Österreichische Eishockey-Meisterschaft 1925/26
Die Eishockey-Meisterschaft 1925/26 wurde nach einem neuen Modell des österreichischen Eishockeyverbandes gespielt, dem Wiener System.
Wiener System
Die abgebrochene österreichische Eishockey-Meisterschaft des Vorjahres führte zu regen Diskussionen zwischen den Verantwortlichen der Vereine und dem Eishockeyverband. Es wurde nach einem neuen Modus zur Austragung für die österreichische Eishockey-Meisterschaft 1925/26 gesucht und das „Wiener System"[1] gefunden. Die dann erlassenden Ausschreibungsbedingungen trafen ausdrücklich nur auf Vereine von Wien und Niederösterreich zu.
12 Eishockeyvereine mit 15 Mannschaften beteiligten sich. Das Wiener System bestand aus einer Gruppe, in der alle Mannschaften spielten. Es wurden Haupt-, Ausscheidungs- und Endrunden gespielt. Die Ausscheidungsspiele erfolgten nach den Hauptrunden. In der Hauptrunde schied man nach zwei verlorenen Spielen aus. Aus jedem Spiel musste also ein Sieger hervorgehen. Es wurde 2 x 20 Minuten gespielt, bei 10 Minuten Pause. Stand am Ende des Spiels, trotz der möglichen Verlängerungen kein Sieger fest, so musste das Spiel innerhalb von drei Tagen wiederholt werden.
- 1. Hauptrunde
- Hier nahmen alle gemeldeten Mannschaften teil, mit Ausnahme der besten vier Mannschaften des Vorjahres, die von der Teilnahme an der ersten Hauptrunde freigestellt waren.
- 1. Zwischenrunde
- An dieser Zwischenrunde nahmen alle Mannschaften teil, die in der 1. Hauptrunde verloren hatten, sowie evtl. spielfreie Mannschaften.
- 2. Hauptrunde
- An dieser Runde beteiligten sich alle Mannschaften, die noch nicht zwei Mal besiegt wurden, sowie die Dritten und Vierten des Vorjahres.
- 2. Zwischenrunde
- Hier spielten die Verlierer der 2. Hauptrunde und die evtl. spielfreien Mannschaften.
- 3. Hauptrunde
- Jetzt spielten die Mannschaften, die in der 2. Hauptrunde noch nicht zweimal verloren hatten und die beiden besten Mannschaften des Vorjahres gegeneinander. Es wird so lange gespielt, bis nur noch drei oder vier Mannschaften als Gewinner feststehen.
- Endrunde
- Die in der 3. Hauptrunde festgestellten Sieger spielten nunmehr jeder gegen jeden, wobei für einen Sieg zwei Punkte und für ein Unentschieden ein Punkt vergeben wurde. Die Mannschaft mit der höchsten Punktzahl wurde Eishockeymeister. Bei Punktegleichheit sollte das bessere Torverhältnis zählen. Sollte eine Mannschaft in der 3. Hauptrunde vom Spiel befreit sein, so konnte diese an der Endrunde trotzdem teilnehmen.
Als besondere Bestimmung wurde ausgeschrieben, dass Vereine nicht zweimal gegeneinander spielen sollten oder zweimal vom Spiel befreit waren. In diesem Falle sollte die Auslosung wiederholt werden. Sollten sich Vereine aus anderen Bundesländern melden, so würde eine notwendige Regelung noch getroffen.
Meisterschaft 1925/26
Österreichischer Eishockey-Meister 1925/26 wurde die Mannschaft des WEV I vor der des WEV II und dem Verein für Bewegungsspiele (VfB). Die Reihenfolge der ersten vier Mannschaften ist aus dem Jahresbericht des österreichischen Eishockeyverbandes für das Jahr 1925/26 bekannt.[2] Die ersten sechs aufgeführten Mannschaften sind der Auslosung für die 4. Hauptrunde entnommen. Ab der sechsten Stelle sind die Vereine nur als Teilnehmer und nicht nach dem Rang in der nachstehenden Tabelle aufgeführt. Die Mannschaft Pötzleinsdorfer Sport Klub I (PSK I) trat nach einigen Wochen von der Teilnahme an der Meisterschaft zurück, während der PSK II weiterspielte, dann aber auch disqualifiziert wurde, da beim Spiel gegen den WAC Mitglieder der ersten Mannschaft mitspielten. Das Spiel wurde für den WAC gewertet. Wertet man die bekannten Spiele und Veröffentlichungen aus, so kann man klar erkennen, dass das "Wiener System" nicht umgesetzt wurde. Wegen der fehlenden Informationen zur 3. Runde und dem Spiel des PSK in der 2. Hauptrunde muss davon ausgegangen werden, dass es keine 3. Hauptrunde gab, sondern sofort die 4. Die Zwischenrunden wurden nicht gespielt. Da die Zeitschrift "Der Eishockeysport nicht laufend erschien, gibt es erhebliche Lücken. Auch die genehmigten Spiele sind nicht alle aufgeführt und es gibt keine Beglaubigungen, wie in den späteren Jahren. Die ermittelten Daten sollen zumindest einen Überblick geben.
