Franz Trenner

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Franz Josef Trenner (* 18. April 1864 in Baden, Erzherzogtum unter der Enns; † 26. September 1956 in Baden, Niederösterreich) war ein österreichischer Mediziner und Bürgermeister der Stadt Baden.

Leben

Franz Josef Trenner kam in der Regierungszeit von Kaiser Franz Josef I. als sechstes von neun Kindern des Drechslermeisters Josef Trenner und dessen Ehefrau Karolina geb. Zichtl in der landesfürstlichen Stadt Baden Nr. 549 zur Welt[1]. Sein älterer Bruder Josef Trenner sollte später Bürgermeister von Weikersdorf bei Baden werden. Nach seiner Grundausbildung studierte er an der Universität Wien Medizin und promovierte um 1890 abschließend zum Doktor der Medizin[2]. In seinen Studentenjahren war er bereits 1882 Säckelwart des Badener Turnvereins[3], 1883 Mitglied der Ortsgruppe Baden des Deutschen Schulvereins[4] und Schatzmeister des Badener Bicycle-Club[5]. Als 1884 aus den Reihen des Turner-Clubs ein Fecht-Club gegründet wurde, wurde Trenner Fechtwart Stellvertreter[6].

Im Juli 1891 eröffnete Trenner seine erste Arztpraxis am Badener Hauptlatz Nr. 13, in welcher er als Bahn- und Krankenkassenarzt ordinierte[7] und wurde im selben Monat zum Vereinsarzt des Fm. Erzherzog Albrecht Militär-Veteranen-Vereins gewählt[8]. In späteren Jahren wurde er Gerichtsarzt, Leiter des „Allgemeinen öffentlichen Rath’schen Krankenhauses“ in Baden[9], Chefarzt der Ersten Badener Rettungsabteilung und verlegte seine Praxis in die Rathausgasse 7. Als im Laufe der Jahre für den Kurort Baden eine organisierte, mit modernen Transportmitteln ausgestattete Rettung notwendig geworden war, gründet Franz Trenner im Zuge der Hauptversammlung der Badener I. Freiwilligen Feuerwehr 1895 die „Freiwillige Rettungsgesellschaft[10] und wurde drei Jahre später 1898 zum Obmann-Stellvertreter des Zweigvereins Baden des Tuberkuloseheimes Alland gewählt[11].

1903 wurde Franz Trenner dann auch Gemeinderat und wurde am 16. Dezember 1904 er als Nachfolger von Rudolf Zöllner zum Badener Bürgermeister gewählt[12]. Dabei attackierte ihm der Abgeordnete Herzog, Anhänger der Alldeutschen Vereinigung unter der Führung Georg Ritter von Schönerer’s, ⁣⁣ mit folgernder Aussage:

„Er behauptete, dass derselbe sich mit ihm ins Einvernehmen setzen wollte, um eine „Vereinigung sämtlicher Antisemiten“ herbeizuführen und die Liberalen aus der Gemeindevertretung zu verdrängen“

– Vorarlberger Volksblatt vom 20. Dezember 1904[13]

In seine Amtszeit fiel 1912 die Zusammenlegung der vormals selbständigen Stadtgemeinde Baden mit der unmittelbar angrenzenden Ortsgemeinde Weikersdorf, wobei sein älterer Bruder Josef Trenner damaliger Bürgermeister von Weikersdorf war und freiwillig den dortigen Bürgermeistersessel räumte[14] und Franz Trenner am 19. Februar 1912 zum Bürgermeister von Groß-Baden gewählt wurde[15]. Für seine Verdienste um die Vereinigung Badens mit Weikersdorf verlieh Kaiser Franz Joseph I. im Februar 1912 Franz Trenner den Franz-Joseph-Orden[16], was einem Redakteur der Badener Zeitung veranlasste, dagegen zu opponieren[17]. Nach dem Ersten Weltkrieg trat Franz Trenner im Mai 1919 aus familiären Gründen freiwillig als Bürgermeister der Stadt Baden zurück und verzichtete auch auf sein Mandat als Gemeinderatsvertreter[18].

Aufgrund seiner zahlreichen Tätigkeiten bei verschiedenen Vereinen, bei denen er im Vorstand saß und gleichzeitig aber auch als Gerichtsarzt, Primararzt des Rat'schen Krankenhauses sowie als Chefarzt der Ersten Badener Rettungsgesellschaft tätig war, wurde er mit Kritik konfrontiert. Es wurde ihm vorgeworfen, dass er für das Bürgermeisteramt nicht genügend Zeit aufbringen würde, was von den Verantwortlichen der Stadt als unzureichend erachtet wurde.

