David Steuss

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Haus, Ecke Jordangasse 1-3 / Wipplingerstraße 5, heute. Auf Jordangasse 1 hatte David Steuss viele Jahre seinen Wohnsitz.
Die Burg Mödling heute. Nach den "Wiener Annalen" wurde David Steuss auf dieser 1373 vorübergehend gefangen gesetzt.

David Steuss (* im 14. Jahrhundert; † um 1387/88, vermutlich in Wien) gilt als der bekannteste Geldverleiher im Herzogtum Österreich in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts.

Herkunft und Familie

David Steuss stammte aus einer der finanzkräftigsten Familien des Herzogtums Österreich im 14. Jahrhundert. Zu seinen Vorfahren gehörte die berühmte Geldverleiherin Plume von Klosterneuburg (erste Hälfte des 14. Jahrhunderts).[1] Seine Eltern waren Abraham Hendl (Hendlein/Henlein) und Rachel Redl.[2]

David Steuss hatte mehrere Kinder, darunter den Sohn Jonas Steuss, der die "Wiener Gesera" (1420/21) miterlebte[3] und die Tochter Hansüß Steuss (genannt zwischen 1388 und 1410). Diese heiratete den Rabbiner Meir bar Baruch ha-Levi (Meister Meir von Erfurt) und führte in der Stadt Wien die "Cantorey", ein großes Haus in der "Wiener Judenstadt" (heute: Wien 1, Jordangasse 7), wo sie in Kooperation mit ihrem Ehemann und anderen Jüdinnen und Juden, oft aber auch eigenständig Darlehen vergab.[2]

Leben

David Steuss ist von zwischen 29. Mai 1348 und 1380 urkundlich belegt.[4] Zu seiner Zeit soll er der reichste Mann unter der in der Stadt Wien[A 1] ansässigen jüdischen Bevölkerung gewesen sein. Er besaß in Wien mehrere Häuser. Seinen Wohnsitz hatte er zunächst in der Judenstadt (heute: Wien 1 Jordangasse 1) und seit ca. 1372 auf Tuchlauben 19. Zeitweise hatte er auch Besitzungen im heutigen Bundesland Niederösterreich. Mit Aschir von Klagenfurt beschäftigte David Steuss in seinem Unternehmen einen eigenen "Schreiber" (Verwaltungsdirektor). Zu seinen Schuldnern zählten die Landesfürsten und ihre Familie, Angehörige des Hochadels und Bürger der Stadt Wien.[3] Nach den "Wiener Annalen" wurde er im Jahr 1383 auf Befehl von Herzog Albrecht (III.) von Österreich ("Albrecht mit dem Zopfe") gefangen genommen und auf der Burg Mödling (heute Teil der Gemeinde Mödling) eingekerkert. Erst nach einer Zahlung einer großen Summe wurde er frei gelassen.[5]

Literatur

  • Felix Czeike (Hrsg.): Steuss David. In: Historisches Lexikon Wien. Band 5, Kremayr & Scheriau, Wien 1997, ISBN 3-218-00547-7, S. 344. digital
  • Eveline Brugger - Birgit Wiedl: Zwischen Privilegierung und Verfolgung. Jüdisches Leben im Mittelalter in Niederösterreich. Artikel aus der Kulturzeitschrift David online

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Eveline Brugger - Birgit Wiedl: Zwischen Privilegierung und Verfolgung
  2. 2,0 2,1 vgl. Hansüß, des steussen tochter, univie.ac.AT/BiografiA, eingesehen am 6. Mai 2018
  3. 3,0 3,1 vgl. Felix Czeike (Hrsg.): Steuss David. In: Historisches Lexikon Wien. Band 5, Kremayr & Scheriau, Wien 1997, ISBN 3-218-00547-7, S. 344.
  4. Regesten zur Geschichte der Juden Mittelalter 2. Abgerufen am 9.01.
  5. vgl. Ferdinand Opll: Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien. Zeitzeugen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 3-205-98372-6, S. 94

Anmerkungen

  1. Die Stadt Wien war damals die größte Stadt im Herzogtum Österreich und gehörte zu dessen Landständen. Sie war unter der Herrschaft der Babenberger seit Herzog Heinrich (II.) ("Heinrich Jasomirgott") Sitz des Herzogs von Österreich und zählte später zu den wichtigsten Residenzen der Habsburger. Im 15. Jahrhundert behauptete sich Wien als Hauptstadt des Herzogtums Österreich "unter der Enns", aber erst im 17. Jahrhundert setzte es sich endgültig als die Hauptstadt des "Habsburgerreiches" durch. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts umfasste die Stadt Wien im Wesentlichen jenen Stadtteil, der heute den ersten Bezirk bildet. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden durch Eingemeindung die Wiener Bezirke 2-9. Ende des 19. Jahrhunderts beziehungsweise in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden durch weitere Eingemeindungen die Bezirke 10-23.