1. Hauptrunde
Datum | Spielort | Mannschaften | Ergebnis | Zuschauer | Bemerkungen |
---|---|---|---|---|---|
13. Dez. 1925 | Wien | Sportklub Hertha - Floridsdorfer AC | 4:4 | Abbruch wegen Wetter, neuer Spieltermin 20. Dezember 1925 | |
16. Dez. 1925 | Wien, Engelmann-Platz | PSK II - WHV | 3:2 | ||
18. Dez. 1925 | Wien, Lehrer-Platz | Ö Lehrer - Korneuburg | 6:0 | Korneuburg trat nicht an | |
20. Dez. 1925 | Wien, Rag-Platz | Hertha - FAC | 8:4 | Fortsetz. vom 13.12.25 | |
20. Dez. 1925 | Stockerau | Stockerau - WBC | 7:1 | ||
23. Dez. 1925 | Wien, WEV-Platz | VfB - CEV II | 8:0 | ||
27. Dez. 1925 | Wien, WEV-Platz | WEV II - CEV II | 10:1(5:1) | WEV:Lederer4,Sell3,Mayringer2,Göbl CEV:Maak | |
2. Januar 1925 | Wien, WEV-Platz | WHV - WBC | 7:0 |
2. Hauptrunde
Datum | Spielort | Mannschaften | Ergebnis | Zuschauer | Bemerkungen |
---|---|---|---|---|---|
5. Januar 1926 | Wien, WEV-Platz | WEV II - Stockerau | 4:0 | 200 | |
14. Januar 1926 | Wien, Lehrer-Platz | Ö Lehrer - WAC | 0:3 | ||
17. Januar 1926 | Wien, Hertha-Platz | Hertha - VfB | 0:7 | ||
17. Januar 1926 | Wien, Rag-Platz | FAC - PSK II | 1:3 | ||
22. Januar 1926 | Wien | PSK - WHV | n. gespielt | PSK nicht angetreten[3] |
3. Hauptrunde?
Weder in der Presse, noch in der Fachzeitschrift wurde über die 3. Hauptrunde geschrieben. Es ist daher keine klare Zuordnung möglich. Der PSK II wird auf Protest des WAC von der Meisterschaft ausgeschlossen. Zum einen sei die Mannschaft am 24.1.26 nicht angetreten und zum anderen hätten Mitglieder der 1. Mannschaft am 10. Februar 1926 mitgespielt.[4]
Datum | Spielort | Mannschaften | Ergebnis | Zuschauer | Bemerkungen |
---|---|---|---|---|---|
24. Jänner 1926 | Wien | PSK II - WAC | n.gespielt | PSK II nicht angetreten/Brünn | |
27. Jänner 1926 | Wien | PSK - WHV | n.gespielt | beide nicht angetreten | |
28. Jänner 1926 | Wien | WEV II - CEV | ? | ||
29. Jänner 1926 | Wien | PSK - VfB | n.gespielt | Spiel wurde abgesagt | |
31. Jänner 1926 | Stockerau | WEV - Stockerau | 13:1 | 800 | |
10. Februar 1926 | Wien | PSK II - WAC | 5:0 | Verband wertet Spiel für WAC | |
15. Februar 1926 | Wien | WHV - VfB | ? | ||
19. Februar 1926 | Wien, WEV-Platz | WEV - ÖLehrer | 9:0 | ||
21. Februar 1926 | Wien | CEV - WEV | 1:3 |
4. Hauptrunde
An der 4. Hauptrunde nehmen lt. Verband WEV I, WEV II, CEV, WAC, Ö Lehrer und der Gewinner aus dem Spiel VfB - Wiener Hockeyverein teil. Die nachstehend aufgeführten Spiele konnten eruiert werden, sind aber nicht vollständig.