Privat war Franz Trenner mit der Wiener Weinhändlerstochter Hermine Höllrigl verheiratet, welche er am 20. Jänner 1894 in der Wiener Pfarre Hernals geehelicht hatte[19], die ihm die Kinder Hermann (1894-1990)[20], Walter (*1896)[21] und Maria (1906-1993)[22] schenkte.

Franz Trenner verstarb im September 1956 und wurde hochgeachtet und in Anwesenheit zahlreicher Honoratioren der Stadt sowie im Beisein höchster Angehöriger der Freiwilligen Feuerwehr am Badener Stadtpfarrfriedhof zur letzten Ruhe bestattet[1][23].

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Baden, Pfarre St. Stephan – Taufbuch 1864-1868 (fol.24)
  2. Geschlossnes Costüm-Kränzchen. In: Badener Bezirks-Blatt, 6. Februar 1890, S. 3 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/bbb
  3. Die erste Turner-Kneipe. In: Badener Bezirks-Blatt, 24. Oktober 1882, S. 3 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/bbb
  4. Deutscher Schulverein. In: Badener Bezirks-Blatt, 17. März 1883, S. 4 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/bbb
  5. Bisycle-Club. In: Badener Bezirks-Blatt, 5. Juni 1883, S. 2 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/bbb
  6. Gründung eines Fecht-Clubs. In: Badener Bezirks-Blatt, 3. Mai 1884, S. 5 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/bbb
  7. Announce. In: Badener Bezirks-Blatt, 4. Juli 1891, S. 6 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/bbb
  8. Fm. Erzherzog Albrecht Militär-Veteranen-Verein in Baden. In: Badener Bezirks-Blatt, 25. Juli 1891, S. 3 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/bbb
  9. Artikel in: Badner-Curliste / Badener Curliste / Badener Kurliste. Jubiläums-Jahrgang 1805–1905 / Badener Bade-Blatt/Badeblatt Kur- und Fremdenliste. Offizielles Organ der Kurkommission Baden bei Wien / Amtliche Kurliste Kurort Baden bei Wien / Kurort Baden bei Wien Amtliche Kurliste / Amtliche Kurliste Kurort-Baden-bei-Wien, 3. 1901, S. 9 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/bad
  10. Zur Gründung einer freiwiliigen Rettungs-Gesellschaft in Baden. In: Badener Bezirks-Blatt, 16. März 1895, S. 4 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/bbb
  11. Zweigverein Baden des Tuberculoseheimes Alland. In: Badener Zeitung, 30. April 1898, S. 3 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/bzt
  12. Baden, 16. Dezember. In: Deutsches Volksblatt / Deutsches Volksblatt. Radikales Mittelstandsorgan / Telegraf. Radikales Mittelstandsorgan / Deutsches Volksblatt. Tageszeitung für christliche deutsche Politik, 17. Dezember 1904, S. 4 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/dvb
  13. Der Denunzianten-Herzog. In: Vorarlberger Volksblatt, 20. Dezember 1904, S. 2 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/vvb
  14. Die Vereinigung von Baden mit Weikersdorf. In: Neues Wiener Tagblatt. Demokratisches Organ / Neues Wiener Abendblatt. Abend-Ausgabe des („)Neuen Wiener Tagblatt(“) / Neues Wiener Tagblatt. Abend-Ausgabe des Neuen Wiener Tagblattes / Wiener Mittagsausgabe mit Sportblatt / 6-Uhr-Abendblatt / Neues Wiener Tagblatt. Neue Freie Presse – Neues Wiener Journal / Neues Wiener Tagblatt, 12. Mai 1911, S. 9 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nwg
  15. Bürgermeisterwahl in Baden. In: Wiener Montags-Post, 19. Februar 1912, S. 2 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wmp
  16. Lokalnachrichten. In: Badener Zeitung, 28. Februar 1912, S. 2 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/bzt
  17. Artikel in: Badener Zeitung, 23. Oktober 1912, S. 4 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/bzt
  18. Rücktritt des Bürgermeisters Dr. Franz Trenner. In: Badener Zeitung, 17. Mai 1919, S. 2 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/bzt
  19. Wien XVII., Pfarre Hernals – Trauungsbuch 1894-1894 (fol.9)
  20. Baden, Pfarre St. Stephan – Taufbuch 1894-1896 (fol.78)
  21. Baden, Pfarre St. Stephan – Taufbuch 1894-1896 (fol212)
  22. Baden, Pfarre St. Stephan – Taufbuch 1905-1907 (fol.194)
  23. Franz Trenner in der Verstorbenensuche am Stadtpfarrfriedhof Baden-St. Stephan (Gruppe 12 Reihe 1 Nummer M9+10)
VorgängerAmtNachfolger
Rudolf ZöllnerBürgermeister der Stadt Baden
1904-1919
Alois Brusatti