste Burg erbaut, die vermutlich nur ein von Mauern umgebener Turm gewesen sein dürfte. Sie sicherte die Besitzungen des Erzstiftes Zillertal und diente den Salzburger Erzbischöfen als Gerichts- und Verwaltungssitz. Außerdem war sie eine vorgeschobene Grenzfeste gegen das Herzogtum Bayern und die Grafschaft Tirol. Erstmals genannt ist die Burg 1286.[3]

Im 15. Jahrhundert war die Burg Kropfsberg zwei Mal der Ort von Verhandlungen, an denen sich der Salzburger Erzbischof Eberhard von Neuhaus († 1427) beteiligte. So wurde 1412 am "Fürstentag" versucht, einen Streit zwischen Friedrich (IV.) von Österreich ("Friedrich dem Älteren") († 1439) und den Herzögen von Bayern beizulegen. 1416 wurde hier der "Vertrag von Kropfsberg" zwischen Herzog Friedrich (IV.) und Erzherzog Ernst (I.) von Österreich ("Ernst dem Eisernen") († 1424) geschlossen.[3]

1592 begann der Niedergang von Kropfsberg, als der Sitz des Pflegers nach Zell am Ziller verlegt wurde. In den Jahren danach wurde die Burg nur mehr von wenigen Personen bewohnt und nicht mehr instandgehalten. 1673 kam es zum Einsturz erster Gebäude. 1703 konnten Tiroler Schützen während des "Bayrischen Rummels" Soldaten des Herzogtums Bayern, die sichhier kurzfristig festgesetzt hatten, wieder verjagen.

Unter Kaiser Josef II. († 1791) wurde die Burgkapelle säkularisiert.

Als das Zillertal 1809 das Zillertal zum Königreich Bayern kam, wurde Kropfsberg, das zu dieser Zeit längst zu einer Ruine verkommen war, an Bauern versteigert. Diese verkauften alle noch verwertbaren Bauteile, weshalb sich von der ursprünglich 2000 Quadratmeter großen Dachfläche kein Ziegel erhalten hat.

1816 kam Kropfberg endgültig unter die Herrschaft der Habsburger.

Der Torturm wurde um 1850.

Belegte Pfleger der Burg und Herrschaft Kropfsberg

  • 1286 war sie einem Pfleger aus der Familie der Herren von Kuchl anvertraut.[3]

Burg Kropfsberg in Sage und Legende

Literatur

  • Julia Hörmann-Thurn und Taxis (Hrsg.): Tiroler Burgenbuch. Nordtiroler Unterland (= Tiroler Burgenbuch XI.). Athesia Verlag, Bozen, 2019. ISBN 978-88-6839-358-8. S. 97-124

Weblinks

 Burg Kropfsberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis (Hrsg.): Tiroler Burgenbuch, 2019, S. 87-89
  2. vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis (Hrsg.): Tiroler Burgenbuch, 2019, S. 89
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 3,5 3,6 3,7 vgl. Kropfsberg, Burgen-Austria.COM, abgerufen am 13. April 2024

Anmerkungen


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