Alpe Rongg

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Die Alpe Rongg (auch: Ronggalpe bzw. Alp Rongg) ist ein Sömmerungsgebiet mit Wirtschaftsgebäuden und sonstige Infrastruktur sowie kleinem Gastwirtschaftsbetrieb im Gemeindegebiet Sankt Gallenkirch, im Ortsteil Gargellen, im Montafon in Vorarlberg in Richtung Landesgrenze zur Schweiz.

Lage

Das Ronggtal, in dem sich die Alpe Rongg befindet, beginnt unterhalb der Rongspitzen und verläuft weitgehend von Westen nach Osten Richtung Gargellen. Die Alpe Röbi befindet sich nördlich in unmittelbarer Nähe der Alpe Rongg und ist durch das Röbitobel (Röbibach) getrennt. Im westlichen Bereich grenzt die Alpe Rongg an die Schweiz (Partnuner Alpen im Prättigau). Östlich grenzt die Alpe an das Gargellental.

Name

Der Name Rongg lässt sich höchstwahrscheinlich auf das romanische Wort "runcare" für "roden" zurückführen. Im Mittelalter (1423) wurde der Name „Rungk“ geschrieben. Der Name „Rongg“ findet sich vor allem auf der Schweizer Seite mehrfach.[1][2][3]

Geschichte

Die Alpe wird 1423 im Urbarium der Grafschaft Sonnenberg erwähnt. Nicht gesichert ist, ob es sich damals um eine Dauersiedlung der Walser gehandelt hat.[4] In den 1680er bis 1730er Jahren sind Grenzstreitigkeiten zwischen der Alpe Röbi und der Alpe Rongg gerichtlich ausgetragen worden.[5]

Aus einer Urkunde von 1811 und 1891 ist bekannt, dass die Alpe damals einem Eigentümer (Privatalpe) gehörte. Die Alpe Rongg wurde mit den Maisäßen 1850 von den Geschwistern Kieber an die Brüder Thomas und Xaver Kieber verkauft. 1856 wurde die Alpe an Josef Anton Tschofen aus Gaschurn verkauft. Eduard Burtscher kaufte die Alpe und erweiterte die Alpgebäude nach 1900 und nutzte sie zudem als Gasthaus. Aufgrund persönlicher Schicksalsschläge verkaufte er die Alpe 1913 an die Gemeinde Lorüns. Diese wollte zusätzliches Weideland für das Vieh der Lorünser Bauern zur Verfügung zu haben.

Während des Zweiten Weltkriegs lagen die Alpen Röbi und Rongg teilweise innerhalb der Vierkilometer-Verbotszone, in der ausschließlich sich berechtigte Personen, inkl. der in der Landwirtschaft tätigen, sich temporär aufhalten durften. Auf der Alpe Rongg waren in dieser Zeit im Obergeschoß Zollbeamte stationiert.[6] Nach dem Zweiten Weltkrieg waren auf der Alpe Rongg zeitweise marokkanische Soldaten der französischen Besatzungsarmee zum Grenzschutz einquartiert. 1946 wurde die Alpe an das Energienetz der Illwerke angeschlossen. Die Alpe wurde dann von Pius Beer aus Bartholomäberg gepachtet und bis 1975 bewirtschaftet.[2][3][7][8]

Verkehr

Der Güterweg zur Alpe Rongg kann nur mit einem geländegängigen Fahrzeug befahren werden. Der Neubau eines Güterweges ist seit längerer Zeit geplant.[1]

Alpe

Die Alpe Rongg hat eine Gesamtfläche von 185 ha (44 bis 48 Weiderrechte) und liegt auf etwa 1595 m ü. A.[7] Rongg wurde noch bis in die 1960er Jahre als Sennalpe genutzt. Heute wird die Alpe als Rinderalpen verwendet. Eine durchschnittliche Alpsaison dauerte auf der Alpe Rongg etwa 80 bis 90 Tage (Alpe Röbi 70 bis 80 Tage).[9]

Die Alpe Rongg weist eines der ältesten Gebäude im Montafon, mit Stalleinrichtungen aus dem frühen 15. Jahrhundert auf. Teile einer Scheune bestehen aus Balken, die am Ende des 14. Jahrhunderts verbaut wurden. Teile der Balken wurden 1414/1415 geschlägert. Das Wohngebäude sowie eine weitere Scheune wurden am Beginn des 15. Jahrhunderts errichtet.[2][3][10][11]

Gewässer

Durch die Ronggalpe verläuft der Ronggbach mit einer Länge von rund 2,7 km, der seinen Ursprung unterhalb der Rongspitzen (ca. 2531 m ü. A.) hat und auch die Alpe versorgt.