Datum | Spielort | Mannschaften | Ergebnis | Zuschauer | Bemerkungen | ? | Wien, WEV-Platz | WEV - VfB | ? | ||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
? | Wien, WEV-Platz | WEV II - VfB | ? | ||||||||
24. Februar 1926 | Wien | WEV II - WAC | 6:0 | ||||||||
27. Februar 1926 | Wien | WEV - WAC | 13:0 | ||||||||
28. Februar 1926 | Wien | WEV - WEV II | 3:1 | ||||||||
2. März 1926 | Wien | VfB - WAC | 5:1 |
Teilnehmer der Eishockey-Meisterschaft 1925/26
Wiener Eislauf Verein I (WEV ) | 4. Runde | Österr. Eishockey-Meister 1925/26 |
Wiener Eislauf Verein II (WEV ) | 4. Runde | 2. Platz |
Verein für Bewegungsspiele (VfB) | 4. Runde | 3. Platz |
Wiener Athletiksport Club (WAC) | 4. Runde | 4. Platz |
Cottage Eislauf Verein I (CEV ) | 4. Runde | |
[Österreichische Lehrer Sportvereinigung (ÖLehrer) | 4. Runde | |
Floridsdorfer Athletiksport Club (FAC) | ||
Sportklub Hertha (Hertha) | ||
Wiener Hockey Verein (WHV) | ||
Eislauf Verein Stockerau (Stockerau) | ||
Sportvereinigung Korneuburg (Korneuburg) | Runde 1 wegen Nichtantritt disqualifiziert | |
Cottage Eislauf Verein II (CEVI) | Runde 1 zwei Spiele verloren | |
Wiener Bewegungssport Club (WBC) | Runde 1 zwei Spiele verloren | |
Pötzleinsdorfer Sport Klub II (PSK ) | Ausschluss[5] | |
Pötzleinsdorfer Sport Klub I (PSK) | ausgeschieden auf eignen Antrag[6] |
Die Spiele im 2. Szabo-Jugend-Cup 1925/26 gewann der Wiener Eislauf Verein (WEV) vor dem Cottage Eislauf Verein (CEV). Es nahmen insgesamt sechs Mannschaften an den Spielen um den Cup teil.
Einzelnachweise
- ↑ Zeitschrift des österreichischen Eishockeyverbandes "Der Eishockeysport" Nr. 1 des Jahrganges 1925/26 vom 13.11.1925
- ↑ Zeitschrift des österreichischen Eishockeyverbandes "Der Eishockeysport" vom 13. April 1926
- ↑ Der Eishcockeysport v. 1. Februar 1926, Verband mit Rücktritt PSK I von der Meisterschaft einverstanden
- ↑ SportTagblatt vom 18. Februar 1926
- ↑ TagSportblatt 18. Februar 1926
- ↑ Zeitschrift des österreichischen Eishockeyverbandes "Der Eishockeysport", Jahrgang 1925/26, Nr. 10 vom 1.2.1926
Quellen
Zeitschrift des österreichischen Eishockeyverbandes "Der Eishockeysport" Jahrgang 1925/26
Wiener Meisterschaften - Teil 1 (Bandy)
• 1912/13 • 1913/14 • 1914/15 • 1915/16 • 1916/17 • 1917/18 • 1918/19 • 1919/20 •
Wiener Meisterschaften - Teil 2 (Scheibe)
• 1932/33 • 1933/34 • 1934/35 • 1935/36 • 1936/37 • 1937/38 •
Meisterschaften in den anderen Bundesländern (Scheibe)
• Steiermark : 1927/28 • 1928/29 • • Tirol : 1932/33 •
Österreichische Meisterschaften
Art | Alle Saisonen von 1907/08 bis 1913/14 | Alle Saisonen von 1922/23 bis 1937/38 | |||||||||||||||||||||
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Bandy | 1907/08 | 1910/11 | 1911/12 | 1912/13 | 1913/14 | 1922/23 | --- ab 1924 keine Meisterschaften im Bandy-Spiel --- | ||||||||||||||||
Scheibe | - | - | - | 1912/13 | 1913/14 | 1922/23 | 1923/24 | 1924/25 | 1925/26 | 1926/27 | 1927/28 | 1928/29 | 1929/30 | 1930/31 | 1931/32 | 1932/33 | 1933/34 | 1934/35 | 1935/36 | 1936/37 | 1937/38 |
Österreichische Staatsmeisterschaften (Bandy)
Meisterschaften von Böhmen
Bandy | ||
Scheibe |
Meisterschaften der böhmischen Kronländer
Bandy |
• Prag 1914/15 • |
|
Scheibe |
Provinz-Meisterschaften (Scheibe)
• 1932/33 • 1933/34 • 1934/35 • 1935/36 • 1936/37 • 1937/38 •