Bärenmühle

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Die Bärenmühle im späteren Wiener Gemeindebezirk ist eine abgegangene Mühle am Wienfluss, die erst zu Beginn des 18. Jahrhunderts erbaut worden war. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde ihr Betrieb eingestellt. Sie ist nicht mit der ebenfalls abgegangenen Heiligengeistmühle vor dem Kärntnertor ident, auch wenn ihr Mühlrecht von dieser auf sie übertragen wurde. Um ihren Namen hat sich eine populäre Wiener Sage gebildet.

Die ungefähre Lage der Bärenmühle

Die Bärenmühle befand sich vor der Stadt Wien im späteren 4. Wiener Gemeindebezirk im Bereich von Operngasse 18-20 / Rechte Wienzeile 1-1A. Sie ist nicht erhalten geblieben.[1]

Die Mühle am Mühlbach des Wienflusses

Die Bärenmühle wurde um 1705 von Georg Straub an einem der Mühlbäche zum Wienfluss erbaut. Sie befand sich neben einem Haus, das zuvor von Müllermeister Georg Mackh, dem Pächter der Heumühle, errichtet worden war. Das Grundstück, auf dem die Bärenmühle erbaut wurde, zuvor eine Brandstatt gewesen, auf der sich einmal ein Gasthaus befunden hatte.[2] Der "Mühlschlag"[A 1] der Bärenmühle war von der 1784 abgebrochenen Heiligengeistmühle, die flussabwärts in der Nähe gestanden hatte, auf die Bärenmühle übertragen worden.[3] Eigentlich hatte man bereits nach dem Abbruch dieser Mühle den Bau einer neuen Mühle am Standort der Bärenmühle geplant gehabt, aber Georg Mackh hatte dort nur ein neues Haus erbauen lassen.<ref">vgl. Klaus Lohrmann: Die alten Mühlen an der Wien, 1980, S. 25f.</ref> Die Bärenmühle wurde bis 1856 betrieben und nach der Zuschüttung des Mühlbachs aufgegeben.[1]

== Die Bärenmühle nach der Betriebseinstellung ==. Nach der Betriebseinstellung diente die ehemalige Mühle als Wohnhaus. Bereits vor der Betriebseinstellung hatte hier eine Zeit lang der Schriftsteller Ignaz Castelli gewöhnt. Er schrieb dort 1828-1831 seine Sammlung "Wiener Historien". Um 1848 bewohnte die Bärenmühle der "Naschmarktkönig" Anton Heim, ein Lebensmittelhändler, der als "Lebensmittelwucherer" galt. Mit seinen Dienstleuten und "Kappelbuben" pflegte er den Landleuten am Linienwall die Lebensmittel billigst abzukaufen, um sie danach über Zwischenhändler zu hohen Preisen auf den Markt zu bringen. Er ließ auf die Mühle ein luxuriös ausgestattetes Stockwerk aufsetzen. Am 28. März 1848 stürmte der Pöbel die Mühle, zerstörte seine Wohnung und wollte Anton Heim lynchen. Dieser konnte sich aber durch eine rasche Flucht retten.[1]

Erinnerung an die Bärenühle

Nachdem sich Oskar Poeller 1937/38 dort, wo die Bärenmühle einmal gestanden hatte, einen Assanierungsbau nach Plänen von Heinrich Schmid und Hermann Aichinger erbauen ließ, bekam dieser 1938 als Hauszeichen eine Gedenktafel zur Erinnerung an den fiktiven Bärenüberfall, auf den der Name der Mühle in einer Sage zurückgeführt wurde. Diese Sage wurde auf dem Gedenkschild in das Jahr 1660 verlegt. Die Verbindung zwischen der Operngasse und der Rechten Wienzeile ist als "Bärenmühldurchgang" bekannt.[1]

Die Bärenmühle in Sage und Legende

Ihren Namen verdankt die Bärenmühle dem Wirtshaus „Zum schwarzen Bären", das in dem Haus neben der Mühle untergebracht war. Allerdings entstand um den Namen eine Sage. Nach dieser erinnert der Name der Mühle an den fiktiven nächtlichen Überfall eines Bären auf den Müller Johann Wechtel, der durch das Eingreifen seines Knechtes, der das Tier tötet gerettet wird. Nach der Sage soll er sich Mitte des 17. Jahrhunderts oder zur Zeit der "Zweiten Türkenbelagerung" (1683) zugetragen haben. Tatsächlich kam es noch zu Anfang des 18. Jahrhunderts vor, dass sich Bären fallweise in die Wiener Vororte und manchmal auch in die Vorstädte verirrten. So ist noch 1715 ein "Bärenbesuch" in Hütteldorf belegt.[1]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hochspringen nach: 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 vgl. Bärenmühle im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien, abgerufen am 14. Dezember 2024
  2. vgl. Klaus Lohrmann: Die alten Mühlen an der Wien, 1980, S. 26
  3. vgl. Klaus Lohrmann: Die alten Mühlen an der Wien, 1980, S. 25

Anmerkungen

  1. Der Mühlschlag war das Recht zum Betrieb einer Mühle.