Weißzone

Die Alpe Rongg ist Teil der Weißzone Röbi-Rongg. Die Maisäß Röbi (1525 m ü. A.), die untere Alpe Röbi und die Alpe Rongg befinden sich in etwa auf gleicher Höhe. Darüber befindet sich die obere Alpe Röbi. Mit 185 ha bzw. 182 ha zählen die beiden Alpen zu den kleinsten in der Gemeinde St. Gallenkirch. Die Alpe Rongg befindet sich in der Kernzone der Weißzone, die Alpe Röbi in der Pufferzone.

Die Weißzone wird im Sommer und im Winter von vielen Erholungssuchenden genutzt. Durch die Seilbahnen der Bergbahnen Gargellen (südlich des Gebiets) wird die einfache Zugänglichkeit ermöglicht.

Die Weißzone Röbi-Rongg entwässert über mehrere steile Tobel in den Suggadinbach. Dieser wiederum mündet bei Galgenul in die Ill. Wasserwirtschaftlich relevante Anlagen befinden sich nur im unteren Abschnitt des Ronggbachs. So wird etwa 100 m oberhalb einer Geschiebesperre bei Wolfa dem Ronggbach Wasser für den Betrieb eines privaten Kraftwerks entnommen. Unweit davon befindet sich die Rongtobelquelle (mittlere Schüttung von 50 l/s). Eine weitere Quelle zur privaten Trinkwasserversorgung befindet sich beim Rongbühel.[10]

Tourismus

Die Alpe Rongg kann über Wanderwege erreicht werden. Durch die Ronggschlucht führt ein Klettersteig. Im Winter wird das Gebiet von Skitourengehern frequentiert.

Unterhalb der Rong- und Rotspitze befinden sich drei fossile Blockgletscher mit einer Gesamtfläche von ca. 5 ha.[12]

Klima

Die Jahresmitteltemperatur (Minimum: -2,8, Maximum: +4,6 °C ) liegt bei 1° C. Die Sonneneinstrahlung (Minimum: 832 kWh/m², Maximum: 1351 kWh/m²) liegt bei durchschnittlich 1222 kWh/m². Der höchste Jahresniederschlag liegt bei maximal: 2768 mm (Minimum: 1462 mm, Durchschnitt: 1521 mm). Die Schneedekce liegt jährlich rund 34 Wochen (Minimum: 26, Maximal: 40 Wochen).[12]

Literatur

  • Marion Ebster, Edith Hessenberger, Michael Kasper u.a.: Röbi und Rongg - Beiträge zum Maisäß- und Alpwesen in Gargellen, in Montafoner Schriftenreihe 22, Schruns 2009, Verlag Montafoner Museen Heimatschutzverein Montafon, ISBN: 978-3-902225-35-1 (online).

Weblinks

Anmerkungen

  1. 1,0 1,1 Röbi-Rongg, Weiszone, Webseite: apps.vorarlberg.at, S. 113.
  2. 2,0 2,1 2,2 Ronggalpe, Webseite: touren.montafon.at.
  3. 3,0 3,1 3,2 Ronggalpe, Webseite: vorarlberg.travel.
  4. Marion Ebster, Edith Hessenberger, Michael Kasper u.a.: Röbi und Rongg - Beiträge zum Maisäß- und Alpwesen in Gargellen, S. 36.
  5. Marion Ebster, Edith Hessenberger, Michael Kasper u.a.: Röbi und Rongg - Beiträge zum Maisäß- und Alpwesen in Gargellen, S. 33 f.
  6. Marion Ebster, Edith Hessenberger, Michael Kasper u.a.: Röbi und Rongg - Beiträge zum Maisäß- und Alpwesen in Gargellen, S. 99, 126.
  7. 7,0 7,1 Gemeinde St. Gallenkirch (Hrsg.): Heimatbuch St. Gallenkirch – Gortipohl – Gargellen, St. Gallenkirch 1988, Eigenverlag, ISBN 3-85430-101-4, S. 97 ff, 134 f.
  8. Marion Ebster, Edith Hessenberger, Michael Kasper u.a.: Röbi und Rongg - Beiträge zum Maisäß- und Alpwesen in Gargellen, S. 65, 68 f., 102, 127 f.
  9. Marion Ebster, Edith Hessenberger, Michael Kasper u.a.: Röbi und Rongg - Beiträge zum Maisäß- und Alpwesen in Gargellen, S. 119.
  10. 10,0 10,1 Röbi-Rongg, Weiszone, Webseite: apps.vorarlberg.at, S. 116 f.
  11. Marion Ebster, Edith Hessenberger, Michael Kasper u.a.: Röbi und Rongg - Beiträge zum Maisäß- und Alpwesen in Gargellen, S. 25 f, 37 ff.
  12. 12,0 12,1 Röbi-Rongg, Weiszone, Webseite: apps.vorarlberg.at, S. 114.

46.9773219.914304Koordinaten: 46° 58′ 38″ N, 9° 54′ 51″ O